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Vater Mörder Das Erbe des Niklas Frank

Niklas Franks Leben ist bestimmt von der Auseinandersetzung mit seinem Vater, Hans Frank. Der so genannte „Schlächter von Polen" war im Zweiten Weltkrieg verantwortlich für die Ermordung Hunderttausender Menschen. „Vater Mörder - Das Erbe des Niklas Frank“ heißt der Film von Gabriele Dinsenbacher in der Reihe „Lebenslinien“ am Montag, 4. Mai 2015, um 21.00 Uhr, im Bayerischen Fernsehen..

Stand: 29.04.2015

Lebenslinien: Niklas Frank am Nord-Ostseekanal. | Bild: BR

Wie ein Prinz wächst Niklas, das jüngste von fünf Geschwistern, in einem polnischen Schloss auf. Sein Vater ist Hans Frank, der berüchtigte „Schlächter von Polen". Während des Zweiten Weltkriegs war er als Generalgouverneur im besetzten Polen an zahlreichen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung beteiligt.

Nach der Liebe der Eltern sehnt sich Niklas Frank vergebens. Die Mutter ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt, der Vater argwöhnt, dass Niklas ein Kuckuckskind sei, und verweigert ihm deshalb die Zuneigung.

Nach dem Krieg geht die Mutter mit den Kindern zurück in ihr Elternhaus am Schliersee. Dort verfolgt die Familie den Prozess gegen den Vater, an dessen Ende der Tod durch den Strang steht. Niklas ist hin- und hergerissen: Einerseits profitiert er auch nach Kriegsende in gewissen Kreisen vom Namen seines Vaters, andererseits hasst er ihn.

Nach der Schule beginnt er verschiedene Studiengänge, schließt aber keinen ab. Er wird Journalist, heiratet und bekommt eine Tochter. Über 20 Jahre lang sammelt er sämtliches Material, das er über Hans Frank finden kann und veröffentlicht 1987 eine sehr persönliche Abrechnung mit dem Vater. Das Buch „Der Vater“, mit dem Untertitel „Eine Abrechnung“, löst heftige Kontroversen aus. Niklas wird als „Vatermörder" und „Nestbeschmutzer" beschimpft, seine Geschwister brechen den Kontakt zu ihm ab. Für Niklas ist die Veröffentlichung jedoch ein Befreiungsschlag. Er hat darin einen Weg gefunden, sich seinem „väterlichen Erbe" zu stellen. Heute wirkt er versöhnt mit sich und seinem Leben, auch wenn der Schmerz über die Verbrechen des Vaters ihn immer begleiten wird.


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