NSU-Prozess


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132. Verhandlungstag, 30.7.2014 Gericht vernimmt mutmaßliches Prügel-Opfer

Zwei Jahre vor dem Abtauchen in den Untergrund soll Beate Zschäpe eine junge Frau verprügelt haben. Die Frau sagte jetzt im NSU-Prozess aus.

Stand: 30.07.2014 | Archiv

Die Angeklagte Beate Zschäpe betritt am 10.07.2014 den Gerichtssaal im Oberlandesgericht in München | Bild: dpa-Bildfunk

Trotz eines noch offenen Befangenheitsantrags gegen die Staatsschutzkammer des Oberlandesgerichts (OLG) München ging der NSU-Prozess am Mittwoch planmäßig weiter. Eine Entscheidung war noch nicht möglich, weil die Verteidigung für ihre Erwiderung bis Donnerstag früh Zeit hat.

Das Gericht hat eine Frau als Zeugin gehört, die von Beate Zschäpe im Jahr 1996 zu Boden geschlagen worden sein soll. Nach dem Besuch eines Volksfestes in Jena sei sie 1996 mit einer Freundin in der Straßenbahn heimgefahren, berichtete die 33 Jahre alte Frau. Auf dem Sitz gegenüber habe die spätere Angreiferin Platz genommen und "hat mich angestarrt".

An der Endhaltestelle in Jena-Winzerla seien alle ausgestiegen. Die Täterin habe sie nach ein paar Metern eingeholt und angesprochen, weil sie sich beleidigt fühlte. Dann habe sie sie geschubst, auf den Boden geworfen und sich am Boden auf sie gesetzt. Die 33-Jährige brach sich dabei einen Fuß.

Prügel-Opfer aus der eher linken "Jungen Gemeinde"

Dass es sich bei der Täterin um Zschäpe handele, habe sie aber erst erfahren, nachdem das NSU-Trio im November 2011 aufgeflogen war, sagte die Zeugin vor dem Oberlandesgericht München. Auf Fotos habe sie sie erkannt.

Die Frau gehörte zum Umfeld der eher linken "Jungen Gemeinde", ebenso eine Freundin, die bei dem Vorfall nach dem Besuch des Weihnachtsmarktes in Jena dabei war. Die Freundin hatte zu Kripo-Beamten gesagt, Zschäpe habe die Frau "sehr gekonnt" zu Boden gebracht. Auch die Freundin soll als Zeugin im Gericht erscheinen. Zschäpe soll bereits damals zur rechtsextremen Szene gehört haben.


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