fly2ndhand Flugtickets einfach verkaufen statt sie verfallen zu lassen

Es ist eine längst überfällige Idee: Auf einer neuen Internetplattform könnt ihr Flüge ergattern, die der eigentliche Fluggast nicht antreten kann. Wir erklären euch, wie das Ganze funktioniert und was ihr dabei beachten solltet.

Von: Robin Köhler

Stand: 29.03.2019 | Archiv

Illustration: Ein Flugticket wwandert von einer Hand zur nächsten  | Bild: BR

Irgendwann erwischt es jeden mal: Wochenlang hat man sich schon auf den Sommerurlaub gefreut - und dann wird man kurz vorher krank. Reiserücktrittsversicherung vergessen, der Flug verfällt und die Kohle ist futsch. Die gute Nachricht: Man kann seinen Flug jetzt auch einfach weiterverkaufen - auf der Internetseite fly2ndhand.de, die seit einigen Wochen online ist. Wir beantworten euch die wichtigsten Fragen.

Flüge weiterverkaufen: Geht das überhaupt?

Naja, mit einem kleinen Trick schon. Obwohl es bei vielen Airlines gar nicht so einfach ist, einen Flug zu stornieren, gibt es noch eine andere Möglichkeit, sein Ticket loszuwerden. "Viele Leute wissen gar nicht, dass man den Namen auf dem Ticket ändern kann", sagt Anne Krämer, die Betreiberin von fly2ndhand. Gegen eine Gebühr steht dann also der Name des neuen Passagiers auf dem Ticket. Das funktioniert nicht bei allen Airlines, aber bei vielen.

Bei einer zufällig ausgesuchten Billigflug-Gesellschaft kostet eine solche Änderung online zwischen 25 und 65 Euro, je nachdem wie viele Tage bis zur Reise noch ausstehen. Heißt also: Bedingungen zum Namenstausch checken, über fly2ndhand einen Käufer finden, Geld austauschen und dann den Ticketnamen ändern lassen. Schon ist immerhin wieder Kohle in der Tasche, wenn schon der Urlaub ausfallen muss.

Was hat fly2ndhand davon?

Erstmal nichts, denn eine Provision verlangt Anne für den Service nicht: "Mir geht es vor allem darum, Käufer und Verkäufer auf dieser Plattform zusammenbringen." Sie musste selber mal einen Flug kurzfristig absagen und findet es schade, wenn Flugplätze leer bleiben - obwohl das vermeidbar ist. Mal abgesehen davon, dass jeder dieser Plätze auch eine unnötige Belastung für das Klima ist.

Anne ist 27, Doktorandin für Bioinformatik, und macht das Projekt momentan ehrenamtlich. Dementsprechend bestimmt sie auch nicht die Preise und überwacht auch nicht den Geldaustausch als neutrale Instanz. Ihrer Erfahrung nach laufen die Verkäufe letztendlich sehr unterschiedlich ab: "Manche wollen mit PayPal zahlen, manche eine Anzahlung haben. Und andere können sich vielleicht sogar persönlich treffen, weil sie in der gleichen Stadt wohnen." Trotzdem ist geplant, die Webseite in Zukunft mit weiteren Möglichkeiten auszustatten und das Projekt zu vergrößern.

Lohnt sich das Angebot von fly2ndhand schon?

Es ist noch ausbaufähig: Wer heute zum Beispiel nach Flügen von oder nach München schaut, findet nur sieben Angebote. Oft sind es Urlaubsziele innerhalb Europas wie Kreta oder Mallorca, teilweise sogar mit Mietauto und Hotelunterkunft. Aber auch innerdeutsche Ziele sind dabei. "Es kommen im Moment jeden Tag etwa fünf neue Flüge rein, aktuell sind 60 im Angebot", sagt Anne.

Da geht natürlich noch mehr, aber die Seite ist ja noch nicht lange online. Anne möchte jetzt kontinuierlich die Bekanntheit von fly2ndhand ausbauen: "Ich will die Leute wachrütteln, dass man die Tickets wirklich verkaufen kann." Danach richte sich natürlich auch, wie viele Käufer und Verkäufer der Zukunft vorbeischauen.

Sendung: Filter, 28.03.2019 - ab 15.00 Uhr