Bayern 2 - radioWissen


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Download-Service Einsatz im Unterricht

Stand: 27.01.2009 | Archiv

Vorarbeit

Thematischer Kontext

Das Hörporträt stellt den Menschen und Wissenschaftler Charles Darwin in seiner Zeit vor und kann als Einstieg in die Darwinsche Evolutionstheorie und ihre Bedeutung für unser Denken bzw. für unsere Sicht der Welt dienen.

Lernziele

  • Kenntnisse über die Evolutionsgeschichte, über die Darwinsche Evolutionstheorie und die Entstehung der Artenvielfalt
  • Einordnung seiner Erkenntnisse im Kontext des damaligen vorherrschenden Weltbilds und Denkens
  • Erfassen, wie stark das Weltbild des nach Erkenntnis strebenden Menschen durch das Werk Darwins verändert worden ist
  • Anregung zur reflexiven Auseinandersetzung mit evolutionstheoretischen und –geschichtlichen Fragen

Einsatz im Unterricht

Bildimpuls

"Wie kam die Giraffe zu ihrem langen Hals?" Für den Einstieg wird das Bild einer Giraffe als Folie aufgelegt. Zu dem bekannten Beispiel äußern die Schülerinnen und Schüler spontan ihre Theorien und ihr bereits vorhandenes Wissen zum Ursprung der Arten. Zusätzlich können sie dazu angeregt werden, es den Naturforschern gleich zu tun und zu anderen Phänomen in der Natur Fragen zu formulieren.

Mögliche Fragen wären z. B.:

  • Warum leben am Nordpol Eisbären, während Löwen in Afrika zu Hause sind?
  • Warum sind sich Wolf und Hund so ähnlich?
  • Warum gibt es heute keine Dinosaurier mehr?

Die Äußerungen der SchülerInnen werden auf Flipchart/Folie festgehalten.

Problemorientierung

Die Frage nach dem Ursprung der Lebewesen, vor allem des Menschen, ist so alt und entsprechend vielgestaltig wie die wissenschaftliche und philosophische Beschäftigung des Menschen mit der Natur. Der Gedanke, dass alle Lebewesen veränderbar sind und somit eine Evolution durchlaufen, wurde erstmals im 18. Jahrhundert formuliert.

Fragen, die sich damals stellten:

1. Wie lässt sich die riesige Artenvielfalt auf unserer Erde erklären?
2. Wie ordnet man die vielfältigen Arten logisch?

Wissens-Rallye: Charles Darwin und seine Zeit

Die Klasse wird in vier Gruppen eingeteilt. Mit Hilfe des Internets und/oder anderen Informationsquellen bekommen sie den Auftrag, innerhalb einer festgelegten Zeit (ca. 30 Minuten) Antworten auf die für ihre Arbeitsgruppe bestimmten Fragen im Arbeitsblatt 1 zu finden:

Die Fragen führen die SchülerInnen in die Zeit um 1800 und geben ihnen zur besseren Einordnung der Darwinschen Gedanken im Hörportrait einen ersten Überblick zur damaligen Sicht der Welt und zum Stand der Wissenschaft:

  • Bedeutung von Artkonzepten für die Evolutionstheorie (Carl von Linne) und
  • von Fossilienfunden (Georges Cuvier)
  • Schöpfungslehre des Christentums (Artkonstanz) und Katastrophentheorie (biblische Sintflut) von Georges Cuvier
  • Erste Evolutionstheorien (Lamarck und seine Giraffe)

Gemeinsame Zusammenfassung der Ergebnisse

In der Klassengemeinschaft werden die Rechercheergebnisse vorgestellt, besprochen und gegebenenfalls von der Lehrkraft um weitere Informationen ergänzt. Ferner werden sie auf Folie oder in einer Wandzeitung festgehalten und später um die Darwinsche Evolutionstheorie erweitert.

Hören: Charles Darwin und seine Evolutionstheorie

Gemeinsam wird das Hörporträt komplett angehört. Während des Hörens machen sich die SchülerInnen Notizen zu ihren Höraufträgen, die sie anschließend in (den bereits gebildeten oder neu eingeteilten) vier Arbeitsgruppen und mit Hilfe der Nachschlagewerke weiter bearbeiten. Als Hausaufgabe für die nächste Stunde fertigen sie aus ihren Bearbeitungen einen Kurzvortrag an (10 Min.).

Im Mittelpunkt der Arbeitsaufträge stehen die Fragen:

  • Wer war Charles Darwin?
  • Aufgrund welcher Beobachtungen und anderer wissenschaftlichen Theorien (Lyell) kam Darwin zu seiner Theorie?
  • Was sind die zentralen Aussagen seiner Theorie?
  • Welche Reaktionen gab es zu seiner Zeit auf seine Theorie und welche Bedeutung hat sie heute?

Für die Bearbeitung erhalten die SchülerInnen das Manuskript der Sendung, aus dem sie auch Zitate zur Veranschaulichung ihrer Bearbeitungen entnehmen können.

Nacharbeit

Zusammentragen der Ergebnisse

Die Arbeitsgruppen stellen die Ergebnisse ihrer Bearbeitung in o. g. Reihenfolge in der Klassengemeinschaft vor, wo sie ergänzt und besprochen werden. Die vorher erstellte Folie oder Wandzeitung wird um die Darwinsche Evolutionstheorie ergänzt. Abschließend werden die anfänglich geäußerten Vermutungen zu der Frage "Wie die Giraffe zu ihrem langen Hals kam" mit dem neu erworbenen Wissen verglichen.

Referate/Unterrichtseinheiten

Zur weiteren und vertiefenden Bearbeitung bieten sich Kurzvorträge und Diskussionen zu den folgenden Themen an:

  • Die moderne Evolutionstheorie, die alle Erkenntnisse der Naturwissenschaften mit einbezieht (z.B. Genetik, Biochemie, Ökologie, Geologie, Physik)
  • Die Vererbungslehre von Gregor Mendel
  • und andere Antworten auf Darwins offen gelassene Fragen
  • Wissenschaft und Glaube - ein Widerspruch?
  • Kreationismus (bzw. Intelligentes Design)  - die Wiederentdeckung der Schöpfungslehre am Beispiel der Bestrebungen in den USA, die Evolutionslehre aus den Lehrplänen des Biologieunterrichts zu streichen
  • Der missverstandene oder falsch interpretierte Darwin – Sozialdarwinismus und seine Folgen
  • Der Mensch und seine Errungenschaften (z.B. Gentechnologie) – Produkte oder Lenker der Evolution?

Exkursion

Ins Museum: Fossilien – Zeugen der Erdgeschichte

Film

"Die Schöpfung" (Animationsfilm, Deutschland 1994, 7 min, FSK 12 Jahre)
Satirische Umsetzung des ersten Schöpfungsberichtes der Genesis. Das Sieben-Tage-Werk vollzieht sich in überraschenden Wendungen und endet im Jubel der Tiere: Der Mensch wurde als eine die Schöpfung bedrohende evolutionäre Fehlentwicklung rechtzeitig eliminiert. Der Film eignet sich für ältere Jahrgangsstufen als Impulsfilm für die Auseinandersetzung mit den Themen Schöpfung, Gottesbegriff, Menschenbild, Zukunft des Lebens.

Projekt

"Die Evolutionsgeschichte eines "Krümelmonsters"

Am Beispiel eines Phantasiewesens machen die SchülerInnen die Kernaussagen der Darwinschen Evolutionstheorie anschaulich und entwickeln sie für dieses Wesen seine Evolutionsgeschichte in Form eines Comics oder einer computeranimierten Geschichte.

Fächerübergreifendes Prinzip

Ethik, Religion, Geschichte: Welt- und Menschenbilder; Verantwortung des Menschen gegenüber der Natur. Deutsch: Verfassen eines Kurzvortrags; Gestaltung eines Multimediaprodukts

Lehrplanbezug

Lehrplan für bayerische Hauptschulen vom 29. Oktober 1997:
Jgst. 5, Geschichte/Sozialkunde/Erdkunde, 5.2. Die Erde auf einen Blick, Entstehung und Werden
Lehrplan Bayerische Realschulen , 15. Juni 2001:
Jgst. 5, Erdkunde, Ek 5.2. Der Planet Erde; Ek 5.3. Veränderungen der Erdoberfläche, Vulkanismus etc.
Jgst. 6, Biologie, 6.2. Stammesgeschichtliche Entwicklung
Lehrplan für bayerische Gymnasien vom 1990:
Jgst. 9, Biologie, 9.1. Entwicklung des Lebens auf der Erde; 9.4. Entstehung der Artenvielfalt
Jgst. 13, Biologie GK, 3. Evolution; Darwinsche Evolutionstheorie
Lehrplan für bayerische Gymnasien vom Juli 2003:
Jgst. 9, Biologie, 9.1. Entwicklung des Lebens auf der Erde; 9.4. Entstehung der Artenvielfalt
Jgst. 10, Erdkunde, 10.1.1 System Erde: Geodynamische Vorgänge, Entstehung etc.


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