Radiowelt-Interview mit Gökay Sofuoglu Sofuoglu: Türkische Abgeordnete nicht Sprachrohr der Türken
Türkisch-stämmige Abgeordnete vertreten nicht die Interessen der Türken in Deutschland, sagte Gökay Sofuoglu im Bayerischen Rundfunk (Bayern 2, radioWelt am Morgen): "Genau das ist der falsche Ansatz von vielen türkischen Vereinen, dass sie davon ausgehen, wenn jemand türkische Wurzeln hat, muss er auch im Interesse der Türken verhandeln." Gestern hatte der türkisch-islamische Dachverband Ditib erklärt, dass seine Mitglieder sich angesichts der Armenien-Resolution von den türkischstämmigen Parlamentariern nicht mehr vertreten fühlten.
Angesichts des eh schon angespannten Verhältnisses zwischen Deutschland und der Türkei, kritisierte Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland Sofuoglu den Zeitpunkt der Armenien-Resolution: "Das sollte viel mehr vorbereitet werden, das sollte viel mehr mit der Türkei besprochen werden. Im Vorfeld sind keine Diskussionen, keine Veranstaltungen zu dem Thema gemacht worden. Das ist etwas, was auch (die) türkische Community vermisst hat."
Zu den Aussagen Erdogans wiederholte Sofuogly seine Kritik: "[..] (Wir) haben das als abscheulich deklariert, dass demokratisch gewählte Abgeordnete so bedroht werden." Doch erwartet die türkische Gemeinde auch eine gewisse Sensibilität von der Politik, so der Verbandschef weiter.