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Doku Als unsere Berge Skifahren lernten

"Als unsere Berge Skifahren lernten" erzählt in zwei Teilen die Geschichte einer Revolution: die Entwicklung vom Gebirge zum Skigebiet. Ein Stück bayerischer Geschichte - über die weitreichenden ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Konsequenzen einer Sportart. Noch nie gezeigte Filmdokumente aus der Pionierzeit des weißen Rauschs und die letzten noch lebenden Augenzeugen erinnern an jene Zeit, als die Berge noch unberührt waren und Skifahrer Exoten. Die zweiteilige Dokumentation läuft am Mittwoch, 11. und 18. Dezember 2013, um 22.00 Uhr, im Bayerischen Fernsehen.

Stand: 05.11.2013

Pioniere im Weißen Rausch | Bild: BR

Teil 1 am Mittwoch, 11. Dezember 2013, 22.00 Uhr: Als unsere Berge Skifahren lernten - Pioniere im weißen Rausch

Es ist das vielleicht folgenreichste Ereignis in der Geschichte des Alpenraums - wie durch ein Wunder werden ausgerechnet die ärmsten Täler zu wahren Goldgruben, die entlegensten Dörfer zu florierenden Ferienorten. Und das alles wegen zwei schmalen Holzbrettern, die man sich an die Füße schnallt.

Am Anfang sind es die Flachländler, die das Skifahren für sich entdecken, Bildungsbürger aus der Stadt, mit genug Muße für neuartige Freizeitvergnügungen. Im Winter 1888 sorgt der Münchner Buchhändler August Finsterlin für Aufsehen. Unterhalb des Monopterostempels im Englischen Garten zieht er schwungvolle Spuren in den Schnee, auf 3,20 Meter langen Skiern, die er aus Skandinavien hat kommen lassen.

Binnen kurzer Zeit bevölkern auch die Einheimischen die Hänge. Es entstehen Skischulen, Pensionen, Skiwerkstätten, Sportgeschäfte. Der weiße Sport sorgt für wirtschaftlichen Aufschwung, insbesondere nachdem die Nationalsozialisten das Skilaufen instrumentalisieren - das Freizeitwerk "Kraft durch Freude" karrt Erholungssuchende aus dem ganzen Reichsgebiet in die Bayerischen Alpen: Orte wie Ruhpolding oder Reit im Winkl werden zu blühenden Fremdenverkehrsgemeinden  und Garmisch-Partenkirchen, auch im Zuge der Olympischen Spiele 1936, zum führenden Wintersportort Deutschlands.

Teil 2 am Mittwoch, 18. Dezember 2013, 22.00 Uhr: Als unsere Berge Skifahren lernten - Goldrausch im Gebirge

In den Anfangszeiten ist das Skifahren nur etwas für gute Sportler: Wer abfahren will, muss erst mal klettern - Aufstiegshilfen gibt es keine. Doch 1948 bricht am Sudelfeld eine neue Ära an: Einer der ersten Sessellifte Bayerns geht in Betrieb. Überall in Bayern entstehen in den folgenden Jahren Liftanlagen - der Anfang des modernen Skibetriebs, wie wir ihn heute kennen.

In den 50er- und 60er-Jahren boomt es in Bayerns Alpen. Jahrhunderte alte Bauernhäuser weichen modernen Hotels, Straßen machen den Weg zum Schneespaß einfacher. Aus Kuhweiden werden Parkplätze, aus Almen Pisten. Die Berge verlieren ihre Unschuld: Wo einst gekeucht und gekraxelt wurde, schwebt der Wintergast nun entspannt bergauf. Skifahren wird zum High-Tech-Sport mit enormem Energieverbrauch: für Liftanlagen, Pistenwalzen und schließlich Schneekanonen.

Im Rausch des ökonomischen Erfolgs legen die Einheimischen den Grundstein für eine Entwicklung, die sich später rächen soll: die Abhängigkeit vom weißen, feuchten Nass, das die Geschäftsgrundlage darstellt ...


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