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"Wir schaffen das" Nürnbergs OB würde Satz noch immer unterschreiben

Vor einem Jahr löste Bundeskanzlerin Angela Merkel mit  dem Satz "Wir schaffen das" auf der einen Seite Zustimmung, auf der anderen Seite Bestürzung aus. Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly machte nun im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk klar: "Ich würde ihn auch heute noch unterschreiben."

Von: Michael Franz

Stand: 31.08.2016

Ulrich Maly | Bild: picture-alliance/dpa

Die Integration, sagte Maly dem BR, sei natürlich kein Selbstläufer. Aber: "Ja, wir können Integration", trotz aller kultureller Missverständnisse. Nachholbedarf sieht der Nürnberger OB und Präsident des Bayerischen Städtetages vor allem auf dem Wohnungsmarkt. "Gerade in Bayern werden wir da noch erhebliche Probleme bekommen", prognostizierte er und forderte mehr Geld für den Wohnungsbau.

"Der Satz hat sich verselbständigt. Sonst würden ja nicht wegen eines simplen Dreiwort-Satzes alle Medien Jahresfeiern abhalten."

Ulrich Maly, Präsident des Bayerischen Städtetages, zum Merkel-Satz 'Wir schaffen das'

Große Leistung des bayerischen Schulwesens

Was aber nach wie vor gut laufe, sei das Engagement der Ehrenamtlichen und Helferkreise. Positiv bewertete er auch die Entwicklungen in punkto Sprachkurse. Fast alle schulpflichtigen Flüchtlingskinder würden mittlerweile unterrichtet. "Das ist eine große Leistung des bayerischen Schulwesens", betonte Maly. Und Zug um Zug kämen auch die noch kleineren Kinder  in den Kindertagesstätten an.

Integration wird Geld kosten

Maly gab sich überzeugt, dass die Integration gelingen könne: "Wir machen das jetzt nicht das erste Mal. Wir haben ganz, ganz viele Gastarbeiter bei uns integriert. Wir haben sehr viele Spätaussiedler bei uns integriert, die zum Teil auch aus anderen Kulturkreisen gekommen sind." Es gelte nun, die Fehler der Vergangenheit  zu vermeiden. Keineswegs wolle er aber den Eindruck vermitteln, dass dies einfach werde: Der Weg zur Integration werde lange dauern und allen viel abverlangen. "Und es wird auch Geld kosten", so der Nürnberger OB.

Maly: Alles leider ein bisschen komplizierter

Zum Erstarken der politischen Rechte meinte Maly, die großen, traditionellen Parteien in Deutschland böten Lösungen an, welche die Rechtspopulisten nicht hätten. Diese Problemlösungen seien "leider ein bisschen komplizierter als nur irgendwelche Versprechungen oder irgendwelche Grenzzäune". Maly gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Menschen wieder mehrheitlich in der Demokratie ankämen. Er sei aber nicht so naiv zu glauben, dass sich die rechtspopulistischen Phänomene schnell und von selber auflösen würden.


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