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Das große Experiment Glossar

Stand: 01.12.2014 | Archiv

PersonWerdegang
Lenin
(1870-1924)
Eigentlich Wladimir Illjitsch Uljanow, geboren am 22. April 1870. Er starb nach mehreren Schlaganfällen im Alter von 53 Jahren. Die genaue Todesursache ist bis heute nicht bekannt. Lenin litt auch an den Folgen eines Attentats 1918: zwei Schüsse verletzten ihn am Hals und an der Schulter. Sein Leichnam wurde einbalsamiert und ist noch heute in Moskau im Lenin-Mausoleum zu besichtigen. Der Revolutionsführer, marxistische Theoretiker, Vorsitzende der Bolschewiki und später der Kommunistischen Partei, rief 1917 die Proletarische Revolution aus. Von 1917 bis 1922 war er Regierungschef Sowjetrusslands, danach bis 1924 Regierungschef der Sowjetunion, als dessen Begründer er gilt. Um die Jahrhundertwende lebte Lenin kurze Zeit auch in München-Schwabing.
Nikolaus II
(1868-1918)
Der letzte russische Zar, 1868 als Nikolaj Alexandrowitsch Romanov geboren, wurde schon mit 26 Jahren gekrönt. Wie seine Vorgänger regierte Nikolaus II. als Alleinherrscher. Er verweigerte sich politischen und sozialen Reformen. Durch seine autokratische Politik beschleunigte er den Zusammenbruch der russischen Monarchie. Nach der Februar-Revolution 1917 musste er abdanken, da selbst Teile des Militärs ihm die Gefolgschaft versagten. Am 17. Juli 1918 ermordete ein Erschießungskommando der Bolschewiki Nikolaus II., seine Frau Alexandra von Hessen-Darmstadt und ihre fünf Kinder.
BegriffErklärung
Bolschewistische ParteiDer Begriff "Bolschewiki" - Mehrheitler - entstand 1903 auf einem Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands. Die Partei spaltete sich: in die radikal linke Gruppierung der Bolschewiki um Lenin, die sich damals in der Mehrheit befand, und in die Fraktion der Menschewiki (Minderheit).
Im Oktober 1917 rissen die Bolschewiki die Macht an sich und stürzten die Übergangsregierung. Von 1918 an nannten sie sich Kommunisten.
Eine legendäre EisenbahnfahrtWährend der Februar-Revolution befand sich Lenin als Vorsitzender der damals verbotenen bolschewistischen Partei im Schweizer Exil. Als er die Nachricht von der Februar-Revolution erhielt, wollte er sofort zurück nach Russland. Für die Durchreise musste allerdings eine der kriegsführenden Parteien des 1. Weltkriegs die Zustimmung geben. Diese erteilten die kaiserlichen Behörden in Deutschland, die damit eigene Interessenten verfolgten. Sie ermöglichten dem Revolutionär die Heimreise und stellten einen Sonderzug bereit. Am 27. März 1917 bestiegen 32 russische Emigranten mit Lenin an ihrer Spitze in Zürich den Zug. Die legendäre Fahrt ging über Stuttgart bis nach Saßnitz an der Ostsee. Drei der vier Waggontüren waren verschlossen, die offene durften nur deutsche Begleit-Offiziere nutzen. In Saßnitz stiegen die illustren Reisenden auf die Fähre um, danach ging es mit dem Zug weiter nach Stockholm. Am 16. April 1917 kam Lenin schließlich in Petersburg auf dem Finnländischen Bahnhof an. Dort steht heute noch seine Statue, die ihn in  Redner-Pose zeigt.

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