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Enkeltrick verhindern So erkennen Sie falsche Polizisten und andere Betrugsmaschen am Telefon

Enkeltrick, manipulierte Anrufe & Co - diese Gaunertricks sollten Sie kennen. Plus: Woran Sie erkennen können, ob Sie es mit einem echten Polizisten zu tun haben.

Stand: 05.03.2024

Ein Mann blickt skeptisch auf sein Handy | Bild: mauritius images / Cavan Images / Joan Corminas

Falscher Polizist am Telefon

Jemand ruft bei Ihnen an - oft sogar mit einer "gespooften", also manipulierten Telefonnumer auf dem Display (zum Beispiel in Nürnberg: 0911-110) - und sagt, man habe bei einer festgenommenen Person Ihre Daten samt Adresse gefunden. Man gehe davon aus, dass Sie bald ausgeraubt werden sollen. Zu Ihrer Sicherheit - so der Betrüger am anderen Ende der Telefonleitung - würde man nun jemanden schicken, der Ihre Wertgegenstände abholt und in Sicherheit brächte. Das ist natürlich alles Quatsch! "Die Polizei klingelt niemals an Ihrer Tür, um Schmuck und/ oder Bargeld zu 'sichern'", betont Karl Schneid, Erster Kriminalhauptkommissar im Polizeipräsidium München. Geben Sie also niemals fremden Menschen Wertgegenstände oder Bargeld mit!

Die aktuellsten Betrugswarnungen

Übrigens: Hier im Link finden Sie immer ganz aktuelle Warnungen der Verbraucherzentrale Bayern vor Betrugsmaschen und Verbraucherfallen.

Hören Sie hier, wie BAYERN 1 Hörerin Elke Grill einen Trickbetrüger überführt hat

Fake-Anruf: Betrüger geben sich als Polizisten aus

Claus D. aus Nürnberg wurde Opfer eines solchen Betrugversuchs. Doch er bemerkte sofort, dass etwas nicht stimmen konnte und nahm das Telefonat mit den falschen Polizisten kurzerhand auf. Er möchte damit anderen helfen und auf diese Betrugsmasche aufmerksam machen. Hier können Sie das echte Telefonat mit einem Trickbetrüger nachhören:

Claus D. verständigte nach diesem Anruf sofort die richtige Polizei, die die Ermittlungen aufgenommen haben. Kriminalhauptkommissar Karl Schneid betont: "Die Polizei ruft Sie niemals unter der 110 an." Wenn Ihnen eine telefonische Kontaktaufnahme seltsam vorkommt, dann "bitte sofort die Verbindung trennen und umgehend selbst unter der 110 anrufen", so Schneid.

Diese Masche gibt es übrigens in verschiedenen Versionen: So geben die falschen Polizisten am Telefon etwa an, sie seien in einer Art Undercover-Aktion tätig, weshalb die bzw. der Geschädigte auch mit niemandem darüber reden solle. Und man käme vorbei, um den Schmuck zum Fotografieren abzuholen - damit er im Falle eines Diebstahls zuzuordnen sei.

Falsche Polizisten an der Haustür

Nicht nur am Telefon geben sich Gauner als Polizisten aus, immer häufiger klingen auch falsche Polizisten an der Haustür. Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen. Die echte Polizei wird niemals Schmuck oder Bargeld an sich nehmen!
Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte, Bekannte, Polizisten oder Anwälte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen!
Geben Sie niemals Details zu familiären (auch keine Namen von Enkeln, Nichten, etc.) oder finanziellen Verhältnissen preis!

Wie sieht der Dienstausweis der bayerischen Polizisten aus?

Der neue fälschungssichere Dienstausweis der bayerischen Polizeibeamten ist seit März 2021 im Dienst.

Wenn sich Ihnen gegenüber jemand als Polizist in Zivil ausgibt, können Sie einfach darum bitten, den Dienstausweis sehen zu dürfen. Den gibt es in Bayern seit März 2021 in einer neuen, fälschungssicheren Version (siehe Bild). Kriminalhauptkommissar Schneid sagt dazu: "Eines haben sie (= unsere Polizisten; Anm.d.Red.) alle gemein: unseren Dienstausweis. Der ist weiß, und den haben auch unsere zivilen Kollegen dabei und zeigen ihn auf Bitte gerne vor." Aber: "Vorzeigen heißt nicht Aushändigen", so Schneid, "ein Polizist wird Ihnen seinen Ausweis nicht aushändigen, aber er wird ihn Ihnen zeigen und Sie können ihn einsehen."

Sollten Sie dann immer noch im Zweifel sein, rät Schneid dazu, einfach die 110 anzurufen und zu fragen, ob hier aktuell Zivilpolizisten unterwegs sind. Und übrigens: "Die Dienstmarke der Kriminalpolizei gibt es noch, aber sie ersetzt nicht diesen Ausweis", so Innenminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung des neuen Dienstausweises im März 2021. Wer also bei einem Polizisten in Zivil Zweifel hat, sollte nicht nur auf die Dienstmarke vertrauen, sondern sich den richtigen, modernen Ausweis zeigen lassen.

2. Masche: Die Medikamentenlieferung

Bei dieser Masche klingelt es an der Haustür - ein Mann gibt an, er habe eine eilige Medikamentenlieferung für den Nachbarn und benötige Zettel und Stift, um dem abwesenden Empfänger eine Nachricht zu schreiben. Oft wird diese Masche noch variiert, indem dem Opfer vorher beispielsweise beim Tragen schwerer Einkaufstüten geholfen wird. Während der vermeintliche Medikamentenbote das geplante Opfer in seiner Wohnung ablenkt - beispielsweise auch durch die Bitte um ein Glas Wasser - tritt eine weitere Person unbemerkt ein und durchsucht die Wohnung nach Wertgegenständen.

3. Masche: Der Wasserrohrbuch

Bei dieser Betrugsmasche, die im weitesten Sinne auch unter dem Titel "der falsche Handwerker" zusammenzufassen ist, klingelt ebendieser und gibt an, wegen eines Wasserrohrbruchs das Badezimmer betreten zu müssen. Dann wird der Wohnungseigentümer gebeten, das Wasser anzumachen und laufen zu lassen, beispielsweise die Duschdüse. Während dieses Ablenkungsmanövers wird die Wohnung nach Wertgegenständen durchsucht. Manchmal gibt sich der Betrüger auch als Versicherungsangestellter aus.

4. Masche: Der Rauchmelderbetrug

Was zunächst als Fake-WhatsApp-Nachricht und Panikmache begann, wurde im Herbst 2019 im Schwarzwald tatsächlich Realität. Betrüger versuchten sich, als Feuerwehr getarnt, unter dem Vorwand einer Rauchmelder-Kontrolle, Zugang zu Wohnungen zu verschaffen. Auch hier gilt: Die Feuerwehr macht keine Rauchmelderkontrollen in privaten Gebäuden.

Das rät die Polzei - So schützen Sie sich!

Lassen Sie niemals fremde Menschen in Ihre Wohnung. Lassen Sie Handwerker, Stromableser oder Heizungsmonteure nur ein, wenn Sie die Gewerke selbst bestellt haben oder von Ihrer Hausverwaltung eine Ankündigung des Termins erhalten haben. Auch bei den oft zitierten Wasserrohrbrüchen oder Rauchmelderkontrollen sollten Sie zuerst die Stadtwerke, Ihre Hausverwaltung oder den Hausmeister anrufen und dort nachfragen.

Nehmen Sie vermeintlich "eilige" Pakete und Lieferungen an Nachbarn nur dann an, wenn Sie vorher von diesen darum gebeten worden sind.

Tipp: Wenn bei Ihnen auch laufend die Paketzusteller klingen und fragen, ob Sie das ein oder andere Paket für Ihre Nachbarn annehmen können - hier klären wir, wann das ok ist - und wann Sie vorsichtig sein sollten: Soll ich Pakete für meine Nachbarn annehmen - oder besser nicht?

Die Polizei rät außerdem, skeptisch zu bleiben. Das hat nichts mit Unhöflichkeit zu tun! Und auch wenn man hin und wieder von mutigen Seniorinnen und Senioren liest, die Enkeltrick-Betrüger und Co. das Handwerk gelegt haben - rufen Sie in solchen Fällen die Polizei und unternehmen nichts in Eigenregie.

(Mit Informationen vom PP München)

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