BR Fernsehen / Bayern 2 Der Böhmerwald - Eine Wildnis mitten in Europa
Die zweiteilige Reihe „Der Böhmerwald – eine Wildnis mitten in Europa“ am 25. und 26.12. im BR Fernsehen von Lisa Eder-Held portraitiert vor der bildstarken Kulisse des Böhmerwalds im Dreiländereck Bayern-Österreich-Tschechien Menschen, die sich seiner Magie nicht entziehen können. Die Filme zeigen die Schönheit und Erhabenheit dieses Waldes im Wechsel der Jahreszeiten. Am jeweiligen Ausstrahlungstag stimmt Bayern 2 im Mittagsprogramm auf die Dokumentation am Abend ein. Auf youtube, facebook und BR24 kann man den „Böhmerwald aus der 360Grad-Perspektive“ bereits ein paar Tage zuvor erleben.
Im Böhmerwald entspringt die Moldau, er beherbergt Urwälder, unberührte Hochmoore und sprudelnde Wildbäche. Dieser archaische Landstrich, zu dem auch der Bayerische Wald gehört, galt lange als undurchdringlich und geheimnisvoll. Seit dem Fall des Eisernen Vorhangs haben die bayerischen Grenzbewohner wieder neue Bezüge zu dieser ungewöhnlichen Waldlandschaft für sich entdeckt.
So auch der niederbayerische Foto-Künstler Bastian Kalous, der seit Jahren mit nostalgisch anmutenden Polaroidaufnahmen seine Heimat dokumentiert und sich für einen Bildband mit der wechselvollen Geschichte auseinandersetzt. Oder Elisa Belotti und Marco Heurich, die ihr Leben den Luchsen verschrieben haben. Damit die größte Wildkatze Europas im Böhmerwald überleben kann, kämpfen die Luchsforscher um jedes einzelne Tier. Iryna Rudenko kam aus Leidenschaft zum Werkstoff Glas aus der Ukraine nach Zwiesel, um an der Glasfachschule zu studieren. Nach ihrem Abschluss möchte sie gerne in Bayern bleiben,
Anna Hones ist in Horská Kvilda aufgewachsen, der kleinsten und zugleich höchstgelegenen Gemeinde der Tschechischen Republik. Knapp 1100 Meter hoch liegt der Ort, direkt an der ehemaligen Grenze. Die Landwirtin, die den Kommunismus, den Fall des Eisernen Vorhangs und die anschließenden Veränderungen erlebt hat, versucht nun mit ihren Kindern Möglichkeiten des Überlebens in dieser kargen Region zu finden.
Teil 2:
Pavel Hubeny, aus dessen Leben der Wald nicht wegzudenken ist, ist der Leiter des Nationalparks Šumava. Er setzt sich dafür ein, dass ein Urwald für künftige Generationen wachsen kann, in den der Mensch nicht eingreift. Diese Vision von einem Urwald teilt auch der Förster Claus Bässler, der dem Artensterben entgegenwirken will, indem er Bäume fällen lässt, damit künstlich Totholz und damit ein neuer Lebensraum für seltene Käfer und Pilze geschaffen wird.
An der Moldau liegt das Städtchen Krumau, die „Perle des Böhmerwalds“ mit seinem Barocktheater und der vollständig erhaltenen Bühnentechnik aus dem 17. Jahrhundert. Hier verzaubert die Regisseurin Suzana Vrbová mit ihren Inszenierungen Menschen aus aller Welt.
Neben der Landwirtschaft sicherte vor allem der Waldreichtum den Bewohnern des Böhmerwalds den Lebensunterhalt – auch das des Schreiners Philipp von Manz, der heimische Hölzer für seine Kunden in ganz Deutschland verarbeitet.
Die Tierärztin Judith Gollner, aufgewachsen im österreichischen Teil des Böhmerwalds, hat lange in Wien gelebt und sich bewusst für die Rückkehr entschieden. Sie mag den Menschenschlag und ist stolz auf "ihre Bäuerinnen“, die mit ihr die Liebe zum Böhmerwald teilen.
Der Böhmerwald aus der 360Grad-Perspektive
Folge 1: Der Wald der lebenden Toten – Das Bio-Holz Projekt im Bayerischen Wald
Folge 2: Zitronen Püppies – Das Musikvideo zu „Porsche“ aus „Bambis Rache“
Konzept und Regie: Hannes Schuler
In der 8-minütigen Produktion über die Biologen im Bayerischen Wald, die zum Teil in luftiger Höhe der Baumkronen ihrer Forschungsarbeit nachgehen, sorgt die 360Grad-Technik für besondere Einblicke. Als Zuschauer befindet man sich mittendrin und kann sich – mit einer passenden VR-Brille – innerhalb der Szenen frei in alle Richtungen umschauen. Auch nach unten. Die Höhe einer Urwaldbuche wird so zu einer erstaunlichen Erfahrung, die weit über das Betrachten eines „normalen“ Filmes hinausgeht.
Aber auch ohne VR-Brille sind die Filme ein Rundum-Erlebnis. Das Handy wird zum frei bewegbaren Fenster in den Urwald beziehungsweise in das Geschehen auf der Konzertbühne, wenn in der 4-minütigen 360Grad-Produktion die Band „Zitronen Püppies“ aus Zwiesel los rockt.
Der Böhmerwald auf Bayern 2
Auf dem Sendeplatz „Bayern – Land und Leute“ sendet Bayern 2 am 25. und 26. Dezember jeweils um 13.05 Uhr „Faszination Böhmerwald“:
1. Teil: Psychogramm einer Seelenlandschaft
In Begleitung des bayerischen Försters Michael Held und seines tschechischen Kollegen Pavel Bečka, Verbindungsmann zwischen den Nationalparks Bayerischer Wald und Böhmerwald, erkundet die Autorin Heidi Wolf den Landstrich im Dreiländereck Bayern-Böhmen-Oberösterreich. Was heute eine sorgsam gehegte Wildnis ist, war früher eine mythenumrankte Landschaft voller Kraftplätze, die Maler, Komponisten und Dichter in ihren Bann zog. Vier "Waldler" laden die Hörer ein zu einer akustischen Expedition durch Geschichte und Gegenwart einer Region, die nicht nur für die Menschen, die dort aufgewachsen sind, zur Seelenlandschaft wurde.
2. Teil: Grenzerfahrungen im Mühlviertel
Im Mittelpunkt der zweiten Etappe von Heidi Wolfs Erkundungsreise steht das Porträt der Tierärztin Judith Gollner. Sie ist im österreichischen Teil des Böhmerwalds, im Mühlviertel, aufgewachsen, hat in Wien studiert und in Neuseeland gelebt, ist aber in ihre alte Heimat zurückgekehrt. Sie liebt die Natur und die Menschen in dieser Gegend, die lange Randzone und Grenzgebiet war, durchzogen vom Eisernen Vorhang, der willkürlich trennte, was eigentlich zusammengehört. Vom Überwinden der Grenzen, von der Verwandlung einer Randzone in den geographischen Mittelpunkt Europas, vom Zauber der Landschaft, aber auch von den Sorgen um die Zukunft der Landwirtschaft in dieser Region, von all dem erzählt dieses Hörstück.
Die Sendungen von Heidi Wolf sind als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar.