Bayern 1 - Musik


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Star der Woche Creedence Clearwater Revival

CCR - so hat sich die Gruppe aus Kalifornien abgekürzt. Die beiden Fogerty-Brüder, Dough Clifford und Stu Cook landeten Ende der Sechziger, Anfang der Siebziger zahlreiche Hits. Unsere Stars der Woche!

Stand: 12.03.2014

Illustration "Creedence Clearwater Revival" | Bild: Universal Music; Montage: BR

CCR hat Ende der Fünfziger als Schülerband angefangen. "The Blue Velvets" nannten sich die vier Burschen aus dem kalifornischen El Cerrito in der Nähe von San Francisco. Eine Plattenfirma, bei der sie ein Demo-Band aufnahmen, verpasste ihnen dann Mitte der Sechziger den Namen "The Golliwogs". Darüber waren sie gar nicht glücklich. Es ging zudem nicht weiter. Die Band stand am Abgrund.

Bayou-Rock

Erst als sich das Quartett 1967 dann "Creedence Clearwater Revival" nannte, kam die Wende. Der Name ist so zu verstehen: "Creedence" hieß ein Freund von Tom Fogerty. "Clearwater" war eine Biermarke, John Fogerty verstand die Vokabel aber auch als Bekenntnis zu sauberer Umwelt, und "Revival" stand für den damals dringend benötigten Neuanfang.

CCR startete also durch und Ende der Sechziger kam dann der Ruhm. Der erste Song, der einschlug, war "Suzie Q", eine Cover-Version in einer Achtminuten-Version. Später hat CCR eher das Dreiminuten-Format gepflegt.

Die Basis ihrer Musik war der Rock 'n' Roll, gemischt mit Country-, Blues- und Südstaaten-Elementen. Daraus entstand ein eigenständiger Sound. John Fogerty gilt als der Erfinder des "Bayou-Rocks". Bayous werden in den Südstaaten langsam fließende oder stehende Gewässer genannt.

Unbeschwerte Aufbruchsstimmung

CCR-Cover "Willy and The Poor Boys" von 1969

Die Musik von CCR kam immer geradlinig daher, einprägsam, ohne viel Schnickschnack, keine psychodelischen Nebelschwaden, keine intellektuellen Spielereien. Sie waren keine Revoluzzer, aber keine gemeinsame Sache mit dem Establishment zu machen, war für CCR Ehrensache. Einmal wurden die Vier sogar beim Kleben von Protestplakaten erwischt und mussten hinter Gitter.

John Fogerty hatte Glück und wurde nicht zum Krieg nach Vietnam abkommandiert. In "Fortunate Son" spricht er darauf an, dass es vor allem Angehörige der unteren Gesellschaftsklassen waren, die nach Südostasien mussten und dort umkamen. Das brachte CCR viele Sympathien bei den GIs dort.

1969

Woodstock-Festival

Mit "Bayou Country" schaffte es CCR Anfang 1969 in die Album-Charts. "Proud Mary" ist der wohl bekannteste Titel darauf. Im April 1969 veröffentlichte CCR dann "Bad Moon Rising". Heitere Melodie, düsterer Text: Ein von Naturkatastrophen gebeutelter Farmer schließt einen Pakt mit dem Teufel, um seine Ernte zu retten. John Fogerty soll den Song an dem Tag komponiert haben, als Richard Nixon US-Präsident wurde.

CCR trat im selben Jahr auch auf dem legendären Festival in Woodstock auf, ist aber nicht auf dem berühmten Woodstock-Album und Film zu finden. Der Auftritt fand um halb drei Uhr nachts statt. Die meisten Festivalbesucher schliefen, CCR hatte Probleme mit der Technik. Perfektionist John Fogerty verweigerte die Freigabe der Aufnahmen. Die anderen Bandmitglieder verübelten ihm das. Denn das Woodstock-Album wurde ein absoluter Verkaufsschlager. Erst später tauchte CCR dann doch noch auf einer Woodstock-Box auf. Die verkaufte sich aber nicht mehr so gut.

Mastermind und Boss John Fogerty

John Fogerty war der musikalische Kopf von CCR. Und als sein älterer Bruder Tom dann als Bandmanager zurücktrat, war er alles zusammen: Er war Songschreiber, Arrangeur, Produzent, Leadgitarrist und Sänger in einer Person. Er schrieb das komplette Songmaterial bis auf die Coverversionen selbst. Nach außen hin wurde das Ganze aber immer als gemeinsamer Creedence-Output verkauft. Fogerty störte das nicht, solange er die Geschicke der Band lenken konnte. Er bestimmte sogar, wann die Bandmitglieder bei Tourneen ins Bett zu gehen hatten.

Die Band-Kollegen mochten das aber bald nicht mehr mitmachen und pochten auf demokratische Prinzipien. 1971 stieg Tom aus und begann eine Solo-Karriere. Das verbleibende Trio machte weiter. Auch Clifford und Cook beteiligten sich nun am kreativen Prozess und schrieben Songs. Aber es kam nichts Einschlagendes heraus. Im April 1972 brachte CCR noch einmal ein Album auf den Markt. "Mardi Gras" aber klang nicht mehr nach CCR.

Das Drama von CCR

Im Oktober 1972 war Schluss mit CCR. Man nahm ein paar Anläufe zur Wiedervereinigung. Die Differenzen zwischen John und dem Rest der Band vertieften sich noch, als sich herausstellte, dass die Vertragsverhältnisse über den Nutznieß der eingespielten Gelder im Argen lagen. Fogerty durfte einige Zeit nicht einmal seine eigenen Songs öffentlich singen.

Als CCR 1993 in die "Rock and Roll Hall of Fame" aufgenommen wurde, sagte Laudator Bruce Springsteen: "In den späten Sechzigern und frühen Siebzigern waren sie nicht unbedingt die hippste Band der Welt, sie waren nur die beste."

Als Filmmusik ist CCR ein Dauerbrenner - wie unsere Bildergalerie zeigt.


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