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Kommentar Wer sich über den Streik bei Ryanair aufregt, denkt nur von der Tapete zur Wand

Gerade streiken die FlugbegleiterInnen bei Ryanair, insgesamt 600 Flüge wurden gestrichen. Klar, das ist unschön, weil für viele der Urlaub ausfällt oder zumindest nicht so läuft wie geplant. Bei einigen Menschen streikt aber bei dem Thema vor allem eines: das Mitgefühl.

Von: Nina Lenz

Stand: 26.07.2018 | Archiv

Ryanair-Jet im Landeanflug | Bild: picture-alliance/dpa

Wenn man mal einen Blick nach draußen wirft, merkt man: Oh, es ist Sommer. Das heißt natürlich für viele: Urlaub, aber zackig. Für Unternehmen wie Ryanair bedeutet das: sehr viele Flüge. Das nennt man Urlaubsgeschäft.

Logisch, dass die Flugbegleiter gerade jetzt streiken, denn jetzt tut es den meisten Leuten weh: den Kunden, aber auch dem Arbeitgeber. Ryanair hat ungefähr so viel Empathie für seine Mitarbeiter, wie Horst Seehofer für Flüchtlinge. Sie müssen ihre Getränke, die sie während ihrer Arbeitszeit im Flugzeug trinken, selber zahlen, sie müssen krank auf der Arbeit erscheinen, um dann schriftlich Stellung zu nehmen, dass ihnen der Rotz aus der Nase tropft – und für das alles werden sie extrem schlecht bezahlt.

Billiger Flug heißt schlecht bezahlte Mitarbeiter

Jetzt regen sich Menschen über den Streik auf. Aber nicht die schlechten Arbeitsbedingungen sind Thema, sondern die Tatsache, dass man nicht von A nach B kommt. Klar: Wenn die heiß ersehnte Auszeit oder die Heimreise durch einen Streik gefährdet wird, der Flug komplett gestrichen oder verschoben wird, man deswegen nicht rechtzeitig zurück nach Hause kommt, der Air BnB-Host zickt, oder, oder, oder… dann nervt das, ohne Frage.

Gerad Studierende haben das Geld nicht unbedingt dicke und dann geht’s halt mit dem Billigflieger in den Urlaub. Da weiß man allerdings auch: Unternehmen, die mit solchen Angeboten locken, sparen auch immer an den Mitarbeitern. Das soll jetzt kein Appell sein, nicht mehr bei Ryanair oder anderen Billiganbietern zu buchen. Das wäre ziemlich sinnlos, weil dadurch viele Leute ihre Arbeitsplätze verlieren würden und es den Mitarbeitern bei Ryanair dadurch nicht bessergehen würde.

Die einzig richtige Reaktion

Aber es ist doch so: Wenn gestreikt wird – egal, ob bei Ryanair, Lufthansa oder der Bahn -, dann sicherlich nicht, um anderen Menschen mit Absicht den Urlaub kaputt zu machen. Es fehlen einfach die Alternativen, um die miese Arbeitssituation zu ändern. Streiks sind das letzte Druckmittel – und keine Freizeitaktivität, die man sich am Tag vorher beim Mittagessen in der Kantine mal überlegt. Und: Das Recht auf Streik steht im Grundgesetz.

Deswegen sollte jeder versuchen, hinter Streiks die Menschen zu sehen, denen es nicht gut geht. Die aus einem guten Grund streiken. Und es nicht persönlich nehmen, dass ausgerechnet DER Zug oder gerade DAS Flugzeug, mit dem man fahren/fliegen wollte, gestrichen wurde. Einfach mal nicht drüber aufregen, sondern tief durchatmen. Und sich vielleicht einen Kurzurlaub auf Balkonien gönnen.

Sendung: Filter vom 26.07.2018 ab 15 Uhr