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Versteckte Dachgärten Altanen in Lindau

Eigentlich gibt es in der Lindauer Altstadt gleich zwei Städte: Zum einen die "Stadt der Erde" mit ihren engen und verwinkelten Gassen und zum anderen die weitaus unbekanntere "Stadt des Himmels". Ganz oben - über den Dächern befinden sich die Lindauer "Altanen" mit ihrem mediterranen Flair.

Stand: 27.06.2015 | Archiv

Die Altanen - ursprünglich ein Wäscheplatz

Altanen - der Name kommt aus dem Lateinischen von "altus", was soviel wie "hoch" bedeutet. Weil der Platz auf der Lindauer Insel begrenzt war, wurden viele Häuser um die freie Fläche auf dem Dach aufgestockt. Ursprünglich diente der Freiraum als Wäscheplatz für das gesamte Haus, weswegen es immer noch alte Waschküchen auf den Dachterrassen gibt.

So wie bei der Familie Schneider, Ur-Insulaner, die noch erlebt haben, wie die Altane früher nur für die Hausarbeit genutzt wurde. Erst in den 1960er Jahren wurden die Altanen als echter Lebensraum entdeckt, als Verlängerung der Wohnung nach draußen. So sind sie heute Gewächs- und Gemüsegärten, Ruheoasen und Sprungbretter nach draußen.

Südländisches Flair auf den Altanen.

Berg- und Seeblick über das "Schwäbische Meer" inklusive

Für die Malerin Uta Weik ist es der See, für den Ingenieur und passionierten Wanderer Thomas Zipse sind es die Berge, die ihn hier jeden Tag begleiten. Seine Frau schaut oft hinüber in die Berge Liechtensteins, wo sie mehrere Sommer auf der Alpe verbracht hat. Mit ihrer automatischen Wetterstation speisen sie von der Dachterrasse auf dem Haus aus dem 18. Jahrhundert die Wetterdaten sogar ins Internet ein.

"Fliegendes Dinner" auf den Altanen.

"Fliegendes Dinner" auf den Altanen

Einmal im Jahr veranstalten die Zipses es ein "fliegendes Dinner": Mit den Altanen-Nachbarn wird ein mehrgängiges Menü verspeist, bei dem jeder Gang auf einer anderen Altane gekocht und eingenommen wird. Den einzigartigen Blick über das "Schwäbische Meer", den Bodensee und auf die Berge gibt es gratis dazu. Die Altanen bringen südlichen Flair ins Leben der Bewohner und sind eine architektonische Spezialität der Inselstadt. Einst waren sie lediglich Nutzbauten auf beengtem Raum - heute sind sie wie ein Freiluft-Wohnzimmer, das sich die Menschen ganz nach gusto gestalten, zur Verschönerung des Alltags.

Das Wetter auf den Altanen:

Die Wetterstation von Thomas Zipse ist unter www.wetterring.at unter 'Lindau-Insel' abrufbar.

Zu den grünen Oasen über den Dächern sind zahlreiche Bücher erschienen:

Stadtbalkon & Dachterrasse - Grüne Oasen individuell gestalten, Autor: Martin Staffler, erschienen im: Kosmos-Verlag, 142 Seiten

Dachterrassen - Inspiration und Gestaltung, Autoren: Jutta Langheineken, Wolfgang Schmid, erschienen im BLV-Verlag, 175 Seiten

Dachterrassen und Balkone - Das große Ideenbuch, Autoren: Manuel Sauer, Helmut Reinelt, erschienen im: Becker Joest Volk Verlag, 168 Seiten

Der Selbstversorger Balkon - Frisch ernten und genießen, Autor: Michael Breckwoldt, erschienen im BLV-Verlag, 128 Seiten

Der Selbstversorger-Küchenbalkon, Autoren: C./K. Adams, 192 Seiten


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