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Rechercheergebnis Deutsches Lösegeld an "Islamischer Staat"

Mehr als 5.000 Jesiden soll der IS im Irak und Syrien verschleppt haben. Einige Hundert sollen bislang freigekauft worden sein - auch mit in Deutschland gesammeltem Geld. Das haben Recherchen von BR und DIE ZEIT ergeben. Mehr zum Thema heute, 26. November 2014, in den "Tagesthemen", 22.15 Uhr im Ersten.

Stand: 26.11.2014

Flüchtlingslager | Bild: Ahmet Senyurt

In einem Gemeindehaus im Südosten der Türkei trifft ein BR/ZEIT-Team jesidische Frauen, die vor Kurzem frei gekauft wurden und denen die Flucht in die Türkei gelang. Im Interview schildern sie ihre Erlebnisse: "Sie haben meinen Vater und meine Brüder ermordet, ihre Leichen geschändet und Fotos davon auf Facebook gestellt", sagt eine 18-Jährige. "Wir wurden entführt. Sie haben uns vergewaltigt und als Arbeitssklaven missbraucht", berichten die jungen Frauen, die zwischen 18 und 22 Jahre alt sind, weiter.

Freikauf mit Geld aus Deutschland

Das Geld für ihre Befreiung wurde auch in Deutschland gesammelt. Sefik Tagay, jesidischer Verbandsfunktionär, bestätigt erstmals gegenüber dem BR und der Wochenzeitung "DIE ZEIT" diese Praxis des Freikaufes von jesidischen IS-Geiseln auch mit in Deutschland gesammeltem Geld.

Vierstellige Beträge gesammelt

Die gemeinsamen Recherchen von BR/ZEIT zeigen, dass in den vergangenen Wochen vierstellige Beträge unter Jesiden in Deutschland gesammelt wurden. Das Geld wird über Mittelsmänner in die Region gebracht; Zwischenhändler sollen dann die Geiseln freigekauft haben.

Medizinische Betreuung auch in Deutschland

In ein normales Leben finden die Opfer alleine kaum zurück. Sie sollen nun Hilfe in Deutschland bekommen. Zwei Bundesländer haben sich bereit erklärt, die Betroffenen medizinisch zu betreuen. Es gäbe erste positive Signale, dass Bundesländer ein Kontingent von jesidischen Flüchtlingen, die schwerst-traumatisiert sind, in Deutschland aufnehmen, bestätigt Sefik Tagay, der auch Forschungsleiter an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität Duisburg-Essen ist, die Recherchen von BR und ZEIT.


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