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Zwölfuhrläuten Feldkirchen in Niederbayern

Im Herzen des Gäubodens liegt auf einer kleinen Anhöhe das 2.000-Seelen-Dorf Feldkirchen. Nomen es omen. Schon in der Jungsteinzeit war die Gegend besiedelt, weil der Boden fruchtbar und das Klima günstig ist.

Von: Regina Fanderl

Stand: 20.08.2017 | Archiv

Schweift der Blick in nordöstliche Richtung über die weite Ebene, dann taucht am Horizont Straubing mit seinem Wahrzeichen, dem Stadtturm, auf. Mit der Entwicklung der Gäuboden-Metropole ist auch das Hinterland herangewachsen.

Von den Ungarn zerstörte Kapelle

Die Ursprünge des Feldkirchner Gotteshauses gehen weit zurück. Wahrscheinlich entstand der erste hölzerne Kapellenbau vor dem Jahr 800 und nicht, wie man meinen möchte, mitten in einer Siedlung, sondern auf freiem Feld, wie der Name ebenfalls zu verstehen gibt.
Um 1200 wurde der erste Steinbau errichtet und wie viele andere, von den Ungarn zerstörten und wieder aufgebauten Kirchen, dem heiligen Laurentius geweiht. Der Grund: sein Gedenktag, der 10. August, ist auch der Tag des Sieges über die Ungarn auf dem Lechfeld im Jahr 955. 

Laurentiusglocke gibt viertelstündlich den Takt an

Aus dieser Zeit stammt der romanische Taufstein in der heutigen Barockkirche, einem bemerkenswerten Saalbau, dessen stattlicher, 34 Meter hoher Turm mit Kuppelhelm und Laterne, weitum zu sehen ist. Es dauerte allerdings an die 70 Jahre, bis die Glockenstube ein angemessenes Geläute bekam. Es bestand aus vier Glocken, die 1854 bei Gugg in Straubing gegossen wurden. Von ihnen war nach dem 1. Weltkrieg nur noch eine übrig.
Ein ähnliches Schicksal ereilte das Geläut im nächsten Krieg. Heute sind es vier Glocken aus unterschiedlichen Epochen, die die Gläubigen zum Gebet rufen. Unter ihnen die aus dem berühmten Glockenfriedhof von Hamburg noch kurz vor dem Einschmelzen gerettete Laurentiusglocke, die in Feldkirchen viertelstündlich den Takt angibt.


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