Bayern 2 - radioWissen


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Inselmosaik zwischen den Ozeanen Einsatz im Unterricht

Stand: 30.09.2010 | Archiv

Vorarbeit

Impuls
Zu Beginn der Stunde wird Indonesien als Schattenriss oder Karte der Provinzen an die Wand projiziert. Die Schüler überlegen, um welches Land es sich handeln könnte. Wenn sie auf Indonesien gekommen sind, sammeln sie die Informationen, die ihnen zu diesem Staat einfallen. Dann listet ein erstes Tafelbild die wichtigsten Daten zu Indonesien auf. (Arbeitsblatt 1). Die Schüler lassen die Zahlen kurz auf sich wirken. Sie überlegen, ob sich allein aus diesen Daten Rückschlüsse auf Schwierigkeiten ziehen lassen.

Themenfrage
Wodurch entsteht nationale Identität - und was gefährdet diese Identität? Wo liegen die Probleme eines Vielvölkerstaates und was sind die Bedingungen für ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben?

Unterrichtsziel
Die Schüler sollen sich die Schwierigkeiten verdeutlichen, die sich manchen Ländern stellen. Sie können lernen, dass Staaten keine homogenen Gebilde sind, sondern - wie im Falle Indonesien - vielen Völkern, Religionen und Interessen zu ihrem Recht verhelfen müssen.

Einsatz im Unterricht

Hören
Bevor die Schüler den Beitrag "Indonesien - Inselmosaik zwischen den Ozeanen" anhören, teilen sie sich in zwei Gruppen. Die eine beschäftigt sich mit den Problemen, die den Staat Indonesien bewegen (B). Die andere Gruppe notiert die gelungen Ansätze (A).

Nacharbeit

Ergebnissicherung
Beide Gruppen sprechen sich ab und tragen dann ihre Ergebnisse vor:

(A) Die Staatsgründung Indonesiens unter schwierigen Bedingungen ist eine Leistung für sich: Es ist gelungen:
- die verschiedenen Völker und Ethnien in einer Gemeinschaft zu sammeln
- es existiert zumindest dem Gesetz nach Religionsfreiheit (allerdings nur für monotheistische Religionen)
- mit der Bahasa Indonesia wurde eine für alle gleich neue, gemeinsame Sprache geschaffen
- die schwierige Provinz Aceh hat Sonderautonomierechte bekommen
- aus der Ablehnung der Kolonialmacht ist der Wunsch nach einem neuen Staat entstanden
- trotz negativer Entwicklungen, sind die meisten Indonesier scheinbar willens, harmonisch und friedlich miteinander zu leben.

(B) Das heutige Indonesien hat in seinen Grenzen das Erbe des holländischen Kolonialreichs angetreten. Schon aus dieser Konstellation ergeben sich Schwierigkeiten:
- Akzeptanz von willkürlich gezogenen Grenzen (auf Papua etwa wie mit dem Lineal gezogen)
- Unterdrückung lang gehegter Unabhängigkeitsbestrebungen
- 50 Jahre autoritative Regierung
- "Staatsimmanente Probleme" (bestechliche Beamte, Bürokratie)
- Dauerkonflikt um die regionaler Entfaltung, ohne dass die nationale Einheit leidet
- Problem der Rolle des Staates bei der Lösung religiöser Konflikte

Rechercheauftrag
In Arbeitsgruppen ziehen die Schüler Vergleiche mit anderen (historischen) Vielvölkerstaaten: Österreich-Ungarn, Sowjetunion, Jugoslawien oder aktuell: Kenia, Iran, Mazedonien, Schweiz.
- Mit welchen Problemen hatten/haben diese Länder zu kämpfen?
- Wie haben sie versucht, eine Einheit herzustellen bzw. wie vereinbaren sie die verschiedenen Interessen?
- Woran sind sie gescheitert bzw. wie gelingt das Zusammenleben?

Bildanalyse
Die Schüler erhalten Arbeitsblatt 2 und/oder 3 zur Korruption. Sie versuchen Zusammenhänge herzustellen.
- Welche Faktoren begünstigen nach Meinung der Schüler die Entstehung von Korruption?
- Welche Länder sind besonders anfällig und warum (hier können auch persönliche Erfahrungen einfließen)?
- Weshalb ist Korruption so schwer zu bekämpfen?

Diskussion
Aus ihren Erkenntnissen entwickeln die Schüler eine hypothetische "Staatsplanung" und diskutieren:
- Welche Prinzipien müssten gelten, damit viele Völker in einem Staat geeint werden können?
- Sollen Mehrheit und Minderheiten das gleiche Gewicht im Staat zukommen?
- Wie soll das Verhältnis der Religionen geregelt werden?
- Wie können Seperationsbestrebungen verhindert werden - oder sollte ihnen ein wahrhaft freier Staat nachgeben?

Ausklang

Wenn noch Zeit ist, erhalten die Schüler das Arbeitsblatt 4. Es zeigt eine indonesische Karikatur zum Bombenanschlag auf eine Diskothek auf Bali 2002, bei dem mehr als 200 Menschen starben. Der islamische Terroranschlag galt bewusst einer "westlichen" Einrichtung, viele Touristen kamen ums Leben. Nach dem Anschlag blieben die Besucher auf Bali lange Zeit aus. Mit diesen Informationen versorgt, wagen die Schüler eine Interpretation der Zeichnung.

Lehrplanbezug

Lehrplan für die bayerische Realschule
Erdkunde, 8. Jahrgangsstufe: Ost- und Südostasien

Lehrplan für das bayerische Gymnasium
Geografie, 8. Jahrgangsstufe: Klima- und Vegetationszonen der Erde Tropen und Subtropen
Geografie, 11. Jahrgangsstufe: Rohstofflagerstätten und deren Nutzung
Geografie, 11. Jahrgangsstufe: Umweltrisiken und menschliches Verhalten - Projekt zum globalen Klimawandel


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