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Social-TV-Projekt rundshow: BR zieht positive Bilanz

Der konsequente Versuch, das Fernsehen mit dem Social Web zu verbinden, war erfolgreich. Vor vier Wochen hatte der BR zeitgleich in Fernsehen und Internet das von Richard Gutjahr initiierte Projekt rundshow gestartet. Das Ziel, mit anspruchsvollen journalistischen Inhalten auch die jüngere Zielgruppe zu erreichen und im Netz Relevanz zu erzielen, wurde erreicht. Wie geplant, endet mit der Sendung am Abend des 7. Juni das Social-TV-Experiment.

Stand: 06.06.2012

Der Moderator der "rundshow" Richard Gutjahr mit Co-Moderatorin Sandra Rieß. | Bild: BR/Theresa Högner

06 Juni

Mittwoch, 06. Juni 2012

Pressekontakt: Marc Sauber

Marc.Sauber@BR.de

Bislang einmaliges Social-TV-Projekt

Große mediale Aufmerksamkeit begleitete am 14. Mai den Start der rundshow, ein in Deutschland bislang einmaliges Social-TV-Projekt. Die Sendung war gleich mehrfach beim deutschlandweiten Twittertrend auf Platz eins. Die neue App „Die Macht“ war zeitweise auf Rang elf der meistgeladenen Programme im deutschen App-Store. Der rundshow-Podcast schaffte es von null auf Rang 25 aller deutschen Podcasts.

Die klassische TV-Einschaltquote stand von vornherein nicht im Mittelpunkt des Experiments. Dennoch konnte die rundshow in der Spitze einen respektablen Marktanteil bis zu 4,4 Prozent in Bayern erzielen. Mit der kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema „Wachstum“ erreichte die gestrige Sendung vom 5. Juni bundesweit fast 200.000 Zuschauer, was für die späte Sendezeit auch als Erfolg im linearen Fernsehen zu werten ist.

Erfreulich ist zudem, dass die rundshow mit ihren journalistisch hochwertigen Themen gerade bei der jüngeren Zielgruppe punkten konnte. In der Altersgruppe zwischen 14 und 29 Jahren wurde in Bayern ein Marktanteil von bis zu 8,1 Prozent erzielt.  

"Das rundshow-Team hat einen großen Schritt in die Zukunft der Medienwelt gewagt - und damit gewonnen. In diesen vier Wochen haben wir unendlich viel über die extrem schnell zusammenwachsende Welt der digitalen und linearen Medien gelernt. Ich bin überzeugt, dass wir mit diesem Projekt unseren Weg in die trimediale Zukunft massiv beschleunigen konnten."

Sigmund Gottlieb, Chefredakteur Bayerisches Fernsehen

Große journalistische Bandbreite

Die Themen der rundshow reichten von der Präsidentschaftswahl in Ägypten über die kontroverse Diskussion zur Datenvorratsspeicherung in Deutschland und die Neuregelung des Urheberrechts bis hin zur weltweiten digitalen Kriegsführung mit Computerviren im 21. Jahrhundert. Bei der rundshow brachten sich auch aus dem Ausland interessierte Menschen aus Ländern wie Aserbaidschan, Rumänien, Ungarn, Großbritannien und Ägypten live über Google-Hangout ein.

Sendungslogo | Bild: BR

Das rundshow-Team wollte nicht nur eine große journalistische Bandbreite bieten, sondern auch Kompetenz bei der Verbindung von sozialen Netzwerken und Fernsehen aufbauen. Der offene Diskurs zwischen Machern, Usern und Zuschauern war neu in der Medienwelt und das Fundament des Konzeptes. Sowohl bei der täglichen Themenfindung in der Redaktionssitzung, als auch bei der Diskussion in der Live-Sendung brachten sich interessierte Zuschauer und Nutzer ein. Allein durch diesen intensiven Austausch konnte die Redaktion gewinnbringende Erfahrungen machen. Täglich wurde zusammen mit Zuschauern und Usern am Sendekonzept gefeilt.

Aktive Zuschauerbeteiligung

Bei der rundshow war vor allem Interaktivität gefragt: Über Twitter, Skype, Facebook, Google-Hangout lief die Rund-um-die-Uhr-Kommunikation mit der Redaktion. Via Webcam wurde die Redaktionskonferenz am Nachmittag live übertragen. Die neue App "Die Macht" schaffte etwas, was viele im Vorfeld nicht glauben wollten: Die Zuschauer zuhause vor dem Fernseher machten mit. Sie applaudierten vom Wohnzimmersessel aus, gaben Kommentare in die Live-Sendung und schickten Fotos und Videos. Häufig wurden über die App mehr Kommentare geschickt als über die sozialen Netzwerke.

Technische Herausforderungen

Neben den Redakteuren haben auch die Techniker Herausforderungen gemeistert. Mit großem Engagement entwickelten BR-Mitarbeiter kurzerhand Tools, die die Internetsignale direkt in die TV-Sendung geben können. Ebenso mussten Lösungen für die Einbindung von Videokonferenzen über Google-Hangout gefunden werden – bisher gibt es auf dem Markt für diese technischen Aufgaben keine Lösungen. Der damit verbundene Kompetenzaufbau ist enorm und kommt dem gesamten BR zugute. Abgesehen von manchem technischen Defizit wurde die neue Form der Diskussion über Google-Hangout positiv aufgenommen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Mobilfunkumrüstung auf das deutlich leistungsfähigere LTE-Netz könnten schon bald ähnliche Videokonferenzen in sehr guter Bild- und Tonqualität möglich sein.

Erworbene Kompetenzen fließen ins Programm ein  

Die rundshow ist ein Gemeinschaftsprojekt von Mitarbeitern aus den verschiedenen Bereichen des Bayerischen Rundfunks. Unabhängig von bestehenden Strukturen wurde redaktionell, technisch und organisatorisch eng vernetzt zusammengearbeitet. Dabei wurden auch neue Formen der Kooperation zwischen Autoren, Grafikern, Webmastern, Studiotechnikern sowie IT-Spezialisten, wie sie in Zeiten des digitalen Umbruchs in der Medienwelt erforderlich sind, etabliert. Die neu gewonnenen Kompetenzen und Erfahrungen stehen jetzt allen Bereichen des Bayerischen Rundfunks zur Verfügung.


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