Sport - Olympia


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"Ein Offenbarungseid" Ex-Skistar Neureuther attackiert IOC-Chef Bach

IOC-Präsident Thomas Bach habe in Rio "das Thema Doping wegmoderiert“ und die Paralympics missachtet, schimpft Christian Neureuther. Auch der Gigantismus bei Olympia müsse "ein Ende haben".

Stand: 21.10.2016

Christian Neureuther spricht mit geballter Faust | Bild: picture-alliance/dpa

"Gib jedem Land die Freiheit, Spiele nach seinen Möglichkeiten zu gestalten - und nicht nach einem Bid Book, nach einer Ausschreibung, die Schuldenberge aufhäuft. Wir brauchen höchstens grünen Gigantismus."

Den ehemaligen Skirennläufer stört zudem Bachs Umgang mit den paralympischen Wettbewerben. Die hatte der IOC-Chef weder bei seiner Abschlussrede bei den Olympischen Spielen erwähnt, noch war er bei der Veranstaltung anwesend. Angeblich wegen eines vollen Terminkalenders. Den Verzicht auf den Besuch der Rio-Paralympics, für Neureuther "eine der wichtigsten und integrativsten Ideen unserer Zeit, die dazu aus der olympischen Bewegung entstanden ist", nannte er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung einen "Offenbarungseid".

Neureuther kritisiert auch den Umgang des IOC-Chefs mit dem Thema Doping. "So, wie sich Bach zuletzt in Rio gegenüber den Athleten präsentiert hat, wie er das russische Dopingthema wegmoderiert und die russische Whistleblowerin Julia Stepanowa fallen gelassen hat - darüber bin ich schwer enttäuscht. Was ist aus diesem ehemaligen Sportler geworden?", sagte der Chiemgauer.

Vorschlag: Investition in einen Anti-Doping-Kampf

Neureuther, 1992 Presseattaché der deutschen Olympiamannschaft, machte aber auch Verbesserungsvorschläge. "Es gibt so viel Geld beim IOC, als Präsident hätte ich als erstes damit begonnen, ein weltweites, neutrales, unabhängiges Anti-Doping-System zu finanzieren", sagte er. Außerdem würde er "Staaten oder Nationale Olympische Komitees, die nicht mitziehen, von Spielen ebenso ausschließen wie Sportler, die gedopt haben".

Ökologie statt Schuldenberge

Weiterhin sprach sich Neureuther auch vehement gegen den Gigantismus bei Olympia aus. "Gib jedem Land die Freiheit, Spiele nach seinen Möglichkeiten zu gestalten - und nicht nach einem Bid Book, nach einer Ausschreibung, die Schuldenberge aufhäuft. Wir brauchen höchstens grünen Gigantismus."


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