Wie lange hält ein Handy Akku So lebt Ihr Handy-Akku länger
Viele kennen das: Je älter das Handy, desto schneller geht der Akku gefühlt leer. Was Sie tun können, damit Ihr Handy-Akku ein langes, kraftvolles Leben hat. BAYERN 1 erklärt's.
Nicht ganz voll und nicht ganz leer: So hält der Handy-Akku lange
Viele Elektrogeräte werden oft nur deshalb vorzeitig entsorgt, weil der Akku nicht mehr richtig funktioniert bzw. keine Leistung mehr bringt. Da mittlerweile bei vielen Geräte der Akku fest verbaut ist, fällt damit auch immer mehr unnötiger Elektroschrott an. Ein Austausch des Akkus durch Aus- und Einbau lohnt sich oft nicht. Deshalb ist es gut, von vorneherein den Lithium-Ionen-Akkus – gerade auch von Ihrem Smartphone – ein langes Leben zu ermöglichen - durch richtige Lagerung und professionelle Aufladung.
Dass Akkus weder große Hitze noch übermäßige Kälte mögen, dürfte sich mittlerweile rumgesprochen haben (Lesen Sie dazu: So schützen Sie Ihr Smartphone im Winter). Vor allem Wärme sorgt nicht für eine lange Lebensdauer. Grundsätzlich ist es deshalb sogar besser, den Akku eines Elektrogeräts im ausgeschalteten Zustand zu laden. Vor allem über Nacht. Ist das Smartphone eingeschaltet, springt es sozusagen bei 100 Prozent an, verbraucht etwas Strom und wird sogleich wieder aufgeladen. Das schadet dem Akku.
Wer sein Smartphone als Wecker nutzt, sollte es lieber vom Netz nehmen und den Flugmodus aktivieren. Das spart enorm viel Energie über Nacht - und es klingelt trotzdem unerbittlich am nächsten Morgen.
Was Akkus auch nicht gerne mögen: Vollständig entladen werden. Das strengt nämlich wahnsinnig an. Tatsächlich verlängert ein Ideal-Ladezustand zwischen 30 und 70 Prozent das gewöhnliche Akku-Leben enorm:
"Das ist goldrichtig und gilt auch für Elektroautos und eben alle Lithium-Ionen-Akkus. Die lieben den Zustand - also bei langer Lagerung halb vollgeladen und ansonsten, im praktischen Gebrauch, möglichst nur selten ganz vollladen. Von ganz leer auf ganz voll, in einem durch, nur um die Akku-Prozentanzeige zu eichen, reicht einmal im Monat vollkommen und das schadet auch dem Akku nicht."
Norbert Endres, Energieberater der Verbraucherzentrale Bayern
Kalibrierung nennt sich das. Wenn Sie einen Akku länger nicht nutzen, reicht es, den Akku wenigstens zur Hälfte aufzuladen. In Folge der Selbstentladung schadet es nach einem halben Jahr nicht, wieder Strom nachzuschießen.
Deshalb ist es auch gut, Akkus nicht nachzuladen, wenn mehr als 70 Prozent Leistung angezeigt werden. Nachladen am besten dann erst wieder, wenn noch 20 bis 30 Prozent auf dem Display übrigbleiben. Und dann besser auch nicht schubweise und in kleinen Etappen laden. Das stresst den Akku nur und mindert langfristig die Leistung.
Mittlerweile haben die Hersteller, gerade bei den Smartphones, bereits reagiert und ein schnelles Aufladen nur bis zu einer gewissen Kapazität festgelegt:
"Wenn man ein Handy lädt und ein Messgerät verwendet, kann man ganz genau sehen, dass wenn ein Handy über 50 Prozent geladen ist, dass es dann bald weniger Strom will. Selbst wenn es anfänglich vielleicht doch bis zu fünf Ampere saugen will, kriegt es am Ende immer weniger Strom. Und das heißt, die letzte Hälfte des Ladevorgangs dauert umso länger."
Energieberater Norbert Endres
Warum die Ökobilanz von Akkus und Batterien sehr schlecht ist
Umso wichtiger ist es, gerade Akkus pfleglich zu behandeln, so dass sie möglichst lange leben. Grundsätzlich sind Batterien und damit auch Akkus nicht besonders umweltfreundlich. Egal, ob es sich um die kleinen Knopfzellen handelt, die teilweise Quecksilber enthalten haben (und mittlerweile in der EU verboten), oder um schadstoffarme Batterien, in denen auch Zink zu finden ist. Darüber hinaus belasten Cadmium (seit 31.12.2016 in der EU verboten) oder Blei (in Autobatterien) die Umwelt.
Das deutschlandweit größte Rücknahmesystem GRS sagt zwar: "Wir sind mittlerweile in der Lage, fast 100 Prozent der eingesammelten Batterien sortenrein voneinander zu trennen und vollständig zu verwerten", aber das kann nicht darüber hinweg täuschen, dass die Produktion einen großen Anteil an der bescheidenen Ökobilanz von Batterien hat. Grundsätzlich gilt: Für die Herstellung einer Batterie wird etwa 500 Mal so viel Energie aufgewendet, wie sie später wieder zurückgibt.
Batterien und Akkus nie im Restmüll entsorgen
Wir benutzen in Deutschland etwa 1,5 Milliarden Batterien oder sogenannte Akkumulatoren (wieder aufladbare Batterien, kurz: Akkus) pro Jahr. Und ganz egal, ob sie ein Recyclingzeichen tragen oder nicht - Batterien dürfen nicht in die Restmülltonne, sondern gehören bei den entsprechenden Sammelstellen oder auf den Wertstoffhöfen gesondert entsorgt. Letztlich ist Batteriestrom sogar 300 Mal teurer als Strom aus der Steckdose, hat das Umweltbundesamt (UBA) errechnet.
Bei wiederaufladbaren Batterien steht vor allem die Kostenersparnis im Vordergrund. Allerdings sind wieder aufladbare Batterien teurer in der Anschaffung und hinzu kommt auch noch ein Ladegerät, das im Vergleich der Ökobilanz der Primärbatterie zu Buche schlägt. Schließlich hängt der ökologische Faktor maßgeblich mit der Langlebigkeit der Akkus zusammen. Aber auch wenn sich die Leistungsfähigkeit der wieder aufladbaren Batterien enorm verbessert hat, sind in Deutschland nach wie vor etwa 75 Prozent Einweg-Batterien in Umlauf.
Akkus hingegen lohnen sich für Geräte, die viel Strom verbrauchen oder die sehr häufig benutzt werden. Wer bei einem Gerät einmal im Monat oder häufiger die Batterien wechselt, sollte lieber Akkus verwenden. Besondere Akkus mit geringerer Selbstentladung lohnen sich, wenn Sie die Batterien nur etwa alle drei bis vier Monate tauschen müssen.
Schnellladegeräte: Sicher Aufladen mit USB-Kabel
Moderne Netzadapter oder Charging Ports sollen für ein besonders schnelles Aufladen, gerade bis zur Hälfte der Akku-Kapazität sorgen.
"Es ist erst mal egal, wo und an welchem USB-Anschluss das Aufladen des Handys bzw. dessen Akku stattfindet. Es nimmt sich sowieso nur maximal den Strom, den es haben will. Auch an jedem Notebook-USB-Anschluss. Allerdings gedeckelt auf 2,5 Watt."
Energieberater Norbert Endres
Alte Stecker und auch Kabel, die für weniger ausgelegt sind, lieber nicht kombinieren. Teilweise sparen auch die Hersteller von Elektrogeräten gerade bei den mitgelieferten Netzteilen. Zum einen, weil es Effizienzvorschriften gibt, zum anderen, weil Netzadapter mit höherer Stromstärke - also 2A oder bis zu 5A sind möglich - natürlich mehr kosten. Also wird schon auch mal die Nummer kleiner beigefügt. Das trifft auch auf das Kabel zu.
Warum Billig-Ladegeräte gefährlich werden können
Grundsätzlich verhindert die Ladesteuerung, zum Beispiel in modernen Smartphones, eine Übertemperatur beim Aufladen oder gar einen Brand. Wie bereits erwähnt, liefern die Charging Ports zwischen 1A und 5A. Der Akku selbst bestimmt jedoch, wie viel davon genutzt wird. Ein "Überladen" ist damit ausgeschlossen.
Während die früher oft klobig wirkenden Netzteile noch einen hohen Leerlauf durch Bereitschaftsstromverbrauch aufgewiesen haben, ist dieser bei den mittlerweile meist flachen Steckern kaum noch messbar und somit zu vernachlässigen. Die Effizienz ist sehr hoch. In der Steckdose sollte man sie dennoch nicht lassen - aber aus Gründen des Brandschutzes und nicht mehr, weil dort weiter Strom "gezogen" wird. Umso wichtiger ist es, dass die Qualität der Netzstecker und der dazugehörigen USB-Kabel stimmt. Von Billigteilen, die gerade aus China im Internet angeboten werden, sollte man lieber die Finger lassen, rät Norbert Endres, Energieberater der Verbraucherzentrale Bayern:
"Oft werden diese CE-Zeichen, die die Sicherheit bestätigen drauf gedruckt, ohne dass da viel dahintersteht. Mit anderen Worten, für zwei Euro kann man nicht ein schnelladefähiges, gutes Netzteil bekommen. Da wurde dann anderer Stelle gespart."
Norbert Endres, Energieberater der Verbraucherzentrale Bayern
Im Zweifel dann an der Isolierung oder anderen sicherheitsrelevanten Dingen. Denn im Extremfall könnten bis zu 100 Watt aus einem Netzteil fließen. Dafür muss nicht nur das Kabel entsprechend dick sein, sondern auch das Innenleben des Adapters entsprechend gut verarbeitet sein. Schwachstelle ist immer das Netzteil, und wenn dass zu billig ist, geht man ein unnötiges Risiko ein.
Weiterführende Links:
Stiftung Warentest: Top-Akkus ersetzen mehr als 150 Batterien
Umweltbundesamt: Tipps für Lithium-Batterien und Lithium-Ionen--Akkus
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