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Pflanzen Skandinavischer Garten: Blumenlieblinge der Schweden

Der skandinavische Stil ist bei der Gestaltung von Wohnräumen längst zum Trend geworden. Aber auch die privaten und öffentlichen Gärten werden in Skandinavien sehr gepflegt und mit üppigen, bunten Blüten liebevoll bepflanzt. Welche Blumen für Schweden typisch sind und wie Sie auch Ihren Garten damit verschönern können, zeigt Gartenexpertin Brigitte Goss.

Stand: 14.07.2022

Ein schwedisches Haus mit Stockrosen davor | Bild: BR / Brigitte Goss

Die meisten Schweden lieben Pflanzen und verbinden viel Historie und persönliche Familiengeschichten damit. Besonders beliebt sind in Schweden Geranien. Diese werden gern auch selbst vermehrt und in der Familie vererbt. Jedes Jahr wählen die Schweden die Geranie des Jahres und bringen so auch neue Sorten ins Bewusstsein der Geranienliebhaber. Besonders beliebt sind Geranien mit zarten Farben, die gut zu dem schlichten, skandinavischen Einrichtungsstil passen.

 Skandinavische Geranien

Geranien sind bei uns als Sonnenkinder bekannt, doch die skandinavischen Geranien haben einen ganz anderen Charakter. Sie vertragen wesentlich weniger Hitze und Sonne. Sie sollten lieber im Halbschatten stehen, keine Staunässe und keine Trockenheit abbekommen.

Dafür eignen sie sich als Zimmerpflanzen und könnten an einem Süd- oder Westfenster ganzjährig im Zimmer stehen. In jedem Fall sollten sie vor dem ersten Frost ins Haus geholt werden. Im Winter benötigen Sie einen hellen Standort am Fenster und Temperaturen von 5 °C bis 15 °C. Gedüngt werden diese Geranien ab dem Frühjahr bis in den Spätsommer mit der halben Konzentration.

Eine schwedische Institution, die Geranie 'Mårbacka'

Diese Geranie ist ein grünes Kulturerbe der Schweden. Seit Generationen wird sie im ganzen Land geliebt und vererbt. Den heutigen Züchtungsansprüchen entspricht sie in keinster Weise und würde eine Sortenprüfung kaum überstehen. Sie wächst hoch, lang und ist etwas wackelig. Nur wenige Gartenbaubetriebe in Schweden vermehren diese Geranie, weil man von Mutterpflanzen wenige Stecklinge gewinnen kann und sie schon ab August vermehrt werden muss.

Die Geschichte der Mårbacka-Geranie:

Die Autorin der Geschichte von "Nils Holgersson", Selma Lagerlöf, war die erste Frau, die 1909 den Nobelpreis für Literatur bekam. Ihr Elternhaus trug den Namen dieser Geranie. Dort standen und stehen noch heute diese Geranien an den Fenstern. Woher die Geranie aber tatsächlich kommt, ist nicht bekannt. Vermutlich kam sie im 18. Jahrhundert aus Frankreich und verbreitete sich im ganzen Land. Unter anderem kam sie auch ins Haus des schwedischen Künstlers Carl Larsson. Auf vielen seiner beliebten Bilder sind hohe Geranien mit zarten, rosa Blüten zu sehen. Es wird vermutet, dass es sich dabei um die 'Mårbacka'-Geranie handelt. So wurde diese Geranie durch den Nationalmaler bekannt. 

Die Geranie 'Kronprinsesse Mary'

Diese aus Dänemark stammende Geranie wird zu den rosenblütigen Geranien gezählt. Sie entwickelt dicht gefüllte, strahlend weiße Blüten, die sich in der Sonne leicht rosa färben, und sie verzweigt sehr gut. Die Geranie gedeiht im Freien wie auch auf der Fensterbank. Im Freien sollte sie allerdings vor Regen geschützt werden. Diese Sorte kam 2004 auf den Markt und ist nach der dänischen Kronprinzessin Mary benannt, die ursprünglich aus Australien stammt. 2017 wurde die sie zur Geranie des Jahres gewählt.

Die Geranie 'Appleblossom'

Diese Geranie ist auch unter dem Namen Rosamunde im Handel. Sie gehört ebenfalls zu den Rosengeranien. Die gefüllten Einzelblüten haben einen rosafarbenen Rand. Im Jahre 1850 wurde sie erstmals erwähnt und als Knopflochblume oder in Blumensträußen verwendet.

Typisch schwedisch: Stockrosen

Obgleich es in Schweden vor allen an den Küsten sehr windig ist, wachsen dort ungebändigt und wild viele Stockrosen. Sie lehnen sich am liebsten an Zäune und an Hauswände an. Dort sind sie auch am besten geschützt.

Stockrosen (Alcea rosea) zählen zu der Pflanzengruppe der Zweijährigen, obwohl sie unter guten Bedingungen durchaus mehrjährig sein können. Im Sommer werden sie ausgesät, entwickeln noch im selben Jahr eine Blattrosette und im nächsten Jahr die Blüte. Werden die Blüten vor der Samenbildung abgeschnitten, erhöht dies die Chance auf eine Blüte im nächsten Jahr.

  • Stockrosen brauchen einen sonnigen und gleichmäßig feuchten Standort. Sie säen sich gerne selbst aus. Bei selbstgezogenen Pflanzen sollte man den Standort zum Auspflanzen gut überlegen. Da sie eine Pfahlwurzel bilden, lassen sie sich nicht umpflanzen.
  • Viele ärgern sich über Rostpilze und gefräßige Käfer an den Blättern. Vorbeugend können Sie im Frühjahr die mit Rost befallenen Blätter entfernen. Besser noch: Die Stockrosen direkt ans Haus, Garage oder Gartenhaus pflanzen. So bleiben die Blätter trocken und der Pilz kann sich schlechter vermehren. Alle kleinen Insekten, die an den Blättern fressen, sollten Sie am besten tolerieren.
  • Noch ein Tipp: Lassen Sie Ihre Aussaat nie austrocknen. Selbst kurzfristige Trockenheit kann schon zu erheblichen Ausfällen führen. Zweijährigen Sommerblumen benötigen meist einen gleichmäßig feuchten Boden.

Gut zu wissen:

Stockrosen (Alcea) bilden eine eigene Gattung mit etwa 60 Arten innerhalb der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Der populärste Vertreter ist die Gewöhnliche Stockrose (Alcea rosea), die auch unter den Namen Stockmalve oder Bauernrose bekannt ist und gerne als Zierpflanze im Garten eingesetzt wird.

Viel Freude mit den Blumen wünschen Brigitte Goss und "Wir in Bayern"!


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