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Erpresser-Software Ranscam löscht trotz Lösegeld

Das Schadprogramm Ranscam gibt nur vor, ein Krypto-Trojaner zu sein. Es verschlüsselt keine Dateien. Es löscht sie gleich. Von seinen in trügerischer Hoffnung gehaltenen Opfern verlangt das digitale Ungeziefer dennoch Lösegeld.

Von: Achim Killer

Stand: 13.07.2016

Symbolbild: Computer-Tastatur in Ketten | Bild: picture-alliance/dpa

Manchmal finden sich unter Cyber-Kriminellen begnadete Programmierer, die auf die schiefe Bahn geraten sind. Manchmal sind die Gauner aber auch nur dreist und versuchen mit plumpen Tricks ihr zweifelhaftes Glück.

Trittbrettfahrer wollen mitverdienen

Zu letzteren scheinen die Trittbrettfahrer zu gehören, die die Erpresser-Software Ranscam verbreiten. Von ihren Opfern verlangen sie 0,2 Bitcoin Lösegeld für die Wiederherstellung vermeintlich verschlüsselter Dateien. Das ist eine relativ niedrige Forderung. Dafür aber sind die gut 100 Euro auch garantiert zum Fenster hinaus geworfen. Die Dateien sind längst gelöscht. Das IT-Sicherheitsunternehmen Talos spricht von Amateur-Malware.

Digitales Ungeziefer mit gutem Ruf

Echte Krypto-Trojaner zu schreiben, ist hingegen schwierig. Ihre Entwickler achten denn auch darauf, dass sie möglichst lange Geld einbringen. Das geht, wenn das digitale Ungeziefer einen „guten Ruf“ hat, also dafür bekannt ist, nach einer Lösegeld-Zahlung verschlüsselte Dateien wiederherzustellen.

Tools helfen nur gegen schlechte Malware

Auch Entschlüsselungs-Werkzeuge können Trojaner-Opfern helfen. Allerdings gibt es die meist nur für Trojaner mit Programmierfehlern – nicht für digitales Ungeziefer, das von begnadeten Cyber-Kriminellen geschrieben worden ist. Als Sicherheitsmaßnahme gegen Ransomware empfehlen sich regelmäßige Backups auf vom System getrennten Medien.


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