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radioTexte Jakob Philipp Fallmerayer: Der Berg Athos

Der heilige Berg Athos in Griechenland. | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 15.08.2016
11:00 bis 11:30 Uhr

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Für die "Augsburger Allgemeine Zeitung" schrieb der Orientalist Jakob Philipp Fallmerayer unter dem Titel "Fragmente aus dem Orient" seine Reiseeindrücke in Griechenland und Kleinasien, aus denen die Schilderung des heiligen Berges Athos entnommen ist.

Die "Fragmente aus dem Orient", aus denen die Schilderung des heiligen Berges Athos entnommen ist, sind eine Sammlung von Reiseberichten, die Jakob Philipp Fallmerayer von 1840 bis 1842 für die "Augsburger Allgemeine Zeitung" geschrieben hat, und die zu den glänzendsten Reisebeschreibungen des 19. Jahrhunderts gehören.
Geboren am 10. Dezember 1790 in Pairdorf bei Brixen, hat der Sohn eines Kleinbauern und Brixner Domschüler München zu seiner Wahlheimat auserkoren. Dort begann auch seine Universitätskarriere. Fallmerayers wissenschaftlicher Ruf als Orientalist und Byzantinist gründete sich auf eine Theorie, die damals für Furore sorgte, weil sie im Widerspruch zur herrschenden Meinung stand und die heute als widerlegt gilt. Fallmerayer vertrat die These, dass die griechische Bevölkerung der Gegenwart nichts mehr mit dem antiken Griechentum zu tun habe. Sie sei vielmehr slavischen und albanischen Ursprungs. Somit gehörte Griechenland für den Gelehrten zum slavischen Kulturkreis. Er erkannte aber auch den kulturellen Beitrag des Slavischen zur Entwicklung Europas als weitaus bedeutender, als man ihn eingeschätzt hatte. In seinen "Fragmenten aus dem Orient" tritt jedoch dieser geschichts-philosophische Entwurf zurück. Generationen haben das Goldene Horn, die versunkenen Griechenstädte Kleinasiens, die thessalische Ebene mit seinen Augen zu sehen versucht. Fallmerayers inzwischen selbst wieder historisch gewordene Darstellungen von unberührter südlicher Landschaft, von scheinbar rückständigen und doch so lebensklugen mediterranen Menschen sind über ihren dokumentarischen Wert hinaus literarische Kunstwerke eigener Prägung.
Es liest: Jörg Hube