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NSU-Prozess als Film Verfilmung der NSU-Gerichtsprotokolle

Der Bayerische Rundfunk, das SZ-Magazin und UFA Fiction verfilmen gemeinsam die NSU-Gerichtsprotokolle. Der Film „Der NSU-Prozess. Die Protokolle des zweiten Jahres“ ist ab Donnerstag, 1. Januar 2015 ab 16.00 Uhr online unter: br.de/nsu-protokolle und sz.de/nsu-protokolle zu sehen.

Stand: 29.12.2014

Angeklagte Beate Zschäpe beim Betreten des Gerichtssaals | Bild: picture-alliance/dpa

172 Verhandlungstage im NSU-Prozess sind vorbei, bald zwei Jahre schon dauert dieser wohl wichtigste deutsche Strafprozess seit der Wiedervereinigung. Die Gerichtsreporter des Bayerischen Rundfunks, der ARD, der Süddeutschen Zeitung und des SZ-Magazins sind jeden Tag im Saal 101 des Oberlandesgerichts München präsent. Sie berichten, wie der rechtsextreme Terror des NSU („Nationalsozialistischer Untergrund“) zehn Jahre lang unentdeckt bleiben konnte, warum die Ermittler versagten, wie die Opfer mit ihrem Leid zu leben versuchen und dass mögliche Helfershelfer sich an nichts mehr erinnern.

Weil es im deutschen Strafprozess kein offizielles Wortlautprotokoll gibt, schreiben die Reporter von Anfang an mit. Der Bayerische Rundfunk veröffentlicht die Protokolle der „wichtigsten Tage“ bereits regelmäßig online:

Die Protokolle des zweiten Jahres wurden nun im Auftrag des Bayerischen Rundfunks als eine Gemeinschaftsproduktion mit dem SZ-Magazin, der UFA Fiction und der Filmakademie Baden-Württemberg verfilmt. Veröffentlicht wird der Film am 1. Januar 2015 ab 16.00 Uhr online, zeitgleich unter br.de/nsu-protokolle und sz.de/nsu-protokolle.

Der Film „Der NSU-Prozess. Die Protokolle des zweiten Jahres“ ist 1’52 Stunden lang; Regie führte Soleen Yusef. Da während der Verhandlung im Gericht nicht gefilmt werden darf, hat das SZ-Magazin den englischen Gerichtszeichner George Butler beauftragt, den NSU-Prozess im Bild zu dokumentieren. Seine Zeichnungen sind Teil des Films.

Grundlage sind die Mitschriften der SZ-Magazin-Autoren Annette Ramelsberger, Tanjev Schultz und Rainer Stadler. Der „Originalton NSU-Prozess“ wird mit verteilten Rollen von den vier Schauspielern Judith Zykan, Franziska Benz, Johannes May und Thomas Zerck gelesen. Gedreht wurde in einer theaterähnlichen Szenerie, bewusst dokumentarisch, um der Szene und der Atmosphäre im Gerichtssaal möglichst nahe zu kommen. Die zitierten Aussagen der Zeugen, der Angeklagten, der Opfer, der Angehörigen sprechen für sich: oft beklemmend, manchmal zermürbend banal, gelegentlich erschreckend böse.

"Nur 50 Zuschauer haben außer Nebenklägern, Anwälten und Medienvertretern an jedem Tag des NSU-Prozesses Platz im Gerichtssaal. Deshalb erklären wir ausführlich den Fortgang des Prozesses in unseren Nachrichten. Filmische Mittel haben aber noch eine andere Kraft, sie machen den Prozess unmittelbar erlebbar und erinnern an die Leiden der Hinterbliebenen und der NSU-Opfer."

Bettina Reitz, BR-Fernsehdirektorin, zum Projekt

"Es ist wichtig, dass die Qualitätsmedien in gemeinsamer Verantwortung Aufklärungsarbeit leisten, wenn es um die Grundfesten unserer Demokratie geht. Ich freue mich deshalb sehr über dieses Beispiel wegweisender Zusammenarbeit."

Thomas Hinrichs, BR-Informationsdirektor, zur Gemeinschaftsproduktion

"Die Verfilmung der NSU-Protokolle ist für uns ein wichtiger Beitrag in einer gesellschaftspolitischen Debatte, die unbedingt weiter geführt werden muss. Deshalb freue ich mich sehr, dass wir mit dem Bayerischen Rundfunk, Michael Ebert vom SZ-Magazin und der Regisseurin Soleen Yusef den zweiten Teil realisieren."

Nico Hofmann, Produzent und Geschäftsführer UFA Fiction, zur Verfilmung

Ausgewählte Szenen aus dem Film, Gerichtszeichnungen, die wichtigsten Szenen des vergangenen Prozessjahres sind unter br.de/nsu-protokolle und sz.de/nsu-protokolle in einer Web-Dokumentation zu sehen.
Link zur Web-Dokumentation:


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