Newcomerförderung "BY-on" "Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe"

Wenn man als Newcomer-Act aus Bayern ganz nach oben will, who you gonna call? BY-on! Das Bandförderprojekt kümmert sich um den bayerischen Bandnachwuchs und hilft Talenten, sich zu etablieren.

Von: Luca Rizzelli

Stand: 21.02.2018 | Archiv

Lukas Schätzel | Bild: Lukas Schätzel

Das Pop-Business ist hart – ohne Plattenvertrag und PR-Armada im Rücken, ist es für junge Bands sehr schwierig, im Musikgeschäft überhaupt Fuß zu fassen. Mit seinem Förderprojekt BY-on möchte der "Bayerische Verband für Popkultur" – mit Unterstützung des Kultusministeriums – Newcomern aus Bayern unter die Arme greifen, die ansonsten Gefahr laufen, im Gerangel der vielen talentierten und frischen Bands unterzugehen.

Lukas Schätzl ist selber Musiker bei der Abensberger Punkband "The Prosecution" und in der Öffentlichkeitsarbeit bei "BY-on" tätig. Die Idee hinter dem BY-on-Projekt: Newcomern Liveauftritte mit bekannteren Bands zu verschaffen, was oft aus Mangel an Kontakten und Geld fast unmöglich ist. Denn was viele nicht wissen: Oft müssen sich Vorbands in Konzerte einkaufen, um mit bekannten Bands auftreten zu dürfen - ein sogenannter "Buy-On". Hier springen BY-on ein, denn gerade für junge Bands sind solche Gigs ein wichtiges Sprungbrett, sagt Lukas Schätzl.

"Für eine junge Band ist es wichtig, viele Auftritte zu spielen, vor allem vor großem Publikum, damit mehrere Leute sie kennenlernen. Deswegen haben wir uns überlegt, wie wir junge Bands am besten dabei unterstützen, sich Auftritte als Support überhaupt leisten zu können. An der Stelle kommt By-On ins Spiel. Wir ermöglichen unseren Bands, Fördergelder für Shows zu beantragen."

Lukas Schätzl, BY-on

Ob frisch gegründete Punk-Band oder Underground-Rapper – alle wollen vor allem eins: Möglichst unabhängig sein und real rüberkommen. Deshalb klingt für viele Musiker "staatliche Kulturförderung" erstmal uncool und passt nicht so recht zum eigenen Image.

"Natürlich muss man den Do-It-Yourself- Faktor berücksichtigen, und dass man es als junge Band irgendwie auch selbst schaffen will. Aber wir leisten ja Hilfe zur Selbsthilfe. Wir sind kein Major-Label, das die Bands mit Geld in Festival-Slots reindrückt. Klar, es gibt diese staatliche Komponente, das Projekt wird vom Bayerischen Kultusministerium finanziert. Aber selbst ich als alter Punker hatte nie ein Problem damit. Wenn unsere Regierung coole Projekte fördert, halte ich das gerade im Kultur-Bereich für eine Sache, die man gerne unterstützen kann."

Lukas Schätzl, BY-on

Doch welche Musik ist für BY-on eigentlich förderungswürdig? Muss sie sich potentiell gut verkaufen? Und kommen nur bestimmte Genres in Frage? Wichtig ist vor allem eins, sagt Lukas: Zielstrebigkeit.

"Es ist mittlerweile tatsächlich so, dass wir allen Genres gegenüber offen sind und gerade im aktuellen Bandpool kann man deutlich sehen, dass neben Pop auch viele Indie-Sachen und elektronische Musik vertreten sind. Wenn die Musik einen gewissen Standard  hat und jemand auch über das Kreative hinaus neugierig ist und dazulernen will, dann steht für uns gar nicht im Vordergrund, ob sich das, was er macht vielleicht mal gut verkaufen wird. Uns ist viel wichtiger, die Personen in der Band weiterzubringen und dabei zu unterstützen, aus der Musik einen Beruf zu machen."

Lukas Schätzl, BY-on

Bekannte bayerische Bands und KünstlerInnen wie Lilly Among Clouds, Xavier Darcy, Ami Warning, Die Sauna, Refugee Rap Squad oder Me & Reas haben schon vom BY-on-Angebot profitiert. Nicht die schlechteste Gesellschaft für junge Bands aus Bayern. Falls Ihr selber eine Band habt und in Sachen Auftritte Unterstützung gebrauchen könntet - schaut doch einfach mal auf der Homepage von BY-on vorbei.

Sendung: Filter, 20.02.2018 - ab 19 Uhr