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Fake-Shops erkennen Ist dieses Schnäppchen echt oder werde ich hier abgezockt?

Wie erkenne ich Fake-Shops? Hier können Sie die URL eingeben und überprüfen lassen. Und Sie finden noch mehr Tipps für sicheres Online Shopping.

Stand: 15.12.2023

Frau bestellt an ihrem Laptop im Internet und hält eine Bankkarte in der Hand | Bild: mauritius images / Roman Samborskyi / Alamy / Alamy Stock Photos

Fake-Shops erkennen

Mit dem Fakeshop Finder können Sie rasch eine URL, also die Internetadresse eines Shops, der Ihnen verdächtig vorkommt, checken - und bekommen sofort ein Ergebnis der Verbraucherzentrale, das unter Umständen dann so aussieht wie im Bild hier. Klicken Sie auf dem Bild unten rechts auf die Lupe für eine besser lesbare Darstellung.

Hier geht es direkt zum URL Check: Fakeshop-Finder der Verbraucherzentrale

Was sind falsche Online-Shops?

Alles, was in bestimmten Phasen schwer verfügbar ist - wie zum Beispiel Brennholz im Herbst oder E-Bikes während der Corona-Pandemie - haben Betrüger schnell auf dem Plan. Fakeshops bedienen sehr oft aktuelle Kaufbedürfnisse. Unser Beispiel-Fall zeigt es: Der Computer schien ein echtes Schnäppchen zu sein - 3.000 Euro statt 3.500 Euro Ladenpreis. Die Fotos waren gut, der Verkäufer auf der Online-Plattform hatte jede Menge guter Bewertungen und der E-Mailverkehr verlief reibungslos.

Der Käufer überwies den Preis auf ein deutsches Bankkonto - und hörte nie wieder etwas. Betrugsfälle wie dieser sind mittlerweile keine Seltenheit, sagt Michaela Neueder von der Polizei München. Betrüger arbeiten mit gehackten Accounts, also Konten anderer Nutzer und Nutzerinnen, die nichts von dem Missbrauch ahnen. Oder sie fälschen gleich ganze Shop-Websites, betreiben so genannte Fake-Shops. Und die sind leider immer schwerer zu erkennen, sagt Neueder.

Apropos Fake - haben bei Ihnen auch schon angebliche Polizisten angerufen oder sogar an der Haustür geklingelt? Lesen Sie hier, wie Sie falsche Polizisten erkennen.

Wie erkennt man, ob eine Seite Fake ist?

Linktipp Gütesiegel

Infos zu den Gütesiegeln "Trusted Shops", "internet privacy standards", "EHI Geprüfter Online-Shop" und "S@fer Shopping" gibt es unter www.internet-guetesiegel.de

Je günstiger das Angebot, desto mehr Zeit sollten Sie sich nehmen, um es zu prüfen. Zu welchem Preis wird es woanders angeboten? Und: Gibt es bereits Bewertungen und Erfahrungsberichte zu dem betreffenden Shop oder Verkäufer?

Gütesiegel auf den Shop-Websites sollen den Kunden und Kundinnen das Vertrauen vermitteln, dass sie hier bei einem seriösen Unternehmen einkaufen. Deshalb schmücken sich aber auch Fake-Shops gerne damit. Für Sie heißt das: Klicken Sie vor einem Kauf zuerst auf das Gütesiegel und kontrollieren Sie, ob es eine Verlinkung zur Website des Siegel-Herausgebers (etwa "Trusted Shops" oder EHI Geprüfter Online Shop) gibt. Dann in einem zweiten Schritt auf die Website dieses Herausgebers gehen, und nachschauen, ob der betreffende Onlineshop auch wirklich hier aufgelistet ist.

Schauen Sie sich außerdem das - gesetzlich vorgeschriebene - Impressum genau an: Gibt es ein ordentliches Impressum? Gibt es die Adresse, die dort angeführt wird? Ist ein Vertretungsberechtigter genannt und eine zugehörige Emailadresse? Wo befindet sich der Shop - in Deutschland oder im Ausland? Werfen Sie einen Blick in die AGB, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen: Fehlen sie oder stammen sie offensichtlich aus einem (schlechten) Übersetzungsprogramm, sollten Sie die Finger von diesem Shop lassen. 

Wie funktioniert ein betrügerischer Fake-Shop?

Sie haben die gesuchten Turnschuhe zum Schnäppchen-Preis in einem seriös wirkenden Online-Shop gefunden. Und dann: Beim Bezahlen werden Ihnen nur wenige Möglichkeiten angeboten, zum Beispiel per Kreditkarte oder per Überweisung ins In- oder Ausland. "Da sollte man dann schon stutzig werden", rät Kommissarin Neueder, "denn ein seriöser Händler wird Ihnen sicherere Geldtransfermöglichkeiten anbieten."   

Was tun wenn bei Fake-Shop?

"Wir raten ganz dringend, nicht per Vorkasse zu überweisen - weder auf ein ausländisches noch auf ein deutsches Konto", sagt Michaela Neueder von der Polizei München. "Damit übergeben Sie Ihr Geld in fremde Hände und haben keinerlei Schutz." Warum auch deutsche Bankverbindungen ein Risiko sein können? Etwa, weil Betrüger mithilfe fremder Personalausweise über das Postident-Verfahren Konten eröffnen und damit Geld abräumen können.

"Vertrauen Sie nicht darauf, dass Sie wieder an Ihr Geld kommen oder dass der Kontoinhaber ermittelt werden kann, wenn Sie auf ein deutsches Bankkonto Geld überweisen."

Michaela Neueder, Polizei München

Schützt Paypal bei Kauf in Fake-Shop?

"Wir empfehlen in jedem Fall, Treuhanddienste wie etwa Paypal zu nutzen", rät Michaela Neueder. Lesen Sie sich vorher allerdings die Geschäftsbedingungen durch, denn es gibt auch Ausnahmen, in denen der Treuhanddienst nicht greift, wie etwa bei Geschenkkarten, Gutscheinen oder Prepaid-Karten.

Aber Vorsicht: Sowohl bei Auktionen und Sofortkäufen bei Kleinanzeigen.de gibt es einen laut Michaela Neueder sehr erfolgreichen Betrugstrick: Der Verkäufer bietet dem Käufer an, den Kaufpreis nicht über allgemeinen Paypal-Standardweg zu bezahlen, sondern über die Zahlungsmethode "Familie und Freunde", die für private Zahlungen unter Freunden und Familienmitgliedern gedacht ist. Die Betrüger locken ihre Opfer damit, dass dadurch keine Gebühren anfallen. Was stimmt. Aber: Damit ist auch der Käuferschutz weg, denn der gilt bei "Familie und Freunde" nicht.   

Schützt Kauf mit Kreditkarte bei Fake-Shops?

Klären Sie mit Ihrem Kreditkartenunternehmen, ob Sie nur dann versichert sind, wenn ein Fremder Ihnen Ihrer Kreditkarte bzw. die zugehörige Nummer klaut. Oder ob sie auch dann geschützt sind, wenn Sie bei einem Kauf in einem Fake-Shop selbst Ihre Kreditkartenummer angeben. Da gibt es nämlich oft eine böse Überraschung, weiß Kommissarin Michaela Neueder: "In vielen Fällen übernimmt das Kreditkarteninstitut nicht die Kosten, wenn man dem Betrug aufgesessen ist." Den Schaden müssen Sie also selbst bezahlen.   

Wie bekomme ich mein Geld zurück bei Internetbetrug?

Wenn Sie nach dem Bezahlen der Verdacht überkommt, dass Sie möglicherweise einem Betrüger aufgesessen sind: Rufen Sie sofort bei Ihrer Bank oder dem Dienstleister an, über den Sie die Zahlung abgewickelt haben - und versuchen Sie, die Zahlung irgendwie rückgängig zu machen. Eine Abbuchung per Lastschrift kann in der Regel auch noch nach ein paar Tagen zurückgerufen werden; bei einer normalen Überweisung müssen Sie deutlich schneller sein.

Danach sollten Sie einen Screenshot von der Website des Shops machen und zusammen mit der gesamten Mail-Kommunikation (Bestellbestätigung, Kaufvertrag etc.) abspeichern und ausdrucken.

Fake-Shop melden Polizei

Wenn Sie schon seit einiger Zeit von einem Verkäufer mit lapidaren Entschuldigungen hingehalten werden oder sogar überhaupt keine Antwort auf Ihre Nachfragen erhalten, sollten Sie bei der Polizei Anzeige erstatten.

Link-Tipps:

Infos der Polizei zu Fake-Shops unter www.polizei-beratung.de/fake-shops
Tipps der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) für sicheres Onlineshopping


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