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Begegnung Moschee-Besuch für jedermann

"Darf ich mir die Moschee auch mal von innen ansehen?" Eine Frage, die viele Nicht-Muslime stellen, wenn sie vor einem islamischen Gotteshaus stehen. Antwort: Im Prinzip ja.

Stand: 30.09.2010 | Archiv

Tag der offenen Moschee in München-Sendling | Bild: picture-alliance/dpa

Je nach Ausrichtung der jeweiligen islamischen Gemeinde kann es allerdings vorkommen, dass man den Interessierten eine Begleitung anbietet.

Ein paar Richtlinien für Besucher

Lange Kleidung
Von Shorts und Minirock ist abzuraten, man sollte "lang" angezogen sein, auch das Oberteil sollte langärmlig sein. Frauen wird empfohlen, eine Kopfbedeckung dabei zu haben.

Keine Schuhe im Gebetsraum
Muslime beten auf dem Boden, Moscheen sind in der Regel mit Teppichen ausgelegt. Diese sollen sauber bleiben, daher zieht jeder Besucher am Eingang seine Schuhe aus und stellt sie in das Schuhregal.

Dezente Lautstärke
Wie beim Besuch einer Kirche sollte man auch in einer Moschee auf Zurückhaltung achten und nicht zu laut sprechen. Sie ist in erster Linie ein Ort, wo Muslime in Ruhe beten können.

Vielerorts gibt es einen "Tag der offenen Moschee". Jährlich am 3. Oktober öffnen in Deutschland bis zu 1.000 Moscheen ihre Pforten für Interessierte. Manche bieten über Zusatztermine weitere Gelegenheiten für Begegnungen an, oft verbunden mit Folklore, kulinarischen Spezialitäten, Fragestunden oder Podiumsdiskussionen. Auf dem Programm stehen auch Moschee-Führungen.

Gottesdienst mit "Dolmetscher"

Vor dem Betreten des Gebetsraumes zieht man die Schuhe aus.

Manche Moscheen bieten multireligiöse Gottesdienste an. So können Besucher, die dem Freitagsgebet beiwohnen, die Predigt des Imam in deutscher oder englischer Übersetzung mitverfolgen, etwa per Beamer.

Wie Muslime in einer Moschee beten

Gebetswaschung

Für gläubige Muslime genügt es nicht, vor dem Betreten des Gebetsraums die Schuhe auszuziehen.

Für sie ist auch die Gebetswaschung Pflicht. Dazu stehen entsprechende sanitäre Anlagen zur Verfügung.

Die rituelle Reinigung hat die Reihenfolge:

  • Waschen der Hände einschließlich der Handgelenke (drei Mal)
  • Ausspülen des Mundes (drei Mal)
  • Auswaschen der Nasenlöcher (drei Mal)
  • Waschen des Gesicht, der Stirn und des Kinns (drei Mal)
  • Waschen erst des rechten, dann des linken Unterarms vom Ellbogen bis zum Handgelenk (je drei Mal)
  • Befeuchten des Kopfhaars und der Ohren
  • Waschen erst des rechten, dann des linken Fußes einschließlich der Knöchel (je drei Mal)


Gen Mekka
Der Muezzin ruft die Gläubigen zum Gebet auf (in Deutschland innerhalb der Moschee), der Vorbeter (Imam) leitet es von der Gebetsnische (mihrab) aus. Der Gebetsplatz muss sauber sein. Die Gebetsrichtung (qibla) zeigt gen Mekka.

Geschlechtertrennung
Muslime sollen sich ohne Ablenkung auf Allah konzentrieren. Deshalb beten Frauen getrennt von Männern, zum Beispiel auf einer Galerie oder Empore. Ist in einer Moschee für Frauen ein eigener Gebetsraum eingerichtet, wird zum Teil die Predigt des Imam per Video übertragen. Für Frauen gilt die Einschränkung, dass sie während der Menstruation oder nach der Geburt eines Kindes keinen Gebetsraum betreten dürfen.


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