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Die Bestimmung des Menschen

Von: Michael Conradt

Stand: 26.11.2010 | Archiv

Ethik und Philosophie / Deutsch und LiteraturGy

Der deutsche Philosoph Johann Gottlieb Fichte (1762-1814) war ein intellektueller Freiheitskämpfer und der erste philosophische Held der frühen deutschen Romantik. Was Dichter und Denker gleichermaßen begeistert, ist die unerhörte Kühnheit seines idealistischen Weltentwurfs, demzufolge der Mensch in transzendentaler Freiheit die Welt voll und ganz aus sich selber heraus erschaffe.

In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen ermöglichte ein Gönner dem 1762 geborenen Johann Gottlieb Fichte Schulbildung und Studium. Seine Begegnung mit Kant regten ihn an, seinen denkerischen Ausgangspunkt in der Freiheit des Menschen zu suchen. Auch seine Erkenntnisskepsis teilte er mit dem großen Königsberger. Bald aber entwickelte er eine eigene Philosophie, die ihn zum Begründer des Deutschen Idealismus machte: Für ihn schafft der Mensch sich in freier Tat, kraft seiner Vorstellung, seine Welt selbst. In späteren Jahren aber wehrt er den konsequent weitergedachten Gedanken, dass dann alles nur Illusion sein könnte, durch die Vorstellung ab, dass er das außerhalb der menschlichen Vorstellung liegende in einem moralischen Reich, dem Reich Gottes, findet.


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