BR Fernsehen - freizeit

Immaterielles Kulturerbe Tradition, die man nicht ins Museum stellen kann

Von: Barbara Lengl

Stand: 21.07.2023 | Archiv

Was haben Falknerei, Morsen und das Sensenschmieden gemeinsam? Alles Wissen und Können, das von Generation zu Generation weitergegeben wird. So wertvoll, dass es einen Titel verdient, findet die UNESO: immaterielles Kulturerbe.

Traditionen, Wissen, Bräuche - von der UNESCO geschützt: Schmidt Max beim Morsen | Bild: André Goerschel

Wissen.Können.Weitergeben Tradition, die lebt

Das immaterielle Kulturerbe der UNESCO kümmert sich um überlieferte, regionale Traditionen und lokales Wissen, um Bräuche und Handwerkskünste.  Ein Kulturerbe, das man nicht ins Museum stellen kann. Die Liste enthält schon über 500 Einträge aus 136 Ländern. Aus Bereichen wie Tanz, Theater, Musik, Bräuche und Feste. Vom Murano-Glas aus Italien über das französische Baguette bis zur bayerischen Flößerei.
"Wissen. Können. Weitergeben" – auf das kommt es der UNESCO beim Immateriellen Kulturerbe an. In Deutschland wurde der Titel bereits 144 Mal vergeben, von A wie Altersgenossenfeste in Schwäbisch Gmünd bis Z wie Zwiefacher.
Auf der homepage der deutschen UNESCO-Kommission kann man in der Liste stöbern

"Morsen ist so ähnlich wie die Angel auswerfen. Man sucht sich eine freie Frequenz, man ruft und man weiß nie, was kommt. Das kann aus 500 Kilometer Entfernung sein, aus 5000 oder 10.000" – erklärt Hans Gall seine Begeisterung fürs Morsen. Ehrenamtlich unterrichtet er für den Ortsverbands München-Nord im Deutschen Amateur-Radio-Club die Kunst des Morsens auf dem Gelände der Mohr-Villa. Wer musikalisch ist und ein gutes Rhythmusgefühl hat, sagt Gall, erlernt die Morsetelegrafie besonders leicht.
In der Flugwerft Schleißheim, die zum Deutschen Museum gehört, kann man Morsetelegrafie noch live erleben. Gefunkt wird jeden Dienstag Vormittag mit Geräten aus den1930er bis 1960er Jahren. Einfach mal hinaufsteigen zu Helmut Fünfgelder ins Turmzimmer zur historischen Funkstation.

Seit 3.500 Jahren machen Menschen Jagd mit Greifvögeln – zuerst in den zentralasiatischen Steppen, mit der Völkerwanderung kam die Falknerei dann auch zu uns. Anders als im Orient wird hier nicht nur mit Falken, sondern mit allen Greifvögeln gejagt. Denen kann man ziemlich nah kommen auf dem Falkenhof von Paul Klima. Der erfahrene Falkner kümmert sich in Dietramszell um Adler, Falken, Bussarde, eine Schnee-Eule und einen Waldkauz.
In Workshops für Familien, aber auch Menschen, die Falken intensiv kennenlernen möchten, kann man in fünf Stunden ausprobieren wie Faustappell und Fütterung funktionieren.

25 einzelne Schritte sind nötig, bis aus einem Rohling eine Sense geschmiedet ist. Und in jedem Schritt kommt es auf das Wissen und Können der Menschen an, Wissen, das in keinem Buch steht und nur mündlich weitergegeben wird.  
Das Sensenschmieden ist Immaterielles Kulturerbe aus Österreich. In Europa gibt es kaum noch Sensenwerke, Österreich, Slowenien und Italien gehören zu den wenigen Ländern, in denen der traditionelle "Rasenmäher" noch gefertigt wird. Die Sensenschmiede von Schröckenfux steht seit 1540 in Roßleithen und fertigt Jahr für Jahr 100.000 Sensen, die weltweit verschickt werden.
Werksbesichtigungen sind nur für Sensenvereine möglich, es führen aber spezielle Themen-Wanderwege mit vielen Infos daran vorbei.

Jukebox Die Musik zur Freizeit

Free bird....Lynyrd Skynyrd
De do do do, de da da da....Sting and the Police
Do I wanna know....Arctic Monkeys
Remember; The lion king (Film, 2019)....Chor, Orchester
Know how....Young MC
Birds....Fils-aimé, Dominique

Frage Neugierig geworden? Sollten wir zu diesem Thema öfter berichten?