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Wirtshaustipp Hörger Tafernwirtschaft in Hohenbercha

Es ist eine mutige Entscheidung, ein alteingesessenes Wirtshaus in einem kleinen Dorf komplett zum Biobetrieb umzurüsten. Aber Einsatz und Engagement der Familie Hörger haben sich gelohnt: Bio funktioniert prima in Hohenbercha.

Stand: 27.02.2017 | Archiv

Hörger Tafernwirtschaft in Hohenbercha von außen | Bild: BR

Das Besondere an der Tafernwirtschaft Hörger

"Die Wirtsfamilie setzt seit zehn Jahren ganz konsequent auf biologische Lebensmittel. Alles andere ist in der Speisekarte extra ausgezeichnet. So steht 'k' für konventionelle Land- oder Teichwirtschaft und 'w' für Wild, Wildfang oder Jagd. Diese Ausrichtung habe sich nach und nach so ergeben, erzählt der Chef Andreas Hörger: 'Man muss erst den Kopf und dann den Betrieb umstellen', eine Einstellung, die ich sehr beeindruckend finde."

Das Wirtshaus von außen

"Es ist ein schmuckes Anwesen. 1839 erbaut, weil die Berchana (die Einwohner von Hohenbercha) sich bis dato im Pfarrhaus getroffen hatten. Irgendwann war klar: Wir brauchen ein eigenes Wirtshaus. Der erste Wirt, der das Wirtshaus auch gebaut hat, hat gleich einmal eine Pleite hingelegt. we1878 ist das Haus dann in den Besitz der Familie Hörger gelangt, die den Betrieb immer weiterentwickelt und saniert hat. Geschäftsführer in der fünften Generation ist Andreas Hörger, Metzgermeister und Koch. Dieselbe Ausbildung hat auch sein Bruder Klaus, der als Küchenchef fungiert. Martina Hörger, die Frau des Patrons, ist für den Service und das Biohotel zuständig. Die wirtschaftliche Basis der Tafernwirtschaft ist nach wie vor der kleine Ort Hohenbercha, denn selbstverständlich finden hier das ganze Jahr über Familienfeiern statt. Viele weitere Gäste kommen aus dem Speckgürtel Münchens."

Das Wirtshaus von innen

"Wir haben es hier mit einem ursprünglichen und gemütlichen Gasthaus zu tun. Es gibt das König-Ludwig-Zimmer mit einem Kachelofen, das je nach Gästezahl zum Saal umfunktioniert werden kann und es gibt die 'Alte Stube' aus dem Jahr 1838. Sicherlich der begehrteste Platz beim Hörger. Der Boden ist aus Fichtenholz, der Stammtisch aus hochwertiger Kirsche. Hier ist alles noch so wie vor 180 Jahren!"

Die Küchenart

"Es ist eine bodenständige, klassisch bayerische Küche mit Bioprodukten. Strikt saisonal. Also, Erdbeeren oder Spargel im Januar werden Sie hier vergeblich suchen. Vieles kommt aus der eigenen Landwirtschaft, zum Beispiel der Weizen. Die Hörgers beschäftigen sogar einen eigenen Gärtner, der sich um das Gemüse und die über 200 Obstbäume kümmert. Von den Tieren, die Bio-Bauern aus der Umgebung liefern, wird hier alles verarbeitet - von der Nase bis zum Schwanz. So stehen auch häufig Innereien auf der Karte. Immer noch existiert die eigene Metzgerei, die jetzt jedoch ausschließlich für die eigene Küche produziert, denn das Ladengeschäft hat man vor 15 Jahren aufgegeben. Keine Frage: Vegetarisches läuft hier immer besser. Und der Sonntag ist natürlich - wie es sich gehört für a gscheide Wirtschaft aufm Land - Bratentag. Da gibt's dann manchmal sogar Hauberlinge zum Rindsbraten. Das sind eine bestimmte Art von Nudeln, die mit Schmalz herausgebacken werden und vorzüglich die Bratensoße aufsaugen können."

Schneiders Vorspeise

"Es kocht der Sous-Chef, Küchenmeister Michael Niedermaier, ein Spezialist für Bioküche. Es gab etwas Vegetarisches aus eigener Hörger-Produktion. Das Rote-Bete-Carpaccio mit Balsamicodressing, Feldsalat und Parmesan, der Käse, produziert von einer kleinen Hofmolkerei. Als Esser, der Rote Bete schon als Kind geliebt hat, fällt mir das Urteil nicht schwer: Sehr gut hat's gschmeckt."

Schneiders Hauptspeise

"Gleiches Kompliment für den gebratenen Kaspressknödel mit Spitzkraut. Die aufwändige Knödelmasse besteht aus Bauernkäse und Emmentaler, Knödelbrot, Eiern, Milch, Zwiebeln und Petersilie. Gewürzt wird mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zitronenabrieb. Nach dem Anbraten kommen die Knödel bei 150 Grad für etwa 12 Minuten in den Ofen. Dazu Bio-Spitzkraut, abgeschmeckt mit mittelscharfem Senf. Perfekt! Es gilt der alte Satz: Gute Lebensmittel sind die Basis jeder guten Küche."

Anreise

Hörger Biohotel Tafernwirtschaft
Familie Hörger
Hohenbercha 38
D-85402 Kranzberg

Tel. +49 8166 990 980
Fax +49 8166 990 986 8

info@hoerger-biohotel.de
www.hoerger-biohotel.de

Über die A9 gut zu erreichen - gilt für München und Nürnberg. Von München aus sind es etwa 40 Kilometer, von Nürnberg aus ca. 130 Kilometer. Die Tafernwirtschaft ist nicht barrierefrei.

Preise
Das Rote-Bete-Carpaccio kostet 8,90 Euro, die Kaspressknödel 11.80 Euro. Weitere Hauptgerichte zwischen acht und 26 Euro.

Öffnungszeiten
Täglich warme Küche von 11:30 Uhr bis 21:30 Uhr. Kein Ruhetag.

Freizeittipp

"Gut fünf Kilometer weiter auf die andere Seite der A9 fahren, nach Kranzberg. Dort gibt es ein kleines, aber feines Museum, das Bronzezeit-Bayern-Museum. Multimedial und interaktiv erfahren Sie da alles über die Mittlere Bronzezeit (1600 bis 1300 v.Chr.). Denn im heutigen Kranzberger Ortsteil Bernstorf haben Hobbyarchäologen Gold- und Schriftzeichen aus eben dieser Zeit gefunden. Bernstorf war die größte bronzezeitliche Stadt nördlich der Alpen. Das Museum liegt auf dem Pantaleonsberg und der gleichnamige Förderverein mit Alfons Berger an der Spitze hat das Gebäude mit Geld der Gemeinde und mit zehntausend ehrenamtlich geleisteten Stunden in den heutigen Zustand versetzt und saniert. Dickes Kompliment vor so viel Bürgerengagement! Geöffnet ist donnerstags und sonntags von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Für Erwachsene kostet der Eintritt 3 Euro, für Kinder 1 Euro."


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