Presse - Pressemitteilungen


2

"Exclusiv im Ersten" Die Propagandaschlacht um die Gentechnik

Stand: 08.07.2014

Maisfeld mit Wurm: Propagandaschlacht um die Gentechnik | Bild: BR

(München) Nach Recherchen der Redaktion Report München für die ARD-Sendung „Exclusiv im Ersten“ gibt es erhebliche Zweifel an Verkaufsargumenten der Gentechnik-Lobby: Statt höherem Ertrag und weniger Pestiziden durch gentechnisch veränderte Pflanzen, gehen vielerorts oft nach wenigen Jahren Erträge zurück. Und die Natur wehrt sich, bildet Resistenzen. Die Folge: Es muss mehr gespritzt werden, um die gleichen Erträge wie zuvor zu erzielen.

Offensichtlich mit verheerenden Folgen, etwa in Argentinien, wo in großem Ausmaß Genpflanzen angebaut werden. Prof. Damián Verzeñassi von der medizinischen Universität Rosario hat Anwohner untersucht, die in der Nähe von Feldern leben, die vom Flugzeug aus mit Pestiziden bespritzt werden: „Vor allem in den Dörfern, die Opfer der ‚Ver-Soja-ung‘ geworden sind, sind wir auf einen Anstieg von Schilddrüsenunterfunktion, Anstieg von Allergien, Anstieg von Atemwegserkrankungen, Anstieg von Spontan-Fehlgeburten und Anstieg von Krebserkrankungen gestoßen.“ Verzeñassis Studie ist die bisher größte Erhebung zum Thema Gentechnik und Spritzmittel mit Daten von 95 000 Menschen aus Regionen mit intensiver Landwirtschaft in Argentinien.

Gentechnik-Konzerne wie Monsanto, Dow Agroscience oder Syngenta lehnen einen Zusammenhang von Gentechnik und diesen Erkrankungen strikt ab. Zudem bestreiten Hersteller, dass es sich bei den Resistenzen um ein gentechnisch-spezifisches Problem handele. Auch insgesamt will die Gen-Industrie kein Versagen der Gentechnik erkennen, verweist auf Studien, die den Nutzen belegen würden.

Je stärker die Kritik an der Gentechnik, desto mehr erhöhen die Gentech-Konzerne offenbar den Lobbydruck. In einem Strategiepapier unter Mitwirkung des Gentechnikverbandes EuropaBio ist ein „neuer strategischer Ansatz -  ein Gesamtpaket“ beschrieben, um der Gentechnik in Europa zum Durchbruch zu verhelfen. Mehrere Staaten wie Frankreich und Deutschland sind aufgelistet, wie man deren politische Zustimmung erhalten könnte. Dabei wird auch die Option aufgezeigt, dass einige Staaten ein nationales Anbauverbot erlassen könnten, „unter der Bedingung vorgeschlagen, dass die Mitgliedstaaten nicht gegen die Anbauprodukte stimmen“ – sprich sich nicht grundsätzlich gegen europaweite Zulassungen wehren.

Die Reportage „Die Propagandaschlacht um die Gentechnik“ gewährt Einblick in umstrittene Lobbykampagnen. Die Reporter untersuchen auf ihrer Reise durch die USA, Brasilien, Argentinien und Deutschland, ob die Verkaufsargumente der Gentechnik gehalten werden – oder nicht.

Zudem bietet das Webspecial www.machtspiel-genlobby.de Informationen, Hintergrund sowie journalistisches Recherchematerial - und reichert dies durch animierte Elemente an, die spielerisch Einblicke in die Arbeit der Gen Lobby geben. Augenzwinkern eingeschlossen.

Das Webspecial ist ab 21.00 Uhr abrufbar 

Pressekontakt:

Mike.Lingenfelser@br.de   

Hendrik.Loven@br.de  


2