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Interview // Adam Green "Ich will, dass die Leute ihr Leben genießen"

Adam Green hat uns im Interview erzählt, wie zur Hölle er auf diese unglaublich bunte Kulisse für seinen Film "Aladdin" gekommen ist. Ganz legal war das nicht.

Von: Diane Hielscher & Roger Rekless

Stand: 04.05.2016 | Archiv

Adam Green war zu Gast bei PULS | Bild: BR / Simon Heimbuchner

PULS: In deinem Film "Aladdin" ist alles ziemlich bunt, aus Pappmaché gebaut und sieht aus, als ob man auf einem Drogentrip wäre. Hast du Drogen eingeschmissen, als du dir das Setting ausgedacht hast?

Adam Green: Also, ich wollte eine psychedelische Version von Aladdin machen und ich wollte auf eine Weise meine psychedelische Drogentrips visuell darstellen. Ich wollte, dass es im Film genauso aussieht wie der Trip war.

Das klingt interessant! Welche Droge war das?

Salvia, DMT, Mushrooms - Das war Zeug, das ziemlich intensiv war, ich weiß es nicht mehr. Eigentlich wollte ich sagen: Als Künstler wollte ich, dass Leute sich so fühlen, als würdem sie eine andere Dimension erleben. Ich will das durch meinen Film, durch meine Musik oder durch alle Möglichkeiten machen, die ich habe.

Der Film spielt in "Regular Town", aber keine Stadt sieht in Wirklichkeit so aus. Wäre natürlich fein, wenn's so aussehen würde. Warum heißt die Filmstadt "Regular Town"?

Ich habe an einen Ort gedacht, der dem Durchschnittsort in der menschlichen Vorstellungskraft enspricht, dass es fast eine Mischung von South Park und New York City ist. In der Wirklichkeit sieht nichts so aus und das Set basiert nicht auf Fotos. Ich hatte das Gefühl, alles in der Stadt ist ein Ideal der menschlichen Vorstellung. Ich finde, es ist ziemlich schwer, den Film zu beschreiben, denn er sieht völlig verrückt aus. Es ist eigentlich ein Real-Life-Cartoon. Ich habe mit einem Team 30 Räume gebaut, alle aus Pappe und Papier und dann noch 500 Gegenstände aus Pappmaché.

Wenn man hört, dass alles aus Pappmaché und Pappe ist, dann denkt man direkt: Es ist alles ein bisschen trashy. Ist es aber überhaupt nicht. Die Show, die du grade auf Tour machst, ist ja auch ein bisschen mit dem Film verbunden. Manchmal zeigst du sogar den Film vor der Show. Ist die Show genauso bunt wie der Film?

Ja, definitiv. Ich habe einen riesigen Hintergrund gemalt, der sehr, sehr, sehr bunt ist. Alle tragen beim Auftritt die Kostüme aus dem Film. Ich finde, dass es sehr schön aussieht. Meine Idee ist, dass ich erst den Film zeige und dann das Konzert spiele. Viele Veranstalter erlauben mir das allerdings nicht. Ich weiß nicht, warum. Das ist echt ziemlich hart. In Europa kann ich das aber machen. Die Wahrheit ist: Ich will, dass Leute kommen, dass sie Mushrooms nehmen, den Film sehen und das Konzert hören. Ich will, dass die Leute ihr Leben genießen. Und es wäre ziemlich cool, wenn sich die Leute so anziehen wie im Film.

Jetzt bist du auf Tour mit dem neuen Projekt, mit dem Film und neuen Songs. Spielst du denn auch noch alte Sachen?

Ja, auf jeden Fall! Ich mag es selbst nicht, wenn ich zu einem Konzert gehe und die Band nur neue Songs spielt. Ich weiß, dass es Leute gibt, die mich schon echt lange hören und ich will Sachen von jedem Album spielen, das ich rausgebracht habe. Ich will aber auch neue Songs von "Aladdin" spielen. Ich spiele also alte und neue Sachen, aber dabei bin ich angezogen wie Aladdin. Und die Fans können sich Songs wünschen.

Wie nimmst du die Wünsche denn entgegen? Schreit dir das Publikum zum Beispiel "Gemstones" zu und du spielst das dann?

In der Mitte vom Konzert spiele ich einen Akkustikpart und dann frage ich die Leute einfach, was sie hören wollen.


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