Bayern 2

     

radioWissen Natur und Gesellschaft

Eichenwald | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 03.08.2017
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Deutschen und ihr Wald
Eine Beziehungsgeschichte

Wildnis als Kulturgut
Ein kulturgeschichtlicher Wandel

Das Kalenderblatt
3.8.1818
Die russische Rurik-Expedition geht zu Ende
Von Julia Devlin

Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Die Deutschen und ihr Wald - Eine Beziehungsgeschichte
Autorin: Bettina Weiz / Regie: Sabine Kienhöfer
Das Waldsterben. Wohl kaum ein deutsches Wort ist international bekannter als das Waldsterben. 1981 stellten Bodenforscher und Forstbotaniker fest, dass vor allem die Tannen schlecht dastünden, und sie sagten voraus, dass schon fünf Jahre später die ersten Wälder komplett sterben würden. Die Meldungen brachten es auf die Titelseiten des deutschen Blätterwaldes und mobilisierten massenhaft. Dabei ist "le waldsterben", wie die Franzosen sagen, nur ein spannendes Kapitel aus der wechselvollen deutschen Beziehungsgeschichte zwischen Wald und Gesellschaft. Diese begann spätestens bei Tacitus’ Beschreibungen germanischer Wälder, und reicht bis zu aktuellen Diskussionen um Wildnis und Waldbild. Dabei spiegelt sie jeweilige Seelenlage der Nation.

Wildnis als Kulturgut - Ein kulturgeschichtlicher Wandel
Autor: Geseko von Lüpke / Regie: Irene Schuck
Über die ganze menschliche Kulturgeschichte stand die Wildnis im Gegensatz zu Kultur und Zivilisation: Kultur war dort, wo die Wildnis überwunden war. Das Wilde galt als chaotisch, gefährlich, bedrohlich. Aufgabe des Menschen war es, die wilde und unvollkommene Natur zu verbessern und zu perfektionieren. Seit deutlich wurde, dass sich der Mensch mit der Aufgabe, die Schöpfung untertan zu machen, heillos überfordert hat, hat sich auch der Wildnisbegriff grundlegend verändert. 'Wildnis' hat wieder Hochkonjunktur. Abenteurer und Überlebenskünstler gelten als moderne Helden; die Tourismusindustrie lockt erfolgreich in die 'letzten Paradiese', die Erlebnispädagogik preist den Wert der Wildnis für schulisches Lernen, soziale Therapien und Managementkurse nutzen die Wildnis für Persönlichkeitsentwicklung. Naturschützer und Landschaftspfleger erheben die Wildnis zum Kulturgut. Statt den Menschen als einzigen Erschaffer und Bewahrer des 'Guten, Reinen, Schönen' zu sehen und die Wildnis mit Chaos, Unordnung, Schrecken und Gewalt zu assoziieren, wird die Wildnis heute eher alsursprünglich, harmonisch, nachhaltig empfunden.

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Nicole Ruchlak

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