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Gefährdet, aber fähig zur Regeneration

Mikrokosmos Erde Gefährdet, aber fähig zur Regeneration

Stand: 11.02.2019

Traktor beim Pflügen eines Feldes | Bild: picture-alliance/dpa

Etwa die Hälfte Bayerns ist bebaut oder mit Straßen bedeckt. Und jedes Jahr verschwindet zusätzlich eine Fläche fast so groß wie der Ammersee unter Asphalt und Beton. Versiegelter Boden hat keine Verbindung mehr nach oben. Unter Häusern und Straßen verarmt das Bodenleben.

Land- und Forstwirtschaft verändern das Bodenleben

In gesundem Boden sind die meisten Lebewesen höchstens eine Armlänge tief zu finden. Hier sind auch die wichtigen Netze aus Pilzgeflechten und Wurzeln, die der Erde Halt geben und für den Nährstoffaustausch unerlässlich sind. Der wird unterbrochen, wenn ein Pflug das Netz zerreißt. Noch gravierender ist die Verdichtung durch die schweren Maschinen in der Landwirtschaft und bei der Waldarbeit: Sauerstoff und Wasser können schlechter durch den Boden dringen, Pflanzen nur langsam wachsen. Mindestens tausend Jahre dauert es, bis der Boden sich davon wieder restlos erholt hat.

Gifte setzen den Bodenlebewesen zu

Aber irgendwann schafft es der Boden eben doch, sich wieder zu regenerieren. Das gilt selbst für die größte Belastung, die Menschen ihm antun: Giftstoffe aller Art, etwa Pilz- und "Unkraut"-Vernichtungsmittel wie Glyphosat. Sie bringen das fein austarierte Gleichgewicht der Lebewesen im Boden, bei dem ein Organismus auf den anderen angewiesen ist, völlig durcheinander. Nur langsam kann sich der Boden davon wieder befreien. Auch hier sind bestimmte Pilze wichtig, die auf Entgiftung spezialisiert sind. Sie werden sogar eingesetzt, um Öl, Hinterlassenschaften der Industrie und andere Altlasten abzubauen. Auch wenn es weitaus besser wäre, solche Gifte würden gar nicht erst in den wertvollen Boden gelangen.

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