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Maulwurf Deshalb ist der Maulwurf so nützlich

Auch wenn seine Hügel die meisten Gärtner eher ärgern - der Maulwurf ist ein durchaus nützlicher Garten-Genosse und verfügt über ein paar phänomenale Fähigkeiten.

Stand: 10.01.2024

Maulwurf in der Erde | Bild: mauritius images / Buiten-Beeld / Sjon Heijenga

Weltweit gibt es über 35 verschiedene Maulwurfsarten, doch in Mitteleuropa lebt nur einer: Der Europäische Maulwurf Talpa europaea.  Die kleinen Säugetiere werden bis zu 17 Zentimeter lang und bis zu 120 Gramm schwer. Mit seinem drei Zentimeter langen Schwanz, dem kurzen, dichten, dunkelgrauen Fell und den schaufelförmigen Händen passt sich der Maulwurf perfekt den Gegebenheiten unter der Erde an. Er ist ein Einzelgänger und kann drei bis sechs Jahre alt werden.

Der Name Maulwurf stammt von dem althochdeutschen Wort Moltewurf ab. Molte bedeutet Erde. Deshalb kann man das Wort Maulwurf mit "Erdwerfer" übersetzen.

Machen Maulwürfe Winterschlaf

"Der Maulwurf hält es eher wie die Biber, der ist das ganze Jahr aktiv. Der muss auch immer etwas fressen", sagt Martin Hänsel vom BUND. "Er braucht mehr oder weniger sein Körpergewicht, also 80 bis 100 Gramm, pro Tag an Nahrung auch im Winter. Um das zu schaffen, legt er sich einen Nahrungsvorrat an und der reicht ihm ungefähr einen Monat lang. Seine Hauptnahrung, Insekten, die im Boden oder auf der Bodenoberfläche leben, sind jetzt nicht mehr aktiv. Die purzeln ihm nicht mehr in die Gänge, sondern die muss er finden und deswegen ist er unterwegs." Wenn es kälter wird und der Boden friert, weicht er nach unten aus, so Hänsel.

Wo ein Maulwurf ist, gibt es gute Erde

Maulwürfe buddeln nur in guter und gesunder Erde. Maulwurfshügel im Rasen zeugen also von gutem Boden. Durch das Graben ihrer Gänge lockern die Tiere den Boden auf und bringen die gute Erde ans Tageslicht. Diese frische, krümelige, unkrautfreie Erde der Maulwurfshügel ist bei Gärtnern sehr beliebt, als Aussaat- und Pflanzerde.

Maulwürfe fressen Schädlinge

Maulwürfe fressen Schädlinge und sind deshalb sehr nützlich.

Der Maulwurf ernährt sich ausschließlich von tierischer Nahrung, wie Engerlingen, Schnakenlarven, Schnecken und Regenwürmern. Diese findet er vor allem beim Graben unter der Erde. Pro Jahr kann ein Maulwurf bis zu 25 Kilogramm Regenwürmer verspeisen. Damit ist der Maulwurf ein tatkräftiger Helfer für Gärtner. Wer einen Maulwurf im Garten hat, muss sich keine Gedanken über Schnecken im Gemüsebeet machen.

Apropos Schnecken: Ist der Tigerschnegel wirklich so versessen auf die gemeine Nacktschnecke? Ein Schneckenforscher relativiert das Bild der heldenhaften Schnecke - lesen Sie dazu: Machen Tigerschnegel wirklich Jagd auf die gefräßigen Nacktschnecken?

Wurzeln bleiben vom Maulwurf vollkommen unangetastet. Nur ganz selten kann es sein, dass er aus Versehen beim Buddeln eine Pflanzenwurzel verletzt oder Gemüsesetzlinge aus dem Beet hebt.

Wo haben Maulwürfe ihr Nest?

Wussten Sie, dass ein Maulwurf in einer Nacht bis zu 75 Meter weit unter der Erde graben kann? Das unterirdische Labyrinth eines einzigen Maulwurfs kann bis zu 6.000 Quadratmeter groß sein. Darin sind Schlafkammern, Kinderzimmer, Vorratskammern. Und das, obwohl der Maulwurf fast blind ist und nur hell und dunkel unterscheiden kann. Um sich zu orientieren, hat der Maulwurf Tastsinneszellen und Tasthaare an der Schnauze. Sie helfen ihm auch bei der Nahrungssuche. Um unter der Erde atmen zu können, haben Maulwürfe extra große Lungen. Sie nehmen ein Fünftel des Maulwurfskörpers ein. Zudem hat der Maulwurf viel Hämoglobin im Blut, um mehr Sauerstoff speichern zu können.

Was tun, wenn man einen Maulwurf im Garten hat?

Mit Knoblauch und leeren Flaschen lassen sich Maulwürfe schnell vertreiben.

Natürlich sind die Hügel der kleinen Buddler nicht gerne gesehen. Denn meistens bleibt es nicht bei einem. Zudem nutzen Wühlmäuse die Gänge der Maulwürfe oft, um unterirdische Pflanzenwurzeln anzuknabbern. Wenn also ein Maulwurfshügel in Ihrem Garten auftaucht, dann reagieren Sie schnell. Es ist leichter, einen Maulwurf zu vertreiben, wenn er noch nicht fest angesiedelt ist.

Aber Vorsicht: Maulwürfe stehen seit 1988 unter Naturschutz. Sie dürfen nicht gejagt, gefangen oder getötet werden. Die Deutsche Wildtierstiftung hatte den Maulwurf sogar zum Tier des Jahres 2020 gekürt. Grund dafür: Der Maulwurf hat eine wichtige ökologische Funktion. Dank seiner Eigenschaften und Fähigkeit kann er sich optimal an seinen Lebensraum anpassen.

Auch wenn das Töten von Maulwürfen natürlich und zu Recht streng verboten ist, dürfen Sie sie friedlich vertreiben. Maulwürfe reagieren sehr empfindlich auf Geräusche oder Gerüche. Gequetschte Knoblauchzehen in die Gangeingänge gelegt, können ihn vertreiben. Der NABU nennt als "Störmaßnahme" einen Holzpfahl, den man in den Boden treibt und gegen den dann immer wieder geschlagen wird. Auch spielende Kinder können auf Dauer dabei helfen, einen Maulwurf zu vertreiben. In der Wirkung umstritten: Leere Glasflaschen mit der Öffnung nach oben so in die Hügel stecken, dass der Wind über die Öffnung bläst und unter der Erde einen Ton verursacht.

Wie sparen Maulwurf und Spitzmaus Energie?

Forscher haben entdeckt, dass die Gehirne unserer jungen Maulwürfe im ersten Winter um gut 1/10 schrumpfen, Spitzmäuse nutzen diesen Trick gleichermaßen. Auch andere Organe verkleinern sich in der nahrungsarmen Zeit - ein cleverer Energiespar-Trick von Maulwurf und Spitzmaus.  

"Wenn man es verkleinert, dann braucht man weniger Energie und deshalb weniger Futter."

Dina Dechmann, Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie

Die Strategie ist für die Tiere überlebenswichtig, allerdings bleibt das Schrumpfen des Gehirns nicht ohne Folgen. Die Spitzmaus löst im Winter, wenn das Gehirn kleiner ist, viele Aufgaben schlechter. Das funktioniert, weil ihre Umwelt im Winter auch einfacher wird, als im Sommer. Im Sommer verändert sich die Vegetation schnell, sie bewegen sich großräumiger und müssen sich mehr merken. Im Winter leben sie in Wühlmaushöhlen und müssen sich nicht so gut orientieren können. Ähnlich ist es wohl auch beim Maulwurf.

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