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"jetzt red i" aus Schongau Was bringt die Krankenhausreform für Bayern?

Viele hatten schon nicht mehr damit gerechnet: Bund und Länder haben sich geeinigt, wie die lange geplante Krankenhausreform aussehen soll. Wichtigste Punkte: Die Kliniken sollen weniger nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten betrieben werden, dabei soll die flächendeckende Grundversorgung erhalten bleiben.  

Stand: 13.07.2023

Doch eine Frage bleibt bei der überraschenden Einigung unbeantwortet: Was passiert mit den Kliniken, die sich wegen Corona, Inflation und steigender Personalkosten schon jetzt in akuten Schwierigkeiten befinden? Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erklärte dazu: „Bis die Reform wirklich wirkt, werden noch sehr viele Kliniken in die Insolvenz gehen.“

Aus fürs Klinikum Schongau?

Bei solchen Sätzen schrillen in Schongau die Alarmglocken. Schon seit Jahren ist das Krankenhaus dort in Not: Schulden, Personalmangel und gestiegene Kosten sorgen für Probleme. In einem Bürgerentscheid im Dezember 2022 wurde dafür gestimmt, die vom Landkreis betriebenen Kliniken in Weilheim sowie in Schongau zu behalten. Trotzdem wurde zum Mai 2023 die Geburtshilfe in Schongau geschlossen, zur Entbindung müssen die Frauen jetzt in andere Landkreise ausweichen.  

Aus Bayern: Nein zum Entwurf

Als einziges Bundesland hat Bayern dem Entwurf zur Krankenhausreform nicht zugestimmt. Grundsätzlich werde zwar ein richtiger Weg eingeschlagen, so Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU), aber der Bund schreibe den Ländern bei der Planung zu viel vor. Bis zum Herbst soll das Gesetz ausgearbeitet werden.

Mitdiskutieren!

Was bedeutet die Krankenhausreform für Kliniken wie die in Schongau? Wie kann eine ortsnahe medizinische Versorgung in Bayern aussehen? Können wir uns kleinere Krankenhäuser in Zukunft noch leisten? Was sagen die Bürgerinnen und Bürger zu der Reform?

Über diese und andere Fragen diskutieren bei „jetzt red i“ Bürgerinnen und Bürger live mit Klaus Holetschek (CSU), Bayerns Gesundheitsminister und Florian von Brunn, Vorsitzender der BayernSPD.

"Wir brauchen eine Krankenhausreform – aber Lauterbach muss nachbessern. Sonst laufen wir geradewegs in ein unkontrolliertes Krankenhaussterben, bevor die Reform überhaupt Wirkung entfalten kann. Viele Kliniken leiden schon jetzt massiv unter den gestiegenen Kosten. Daher ist es unabdingbar, dass die Bundesregierung bei der Finanzierung der Betriebskosten nachlegt!"

Klaus Holetschek (CSU), Gesundheitsminister Bayern

"Immer mehr Krankenhäuser in Bayern schreiben rote Zahlen. Jahrelang wurde eine echte Reform versäumt. Karl Lauterbach packt das jetzt an. Jetzt gibt es Geld für gute Pflege und für die Vorhaltung der Krankenhäuser. Das ist enorm wichtig, um die Kliniken in der Fläche zu sichern! Wir als bayerische SPD wollen eine Krankenhaus-Milliarde, um unsere Kliniken gut aufzustellen und Wohnungen für Pflegekräfte zu bauen."

Florian von Brunn, Vorsitzender der BayernSPD

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Kommentieren

Klaus Emmerrich, Donnerstag, 20.Juli 2023, 07:11 Uhr

16. Tolle Sendung!

Die Sendung "Jetzt red I" in Schngau hat die Probleme auf den Punkt gebracht, wenn des Krankenhaus Schongau schließen sollte: Lange Entfernungen zum nächstgelegenen Krankenhaus, Gefahren in Notfällen, wo jede Minute zählt, mangelnde klinische Ausbildungsplätze, Verlust an Kaufkraft und vieles mehr.

Das Wichtigste:
- Level 1i ist keine Alternative.
- Level 1i ist kein wirkliches Krankenhaus, ihm fehlen die Notfallversorgung und die durchgehende ärztliche Anwesenheit.
- 27.990 EinwohnerInnen würden ein Krankenhaus und eine stationäre Notfallversorgung nicht mehr binnen 30 Fahrzeitminuten erreichen!

Gesundheitsminister Holetschek hat zwar schöne Worte für die ländliche klinische Versorgung formuliert - dafür ein Dankeschön - aber keine Lösungen aufgezeigt. Jeder Forderung nach weiterer finanzieller Unterstützung für Schongau und andere bedrohte Klinikstandorte wich er durch andere Antworten aus, die am Thema vorbei gingen.

Hilfe aus München? - Fehlanzeige!

hofer , Mittwoch, 19.Juli 2023, 21:12 Uhr

15. Reform

Wie wäre es denn das zwischen Privat und Gesetzlich keinen Unterschied mehr zu machen.
Ich denke das wenn man nicht lange warten muß das ganze mehr akzeptiert wird,

Tania , Mittwoch, 19.Juli 2023, 21:02 Uhr

14.

Im 5 Jahre sind wir wie in viele Länder in Lateinnamerika. Nur die das Bezahlen können, werden eine Chance haben. Gesundheit soll von dem Staat reguliert werden. Wer glaubt heutzutage an die Politik? Keine.

Hanna Niederthanner, Mittwoch, 19.Juli 2023, 20:56 Uhr

13.

Ich bin seit einigen Jahren bei der freiwilligen Feuerwehr aktiv, und im ländlichen Raum ist es hier fast schon "normal", dass der Rettungwagen bis zu 30 Minuzen braucht, bis er da ist.
Wie soll dieses Defizit denn ausgeglichen werden?

Hans-Werner Gums, Mittwoch, 19.Juli 2023, 20:55 Uhr

12. Was bringt die Krankenhausreform für Bayern?

Das Problem liegt an der selbstmörderischen Fehlentscheidung, genannt Gesundheitsreform mit Einführung der Fallpauschale und den Wahn der Privatisierungswelle!
Das alles zu verdanken, haben wir von irrsinnigen vorangetriebenen, Lobbyisten, beeinflussten und bestechlichen Politikern, die Einflussnahme der Kapitalgesellschaften AG. (Heuschrecken) Es wurde sehr vieles in privater Hand gegeben.
Der Abbau der Ambulanzdienste, war für viele Kliniken der finanzielle Todesstoß!
In den 80er Jahren wurde gut und sehr schnell Erstversorgt, sofort Behandelt und persönlich weitergeleitet.
Das brachte für die Kliniken das meiste Geld, für den Patienten eine wesendlich kürzere Leidenszeit ein.
Die Auslagerung der Ambulanzdienste zu den Hausarztpraxen führte zu große Überlastung der Hausärzte. Die daraus entstehenden Fehlbehandlungen, Fehldiagnosen und Kostenexplosionen wurden erst durch diese Maßnahme ermöglich.
Hausärzte können keine Abulanz!