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"Wir gehen nicht in Rente" Das Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude

Verhüllen, um zu enthüllen, so umschrieben Christo und Jeanne-Claude ihre Kunst. Seit den 1960 Jahren schuf das Künstlerehepaar lebende Landschaften in aller Welt. Unberührt blieb wohl niemand und auch im Juli kommt die Decke wieder drüber.

Von: Michael Marek

Stand: 10.05.2016 | Archiv

Mann steht auf Stuhl und malt auf Leinwand im Hochformat | Bild: Wolfgang Volz

Von den einen wurde er spätestens mit der Verhüllung des Berliner Reichtags als Kunstgott in den Olymp erhoben, von anderen wird er noch heute als Scharlatan abgestempelt. Nun lässt Christo Kunstinteressierte übers Wasser wandeln: Über zehn Jahre nach seinem letzten realisierten Großprojekt "The Gates" in New York  (2005) legt Christo für sein neuestes Projekt, "The Floating Piers", 90.000 Quadratmeter orange schimmernden Stoff über den norditalienischen Iseo-See. Wie alle Großprojekte des Künstlerduos Christo und Jeanne-Claude wird auch  "The Floating Piers" auf zwei Wochen (18. Juni bis 3. Juli 2016) begrenzt sein, ist dafür aber Tag und Nacht begehbar.

Ob Anhänger oder Kritiker: Unberührt blieb wohl niemand von ihren wie Happenings inszenierten Kunstaktionen: waren es verhüllte Gebäude, rosa umkränzte Inseln oder orange Tore mitten in New York.

Christo wurde 1935 in Bulgarien geboren, am selben Tag und im selben Jahr wie Jeanne-Claude. Zu Beginn ihrer Karriere waren es Stühle, Schuhe, Flaschen und Blechdosen, die mit Plastikfolie umwickelt zu Kunstobjekten wurden. Nach dem Tod von Jeanne-Claude im November 2009 löst Christo ein Versprechen ein, das sich beide vor vielen Jahren gegeben haben: Ihre Projekte auch dann fortzusetzen, wenn einer von beiden stirbt.

Der Autor

Michael Marek, geboren 1960, lebt und arbeitet als freier Autor in Hamburg. Vor allem für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat er zahlreiche Reportagen und Features zur Zeitgeschichte verfasst, darunter: "Unterwegs in der Geschichte Deutschlands - der NS-Staat und der Zweite Weltkrieg" und "My Lai", Anatomie eines Massakers". Für seine Radioproduktionen hat er bereits verschiedene Auszeichnungen erhalten. Im Hörverlag erschienen "Stauffenberg - eine deutsche Biographie".

Hier können Sie das Manuskript herunterladen


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