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Kooperation Bayern 2 / F.A.Z. / Institut für Zeitgeschichte Weimarer Verhältnisse?

"Weimarer Verhältnisse? Sieben Beiträge zur Demokratie in Deutschland" - unter diesem Motto befassen sich sieben renommierte Historikerinnen und Historiker mit vermeintlichen und tatsächlichen Parallelen zum Deutschland der Weimarer Republik. Die Idee zur Serie hat der Bayerische Rundfunk gemeinsam mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und dem Institut für Zeitgeschichte München-Berlin entwickelt. Die Reihe startet am Sonntag, 23. April, im "Kulturjournal" um 18.05 Uhr auf Bayern 2, jeweils ab dem Folgetag sind die Beiträge in der F.A.Z. (Print und online) zu lesen.

Stand: 21.04.2017

Andreas Wirsching, Direktor des Münchner Instituts für Zeitgeschichte | Bild: picture-alliance/dpa / Matthias Balk

Nicht zuletzt das Ergebnis des Referendums in der Türkei und das Abstimmungsverhalten besonders der in Deutschland lebenden Türken haben aktuell eine seit Monaten geführte Diskussion um den Zustand unserer freiheitlichen Demokratie neu befeuert; die Präsidentschaftswahlen in Frankreich an diesem Sonntag, aber auch die bevorstehenden Landtags- und Bundestagswahlen erfordern eine breite Debatte über Gegenwart und Zukunft der Demokratie. Tag für Tag erleben wir derzeit, dass eine vermeintlich fest etablierte demokratische Staatsform keine Selbstverständlichkeit sein muss: Rechtspopulistische Strömungen und autoritäre Politikentwürfe gewinnen stattdessen in vielen Ländern an Zulauf.

Der Bayerische Rundfunk, die F.A.Z. und das Institut für Zeitgeschichte München-Berlin möchten mit der neuen Sendereihe die Diskussion um den Wert der Demokratie anregen, vertiefen und in die Gesellschaft tragen.

Prof. Dr. Andreas Wirsching, Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München-Berlin:

"'Weimarer Verhältnisse' werden zum Schreckbild in einer Zeit, die traditionelle Gewissheiten in Frage stellt und neue Ängste erzeugt. Drohen unserer Demokratie heute ähnliche Gefahren wie der gescheiterten Weimarer Republik? Dafür, dass wir diese Frage mit renommierten Autorinnen und Autoren diskutieren können, bin ich der F.A.Z. und dem Bayerischen Rundfunk sehr dankbar. In einer unsicheren Zeit wird die Serie zur dringend notwendigen historischen Orientierung beitragen können."

Prof. Dr. Andreas Wirsching

Ulrich Wilhelm, Intendant des Bayerischen Rundfunks:

"'Weimarer Verhältnisse?' bietet nicht nur spannende Analysen hochkarätiger Wissenschaftler, sondern leistet einen wichtigen Beitrag zu einer in der Gesellschaft begonnenen Diskussion. Wir möchten mit dieser Serie in die Tiefe gehen und an einzelnen Themenfeldern die Unterschiede von heute zur Zwischenkriegszeit darstellen, ihren Brüchen, aber auch der Frage möglicher Parallelen zu heutigen Entwicklungen in Europa nachgehen. Dabei wird nach dem Parteienspektrum ebenso gefragt wie nach der politischen Sprache, der Staatenkonstellation oder den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen damals und heute. Dass der Bayerische Rundfunk hier mit so renommierten Partnern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und dem Institut für Zeitgeschichte zusammenarbeiten darf, freut mich sehr."

Ulrich Wilhelm

Berthold Kohler, Herausgeber der F.A.Z.:

"Rechtspopulisten haben Zulauf, `starke Männer` wie Erdogan und Putin erfahren erhebliche Zustimmung, auch in Deutschland. Daher wurde schon die bange Frage gestellt: Könnten Demokratien und Demokraten noch einmal so überrollt werden wie in den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts? Droht Deutschland eine Neuauflage der `Weimarer Verhältnisse`? Um das zu beantworten, muss man wissen, wie sie wirklich waren und wie es zu ihnen kam."

Berthold Kohler

Die Schwerpunkte

Schwerpunkte der Serie "Weimarer Verhältnisse?" werden Themen sein wie die Wirtschaftsentwicklung, das politische Parteiensystem, die politische Sprache und die Medien, die Wählerschaft und die internationalen Beziehungen jeweils im Vergleich Weimarer Republik zur heutigen Situation in Deutschland.

Die Experten

Neben Prof. Dr. Wirsching tragen folgende Autorinnen und Autoren mit ihren Beiträgen zur Serie bei: Prof. Dr. Werner Plumpe von der Goethe-Universität in Frankfurt a. Main, Prof. Dr. Horst Möller vom Institut für Zeitgeschichte in München, die Historikerin Prof. Dr. Ute Daniel von der TU Braunschweig, Prof. Dr. Jürgen Falter aus Mainz, der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Herfried Münkler von der Humboldt-Universität zu Berlin sowie Prof. Dr. Hélène Miard-Delacroix von der Universität Paris-Sorbonne.

Nachzuhören und nachzulesen

Ab kommenden Sonntag, 23. April 2017, bis Mitte Juli wird das "Kulturjournal" auf Bayern 2 von 18.05 bis 19.30 Uhr die sieben Essays in gekürzter Form präsentieren und anschließend als Audios auf bayern2.de als Podcasts zur Verfügung stellen; jeweils am Folgetag (Montag) sind die Beiträge in voller Länge in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung auf der Seite "Die Gegenwart" und online auf FAZ.NET zu lesen.


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