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Limes bei Miltenberg Römisches Reich größer als vermutet?

In Miltenberg sind Archäologen auf Reste einer alten Straße gestoßen. Bei dem Fund könnte es sich um eine römische Straße hinter dem "trockenen" Limes handeln. Das Römische Imperium wäre dann größer als bisher angenommen.

Stand: 10.09.2012 | Archiv

Michael Hoppe, vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege in Bamberg, sichtet die Grabungsstelle | Bild: Reinhold Schöpf Stadt Miltenberg

Bei Straßenbauarbeiten in der Meister-Hermann-Straße in Miltenberg sind die Überreste eines alten Weges zu Tage gekommen. Archäologen vermuten, dass die Reste zu einer alten römischen Straße gehören. Dafür sprechen die Konstruktion der Straße und Nachforschungen, die ergaben, dass im Mittelalter und in der Neuzeit keine anderen Wege an der Stelle verliefen. Am Montag (10.09.12) nimmt Michael Hoppe vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege die Grabung in Augenschein, um das weitere Vorgehen zu besprechen.

Limes könnte weiter im Osten verlaufen

Die Straße verläuft hinter dem "trockenen" Limes. Wenn das Archäologenteam Recht behält, dann müsste die bisher angenommene Grenze des Römischen Imperiums um rund 50 Meter weiter nach Osten verschoben werden. Das Römische Reich wäre also größer als bisher angenommen. Der Fund könnte den Forschern auch bei der Suche nach dem Beginn des "trockenen“ Limes weiterhelfen. Zurzeit wird der Anfang des Grenzweges im Osten Miltenbergs, an der Martinusbrücke Richtung Bürgstadt, vermutet.

Der Limesverlauf in Bayern

Stichwort: Limes

Der römische Grenzwall Limes ist rund 549 Kilometer lang und verläuft durch Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz. Im zweiten und dritten Jahrhundert nach Christus war er die Grenze zwischen dem Römischen Reich und Germanien. Rund 100 Kastelle und Feldwachen sowie 900 Wachtürme säumten den Weg. Der "trockene" Limes zu Land soll in Bayern von Miltenberg aus über Wenschdorf und Walldürn bis zur Donau verlaufen sein. Flüsse wie der Main oder die Donau werden als "nasser" Limes bezeichnet, als damals natürliche Grenzmarkierungen. Seit dem 17. Juli 2005 gehört der Limes zum Weltkulturerbe der UN-Kulturorganisation UNESCO.


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