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DoX - Der Dokumentarfilm im BR Francos Erbe - Spaniens geraubte Kinder

Das BR Fernsehen zeigt am Mittwoch, 14. März 2018, auf dem Sendeplatz „DoX – Der Dokumentarfilm im BR“ um 22.45 Uhr die BR-Koproduktion „Francos Erbe – Spaniens geraubte Kinder“ als deutsche Erstausstrahlung. Der Film erzählt vom organisierten Babyhandel, der in Spanien unter Franco ab den 40er Jahren als „politische Säuberung“ begann und bis in die 90er Jahre hineinreichte. Circa 300.000 Menschen widerfuhr dieses Schicksal, in das auch die katholische Kirche involviert war.

Stand: 19.02.2018

Auf der Suche nach ihrem Kind | Bild: BR/Soilfilms, Inga Bremer

Die 14-jährige schwangere Alfonsa C. sucht in den 80er Jahren Hilfe in einer katholischen Einrichtung, wo sie bis zur Entbindung betreut wird. Vor der Geburt erhält sie eine Narkose, als sie wach wird, teilt man ihr mit, ihr Sohn sei bei der Geburt gestorben. Doch in Wahrheit hatte sie eine Tochter geboren, die sofort adoptiert wurde – von der vermeintlichen Sozialarbeiterin, die Alfonsa wochenlang betreut hat.

Die heute 42-jährige Alicia J. ist Opfer des gleichen Skandals, für den Säuglinge direkt nach der Geburt ihren Eltern weggenommen wurden, um sie zu verkaufen. Sie wuchs in einer Adoptivfamilie auf, in der sie glücklich war. Dennoch will sie wissen, wer ihre leibliche Mutter ist. Auch der Anwalt Enrique T., der Mütter wie Alfonsa C. vor Gericht vertritt, wurde seiner leiblichen Mutter als Baby weggenommen. Etwa 300.000 Menschen erlebten seit dem Ende des spanischen Bürgerkriegs bis in die 90er Jahre hinein dieses Schicksal der Zwangsadoption. Was zu Francos Zeiten als „politische Säuberung“ begann, wurde zum Geschäft. Die Kinder, heute alle erwachsen, nennt man "niños robados" – gestohlene Kinder.

In den Menschenraub verwickelt waren Ärzte, Hebammen, Nonnen, Priester, Sozialämter, Notare und Krankenschwestern. Doch trotz der sich langsam häufenden bewiesenen Fälle tut sich die spanische Regierung immer noch schwer, eine juristische Aufarbeitung auf den Weg zu bringen. Durch die Verstrickungen von nach wie vor einflussreichen Personen aus Politik, Kirche und Gesellschaft in den Menschenhandel scheint eine Entschädigung der Opfer bislang fast unmöglich.

Die Dokumentarfilmerin Inga Bremer spürte betroffene Eltern und Kinder auf und wagt einen schonungslosen Blick in die Mechanismen des organisierten Babyhandels.


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