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Waschstreifen Wie gut sind Waschmittelstreifen - und wie umweltfreundlich?

Schmale weiße Streifen, die man in die Waschmaschine gibt und die ohne viele Tenside, überflüssige Chemikalien oder Kunststoffe reinwaschen sollen - der Umweltkommissar hat sich die Waschstreifen näher angesehen. 

Stand: 01.02.2022 | Archiv

Ein Mann blickt in die Waschmaschine | Bild: mauritius images

Wie umweltfreundlich sind Waschstreifen? 

Kein Pulver. Kein Gel. Nur ein Streifen Waschmittel pro Waschgang. Löst sich angeblich zu hundert Prozent auf. Ohne Tenside. Aber wie gut sind diese Waschmittelkonzentrate? Was müssen Verbraucherinnen und Verbraucher beim Nutzen der Waschstreifen beachten?  

Oft gibt es sie nur online, aber immer häufiger auch in Drogeriemärkten: Waschmittelstreifen! Ein kleiner Karton mit 30 oder mehr Streifen, statt klobigem, schwerem Waschmittel in Plastikflaschen oder -tüten. Mittlerweile gibt es mehrere Anbieter. Neu auf dem Markt ist "Bluu" aus der Schweiz. Daneben gibt es aber auch Waschstreifen von „Kuno“ im hessischen Butzbach, "Livinor" in Konstanz und Waschmittelstreifen von „Denila“ in Altheim-Alb/Baden-Württemberg, die bereits seit 2014 am Markt sind. 

Billiger als herkömmliche Waschmittel sind die Streifen in der Regel nicht. Ein Waschgang kostet meist um die 30 Cent und damit etwa doppelt so viel wie bei einem herkömmlichen Waschmittel aus dem Discounter. Dafür versprechen die Streifen eine wesentlich größere Nachhaltigkeit bei jeder Wäsche und durch die genaue Dosierung dürfte sich der Preisnachteil auch wieder etwas ausgleichen.  

Waschstreifen Dosierung 

Auch wenn moderne Waschmittel, wie das Umweltbundesamt 2019 feststellte, mittlerweile doppelt so ergiebig sind wie noch vor 20 Jahren, ist der Verbrauch insgesamt, im selben Zeitraum, kaum zurückgegangen. Allein daran lässt sich ablesen, dass sich viele Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Dosierung schwertun. Auch die Hersteller, die dazu verpflichtet sind, Empfehlungen auf die Verpackung zu drucken, verwirren oft mit den Maßangaben. Statt in Gramm wird hier in Milliliter gerechnet; das klingt nach mehr.  

Bei den Waschstreifen kann das nicht passieren. Hier gilt: Ein Streifen pro Waschladung. Eine versehentliche Überdosierung, bei der man sich auf das Gefühl verlässt, ist damit ausgeschlossen.  

 Waschstreifen ohne viel Chemie und Mikroplastik 

Die Waschstreifen muss man sich als äußerst reduziertes Kompaktwaschmittel vorstellen. Dadurch bleiben viele schädliche Tenside oder andere Chemikalien außen vor. „Die Waschstreifen sind zu 100 Prozent abbaubar. Also das heißt, es bleibt nachher nichts in der Waschmaschine zurück und auch später im Wasser löst sich das zu hundert Prozent auf. Es ist nach 72 Stunden nichts mehr nachweisbar", sagt Jürgen Land, Geschäftsführer der Denila GmbH in Altheim-Alb.  

Ebenfalls ökologisch von Vorteil ist, dass die Waschstreifen generell ganz ohne Mikroplastik auskommen. Das ist bei den meisten herkömmlichen Waschmitteln, ob Pulver oder Gel, meist anders. Gerade bei den gelartigen Flüssigwaschmitteln werden fast immer auch flüssige Kunststoffe eingesetzt, um die Konsistenz herstellen zu können.  

 Waschleistung von Waschstreifen

Die Kompaktheit des Waschmittels in einem Streifen, wirkt sich natürlich auf die Waschkraft aus. Für stark verschmutzte Wäsche sind die Waschstreifen auch nicht gedacht: „Ehrlich gesagt: Auch ein ganz normales Waschmittel kriegt Rotweinflecken, Blut oder Gras nicht raus. Ein Waschstreifen ist klar für ganz normale Wäsche. Die tägliche Wäsche, leicht verschwitzt, fertig“.  Mehrere Anbieter von Waschmittelstreifen raten dazu, Flecken mit Gallseife vorzubehandeln.  

 Für Verbraucher, die in einer Region mit sehr hartem Wasser leben, ist noch wichtig zu wissen: In den Streifen ist auch kein Wasserenthärter enthalten. Der müsste dort noch extra hinzugefügt werden, um die Waschmaschine vor dem Verkalken zu schützen.  

Die Vorteile der Waschstreifen

Fazit: Waschmittelstreifen sind für leicht verschmutzte Wäsche gut geeignet und glänzen vor allem bei der einfachen Dosierung, dem geringen Gewicht auch durch weniger Verpackungsmüll und dem Verzicht auf schädliche Tenside usw. In vielen Gegenden dürfte allerdings ein zusätzlicher Wasserenthärter notwendig sein, um ein Verkalken der Waschmaschine zu vermeiden.  


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