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Bayerische Kegelgeschichten Scheibt se nix?!

"Scheibt se was? Oder scheibt se nix?“ Das Kegelscheiben, wie es mancherorts in Bayern heißt, kommt ursprünglich vom Wort schieben. Schon die alten Ägypter sollen am Kegelspiel ihren Spaß gehabt haben.

Von: Wolf Gaudlitz

Stand: 17.01.2016 | Archiv

Wir sind im Künstlerhaus am Lenbachplatz, unten im Keller. Dort ist noch der Original-Kegelkeller der Künstlervereinigung Allotria zu bewundern.

Diese feine Bahn findet sich im Allotria-Keller des Künstlerahauses in München.

Und dort sind auch noch die langgedienten Hausherren Peter und Maja Grassinger. Sie führen herum und erklären. Vor ihnen stehen Originalkegel – die schaun aus, als hätten sich die Münchner Isarbiber die Zähne daran gewetzt, aber immerhin sind sie aus Holz und es sind die Kegel des Prinzregenten.

Die Urform des heutigen Kegelns geht auf germanische Stämme im Mittelalter zurück, die mit Steinen auf Knochen geworfen haben. Und obwohl als Gotteslästerung verpönt, wurde auch in Klöstern gern gekegelt. Im Lauf der Jahrhunderte hat sich das volkstümliche Vergnügungsspiel zum Breiten- und  zum Leistungssport entwickelt  - mit einem komplizierten Regelwerk.

Das Kreuz mit den Kegel-Regeln

Er kennt die Regeln: Der Sport

Wird die Kugel nun aufgelegt, geworfen oder geschoben? Wie sind die Kegel aufgestellt? Wieviele Würfe dürfen es sein? Die Spielregeln sind vielfältig und unterscheiden sich regional wie national und international. Da freut man sich zu hören, dass Bayern  und Österreich zumindest bei den Bahnen auf einer Linie sind. Da scheibt se was.

Der Autor - Kurzporträt

Wolf Gaudlitz hat sich diesmal in die Kegelkeller in Altbayern und Franken begeben und den Keglelgeschichten zugehört. Davor war er "Tief in Bayern", hat sich in die Unterwelt begeben, in Jahrhunderte alte Keller, wo das Bier lagert und Wein und Käse reifen, wo sich nicht nur Lebensmittel ganz ohne elektrische Kühlung halten, sondern auch Geschichte und Geschichten - von der eingemauerten "Weißen Frau", dem "Blauen Männle" oder von damals, als man im Bunker Schutz vor den Bombenagriffen suchte.

Wenn Wolf Gaudlitz nicht gerade die Katakomben der bayerischen Genüsse erforscht oder die Kegelbahnen beichtigt, dann , zieht es ihn zu den "Catacombe dei Cappuccini" in seiner Wahlheimat Palermo, wo der Autor, Filmemacher, Fotograf, Schauspieler und Pantomime seit 35 Jahren auch lebt. Und dazwischen? Dazwischen unternimmt er immer wieder ausgedehnte Reisen in entlegene Regionen: zu den Inuit Grönlands, den Tuareg der Sahara oder den Indianern Lapplands und Amerikas.

Wolf Gaudlitz hat zahlreiche Radio-Features, Kurzfilme, Dokumentar- und Spielfilme produziert - darunter "Palermo flüstert" oder "Sahara Salaam". Zu den bekanntesten gehört der international erfolgreiche Film "Taxi Lisboa".

Wolf Gaudlitz spannt in seinen Bayerischen Kegelgeschichten einen weiten Bogen von traditionsreichen Vereinen wie dem Allotria-Kegelkeller im Münchner Künstlerhaus, der den Originalkegel von Prinzregent Luitpold in seinem Bestand hat,  bis zu den Bamberger Sportkeglern, die zu den besten in Europa gehören.


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