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Krucken-Powder Die Gamsbrunft

Die Gämse gehört zu den treuesten und zugleich neugierigsten Begleitern einer Bergtour.

Stand: 02.01.2015

Gämsen | Bild: picture-alliance/dpa

Die Chancen, diese elegant-kräftigen Wildziegen im Gebirge zu beobachten, sind groß.

Futtersuche im Schnee

Nur im Winter machen sich die Gämsen rar. Aber im Dezember und Januar bieten die Gämsen eines der faszinierendsten Schauspiele unter den Alpenwildtieren: die Brunft, der Höhepunkt im Jahreslauf.

Neugierige Blicke

Für Meinhard Süß, den Leiter des Forstbetriebs Oberammergau, ist die Gamsbrunft einer der Zeitpunkte, wo noch einmal ganz besonders gut zu sehen ist, dass Tier und Lebensraum eins sind. Es ist schon ein faszinierendes Naturschauspiel, wenn die Gämsen steile Bergflanken hinauf- und hinabjagen und so mit großem Aufwand die Population erhalten. Meistens spielt sich dieses Geschehen nur vor den Augen von Kennern ab,  unter der Nebelhornbahn im Allgäu gibt es allerdings ein Gamsrudel, das quasi vor Blicken der Öffentlichkeit die Brunftzeit auslebt. Im Kampf um die Gunst der Geißen jagen die Böcke kräfteraubend in schwierigem Steilgelände im Zickzack umher, straucheln im tiefen Schnee, einer springt über eine Kante, landet 20 Meter tiefer, versinkt mit dem ganzen Körper in der weißen Pracht, befreit sich und hetzt dann weiter über steilste Schrofen. Dabei kommen den Gämsen nicht nur ihre weichen Hufe zu Gute, sondern auch ihr gedrungener, kompakter Körperbau und die Muskelkraft vor allem im Schulterbereich.

Auf Partnersuche

Die harte Zeit des Nahrungsengpasses steht den Böcken erst noch bevor, dennoch betreiben sie zur Zeit der Brunft einen enormen Energieaufwand. Auf der anderen Seite aber stehen die Böcke jetzt auf dem Höhepunkt ihrer Kraft. Spätestens Mitte Januar ist das wilde Treiben vorbei und das Rudel löst sich auf. Nun liegen schwierige Monate vor den Tieren. Die Gamsböcke ziehen sich einzeln in den Waldbereich zurück, Muttertiere und Geißen trotzen gemeinsam dem Winter und äsen vor allem an freigeblasenen Graten spärliche Kräuter. Besonders hart wird es gegen Winterende für die Tiere, wenn alle Reserven erschöpft sind.

Beste Kletterer

Ende Mai oder Anfang Juni kommen nach einer halbjährigen Tragzeit die Kitze zur Welt - pünktlich zum Bergfrühling, damit sie einen Sommer lang mit üppigem Nahrungsangebot aufwachsen können. In drei Jahren werden die jetzt gezeugten Böcke dann selbst wie irr durchs Gelände jagen beim Wettbewerb um die Geiß im Dezember.


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