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ARD-alpha Thema: Mode Mode im Wandel der Zeit

ARD-alpha feiert mit der Dokureihe über Mode "Unsere zweite Haut" Premiere. Die sechs Filme zeigen eine Fülle an kulturhistorischen und soziologischen Aspekten der Mode

Von: Daniela Wartelsteiner

Stand: 12.02.2016

Mode-Illustration | Bild: colourbox.com

Mode ist unendliche Vielfalt – ob Stoffe, Schnitte, Muster, Farben, Formen und Trends. Und Mode ist das, was gerade getragen wird. Doch steckt in der Bekleidung viel mehr. "Mode ist ja ein unglaublich politisches, gesellschaftliches, historisches, nanzielles Feld. Es berührt alle Lebensbereiche, und deswegen haben wir uns gedacht, das ist ein Thema für uns", sagt Eva-Maria Steimle, Redakteurin bei ARD-alpha in München. Der Bildungskanal zeigt die sechsteilige Dokumentationsreihe "Unsere zweite Haut", die Mode soziologisch hinterfragt und aktuell sowie informativ daherkommt. Zudem sendet ARD-alpha vom 15. Februar an eine Themenreihe zur Modewelt (Mo-Do., jeweils 21 Uhr).

Zu Besuch beim BR-Magazin: Die Produzenten Uwe von Schumann (links) und Jürgen A. Knoll (rechts) mit ARD-alpha-Redakteurin Eva-Maria Steimle

Mode ist eines der unmittelbarsten Kommunikationsmittel, über das Menschen verfügen. Noch bevor man miteinander redet, spricht die Kleidung für sich. Sie macht Eindruck, ob man will oder nicht. Doch warum brauchen wir Mode? Dieser elementaren Frage geht die erste Folge der sechsteiligen Reihe "Unsere zweite Haut" nach. Zu Wort kommen Anna Dello Russo, Vivienne Westwood, Christiane Arp, Johnny Talbot, Adrian Runhof und viele andere. Nicht nur die Kleidung verändert sich immer schneller, sondern auch der Umgang mit Mode wandelt sich stetig. "In einer weiteren Folge geht es zum Beispiel um Mode mit Leuchtdioden, um leuchtende Kleidung und damit um die technische Entwicklung, die da auch hinein fließt", erklärt Steimle. Eine dieser technischen Neuerungen hat auch Uwe von Schumann von der Filmproduktionsfirma Interaktion zutiefst beeindruckt: "So hat eine Designerin Fasern aus Milch entwickelt: eine biologisch-chemische Neuheit". Und überhaupt spielen neue Materialien eine immer größerer Rolle. Weltweit herrscht beim Thema Kleidung ein großer Bedarf an neuen Stoffen, neuen Strukturen, neuen Geweben, weil die Ressourcen begrenzt sind, berichtet von Schumann. Das führt dann manch einen weg vom reinen Konsum- und Wegwerfverhalten, und er setzt auf nachhaltige, biologische und chemiefreie Kleidung. So zeigt die Doku auch das starke Aufkommen der Kleidertauschbörsen, des Kleiderverleihs oder auch der Nähstudios, die Stoffe und passende Näharbeitsplätze bieten, damit die Kunden sofort selbst loswerkeln können. Diese neue Bescheidenheit steht im Gegensatz zur glamourösen Fashion der berühmten Modedesigner. Luxushäuser wie Chanel – das zeigt diese Reihe – setzen sich für hochwertige und zum Teil vom Aussterben bedrohte Handwerkskunst ein und erhalten sie so. Die Mode, die, wie Eva-Maria Steimle anmerkt, das schnelllebigste Geschäft überhaupt sei, verkommt auch: Sie ist Massenware, die schnell im Müll landet. Denn das, was die großen Modehäuser in langer Arbeit mit hochwertigen Stoffen kreieren und auf den Schauen in Paris oder Mailand vorstellen, wird von Handelsketten wie H&M, Zara und Co. umgehend kopiert. Schon wenige Tage später stehen dann diese Kleidungsstücke aus billigem Material in den Läden.

So dreht sich das Modekarussell mit all den Trends immer schneller. Da kommen dann die Modeblogger ins Spiel, die wertvolle Tipps geben und helfen, den Durchblick zu behalten. Diese ganzen Widersprüche der Mode- und der Kleidungsbranche greift die Dokureihe auf und bereichert sie mit dem kulturhistorischen Kontext. Wer weiß denn schon, dass Schuhe mit Absätzen ursprünglich nur Männern vorbehalten waren? Um so ein Filmprojekt auf die Beine zu stellen, braucht es einen langen Atem. "Von der Idee bis zur Umsetzung hat es vier Jahre gedauert", sagt der Produzent der Doku Uwe von Schumann. Er stand mit der verantwortlichen ARD-alpha-Redakteurin Steimle ständig in Kontakt. In der Zeit wurde weiter gemeinsam am Konzept gefeilt: "Und ich habe mich für das Projekt eingesetzt, damit es realisiert wird", sagt Steimle. Gut, dass sie es geschafft hat: Es lohnt sich!


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