Der gregorianische Choral wurde nach einem großen Papst und Kirchenvater aus dem 6. Jahrhundert benannt: Gregor dem Großen. Dieser führte die Kirche von der Spätantike ins Mittelalter und setzte sich für eine verbindliche und einheitliche Neuordnung von Choralmelodien und Liturgie ein, die bis heute auch in der Musik nachwirkt. Der gregorianische Choral bildete für Ottorino Respighi (1879-1936) und Maurice Duruflé (1902-1986) auf ganz unterschiedliche Weise einen künstlerischen Bezugspunkt.

Das Requiem des Franzosen Duruflé basiert weitgehend auf Themen der gregorianischen „missa pro defunctis“, der lateinischen Totenmesse. Der Italiener Respighi wiederum verwendete in seinem „Concerto gregoriano“ den altehrwürdigen Choral weniger zitatweise, sondern vorwiegend als Inspirationsquelle für ein sanglich-harmonisches Klangbild, das auch eine Antwort darstellt auf die zunehmend atonalen Werke der Komponisten seiner Zeit.

Henry Raudales, Konzertmeister des Münchner Rundfunkorchesters spielt das Violin-Solo. Am Pult steht Ivan Repušić, der ab der Konzertsaison 2017/18 der neue Chefdirigent des Münchner Rundfunkorchesters sein wird.