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Nach dem Münchner Abkommen Invasion in die gesamte Tschechoslowakei

Stand: 05.08.2008 | Archiv

Nach dem Münchner Abkommen trat der tschechoslowakische Staatspräsident Edvard Beneš zurück, ging zunächst ins amerikanische Exil, später ins englische. Auch einige Demokraten unter den sudetendeutschen Politikern, zum Beispiel Wenzel Jaksch, Chef der Sozialdemokraten, wanderten aus.

Repressalien gegen Regime-Gegner

Sudetendeutscher Hitlergruß für die neuen Machthaber

Am 20. Oktober 1938 wurden die neuen Grenzen der nun um 41.000 Quadratkilometer kleineren Tschechoslowakei festgelegt. Die NS-Machthaber richteten einen neuen "Reichsgau Sudetenland" mit 2,9 Millionen Einwohnern und Konrad Henlein als "Gauleiter" ein.

Das Ziel, Deutsche und Tschechen voneinander zu trennen, wurde jedoch nicht erreicht. Die verbliebenen 290.000 Tschechen im "Reichsgau" bildeten mancherorts sogar die Bevölkerungsmehrheit.

Nach dem Münchner Abkommen: Nazis vertreiben Tschechen.

Teile des Sudetenlandes wurden nach Bayern, Schlesien und Österreich ausgegliedert. Die meisten der insgesamt 400.000 bis 500.000 Gegner des neuen Regimes, darunter auch Sudetendeutsche, wanderten ab, viele wurden von den Nazis misshandelt.

Reichsprotektorat Böhmen und Mähren

Hitler war mit seinem Expansionskurs aber noch lange nicht am Ende. Am 15. März 1939 besetzte die Wehrmacht unter Missachtung des Völkerrechts und auch des Münchner Abkommens die vom deutschen Diktator abwertend titulierte "Rest-Tschechei".

Einen Tag später ließ er das sogenannte Reichsprotektorat Böhmen und Mähren errichten. Damit befand sich die gesamte frühere Tschechoslowakei in direktem oder erweitertem NS-Machtbereich, denn in der nun selbstständigen Slowakei war inzwischen der klerikalfaschistische Priester Jozef Tiso, ein treuer Vasall Hitlers, an der Macht.

Tausende tschechische Terror-Tote

Wehrmacht-Parade in Prag 1939

Im Protektorat lebten die Nazis rasch ihre Macht gegenüber den Tschechen aus. Bis Kriegsende fielen insgesamt Tausende Tschechen dem NS-Terror zum Opfer. Die bekannteste Mordaktion ist das Massaker von Lidice, bei dem 1.300 Menschen umgebracht wurden.

Die Nazis löschten dieses Dorf als Vergeltungsmaßnahme aus, nachdem der stellvertretende Reichsprotektor Reinhard Heydrich 1942 den Folgen eines in Prag verübten Attentats erlegen war. Überdies kamen bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs insgesamt mehr als 77.000 Juden aus Böhmen und Mähren durch Nazi-Terror um.


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