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Sanft zum Rauhfußhuhn Skibergsteigen umweltfreundlich

Die Anzahl der Wintersportler, die den präparierten Pisten den Rücken kehren und ihren Naturgenuss auf Skitour oder beim Schneeschuhwandern im freien Gelände suchen nimmt zu. Doch dabei werden auch die Tiere aufgeschreckt - mit möglicherweise fatalen Folgen für ihre Überwinterung.

Stand: 21.02.2015 | Archiv

Rund 300.000 Skitourengeher und 200.000 Schneeschuhgeher streben jeden Winter in die Berge und machen dabei die letzten Ruheräume der Bayerischen Alpen unsicher. Damit hat sich die Zahl in den vergangenen zehn Jahren Schätzungen zufolge mehr als verdoppelt.

Vor allem Schneeschuhgänger, die sich, anders als die Skiläufer, nicht von dichtem Wald stören lassen, dringen dabei manchmal unbewusst in Lebensräume seltener Tiere vor, die bis dahin relativ ungestört waren. Doch der Winter im Gebirge ist für Tiere hart. Für Raufusshühner beispielsweise, die gut versteckt im Dickicht überwintern, stellen solche Besuche eine gefährliche Störung dar. Bei der Flucht verbrauchen sie lebenswichtige Energiereserven.

Der Deutsche Alpenverein hat über 20 Jahre hinweg die Populationen störanfälliger Tierarten untersucht, kartiert und mir bestehenden Skirouten verglichen. Mit Hilfe der gewonnen Daten soll nun in einem Pilotprojekt im Oberallgäu ein Weg gefunden werden, durch Information bedrohte Wildtiere zu schützen ohne den Menschen aus der Natur auszugrenzen. Im Naturpark Nagelfluhkette bei Immenstadt setzt man die Theorie erstmals in die Praxis um. Durch Informationstafeln und freiwillige Lenkungsmaßnahmen und Routenangebote will man Interessenskonflikte vermeiden. Alle sollen hier ihren Platz im Schnee finden.


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