on3-Lesereihe 2011 Constanze Ramsperger löst das letzte Finalticket
Die Runde ist komplett: Mit einer beeindruckenden Lese-Performance gewinnt Constanze Ramsperger den Lesereihen-Vorentscheid in Augsburg. Als vierte und letzte Kandidaten zieht sie damit ins Finale in München ein.
Der vierte Tag der on3-Lesereihe. Heute sind wir in der Mahagoni Bar in Augsburg gelandet. Vor der Veranstaltung bleibt - zumindest für die Musiker der Lesereihenbegleitband 1000 Robota - etwas Zeit zum Entspannen.
Von langen Vorreden hält Constanze Ramsperger nicht viel. Vorab wollte sie dem Publikum in der Mahagoni Bar jedenfalls nichts über ihre Geschichte für die on3-Lesereihe verraten. Die Augsburgerin schritt lieber gleich zur Tat und hatte mit ihrem eindringlichen Vortrag binnen Sekunden den ganzen Raum für sich eingenommen. Für Constanze war die Teilnahme an der on3-Lesereihe allein schon deshalb ein Erfolg, weil sie endlich einmal einen Text ihres – wie sie selbst sagt – "fragmentarischen Werkes" zu Ende geschrieben hat. Das Ergebnis kam beim Publikum sichtlich gut an. Dabei lässt sich der Inhalt ihres Textes gar nicht so leicht in Worte fassen, erzählt er doch von einer Protagonistin, die sich gern eigene Wahrheiten schafft. Und die entsprechen nicht unbedingt der Realität.
Schräge Typen, schreckliche Familie
Mit großer Fanbasis war der gebürtige Münchner Stefan Vidovic angereist. Stefan studiert Kreatives Schreiben in Hildesheim. In seinem Freundeskreis aus BWL-ern und Maschinenbaustudenten ist er damit eindeutig der Exot, was die aber nicht davon abhielt, ihren Kumpel lautstark zu unterstützen. Mit viel Humor erzählt Stefans Text von einem ausgefuchsten Trickbetrüger, der auf dem Münchner Marienplatz ahnungslosen Touristen Tickets für den Englischen Garten verticken will. Eine Geschichte mit teils autobiografischen Elementen. Stefan arbeitete früher auf dem Viktualienmarkt und hat dabei so manch schräge Type kennengelernt. Die verwurstet er jetzt in seinen Erzählungen.
Schräge Typen oder besser gesagt schräge Familienmitglieder tummelten sich auch in der letzten Geschichte. Die Münchner Studentin Elena Lorscheid beschrieb in "Der Apfelbaum" eine sonderbare Familienzusammenkunft auf dem Land. Hier prallen vor malerischer Alpenvorlandkulisse unterschiedliche Generationen und Lebensvorstellungen ungefiltert aufeinander. "Ein Text, der sich langsam anschleicht und dann von hinten ins Knie tritt", fasste on3-Moderatorin Kaline Thyroff die sprachliche Wucht von Elenas Erzählung zusammen. Wie viele Geschichten der 24-Jährigen kreist auch diese um die Themen Heimatlosigkeit und Fremde.
Beben im Untergrund
Am vierten Tag der on3-Lesereihe zogen 1000 Robota¬ eine erste Bilanz: "Drei sehr volle und impulsive Tage liegen hinter uns und wir sammeln hier viele schöne Erfahrungen." Ansonsten blieb nicht viel Zeit, um in der Vergangenheit zu schwelgen. Denn auch in Augsburg hieß es für Sänger Anton Spielmann: Erst lesen, dann spielen. Das Kellergewölbe bebte jedenfalls ganz schön, als die drei Jungs aus Hamburg zu ihren Instrumenten griffen. Überraschend besinnlich dann das letzte Stück ihres Sets: Mit einem Gute-Nacht-Lied an Augsburg beschlossen 1000 Robota den letzten Abend vor dem Finale. Das findet heute in München statt. Und da werden die Robota und unsere Autoren noch einmal voll aufdrehen. Versprochen!
