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ZUM 70. GEBURTSTAG VON RAINER WERNER FASSBINDER "Es ist nicht gut, in einem Menschenleib zu leben" Das filmische Weltgericht des Rainer Werner Fassbinder

Regisseur Rainer Werner Fassbinder. | Bild: Honorarfrei lediglich für Ankündigungen und Veröffentlichungen im Zusammenhang mit obiger BR-Sendung bei Nennung: Bild: BR/Kick Film GmbH. Die Nutzung im Social Media-Bereich, sowie inhaltlich andere Verwendungen nur nach vorheriger schriftlicher Vereinbarung mit dem BR-Bildarchiv, Tel. 089 / 5900 10580, Fax 089 / 5900 10585, Mail Pressestelle.foto@br.de

Nacht auf Montag, 01.06.2015
00:05 bis 01:00 Uhr

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Deutschland 1995

Zwischen der Uraufführung seines Spielfilmdebüts „Liebe ist kälter als der Tod“ im Juni 1969 und seinem letzten Kinofilm „Querelle – Ein Pakt mit dem Teufel“, der drei Monate nach Fassbinders Tod am 10. Juni 1982 in die Kinos kam, hat der Regisseur, Autor, Schauspieler und Produzent ein immenses Werk geschaffen, mit dem er die Kino-, Theater- und Fernsehlandschaft entscheidend veränderte.

Dem Münchner Filmemacher, der gerade einmal 37 Jahre alt wurde, gelang es in diesen 14 Jahren, vom eigenwilligen Gangsterfilm „Liebe ist kälter als der Tod“ bis zu der ambitionierten Jean-Genet-Adaption „Querelle“, ein umfangreiches Œuvre von mehr als 40 Kino- und Fernsehfilmen zu schaffen, das von unzähligen Theaterinszenierungen, Bühnenstücken und Hörspielen ergänzt wird.

Der renommierte Filmkritiker Peter Buchka (1943-1998) porträtierte 1995 in der Reihe „Neuer Deutscher Film“ den Künstler. Sein Filmessay „Es ist nicht gut, in einem Menschenleib zu leben“ geht gemäß des Konzepts der Reihe weniger auf die oft heftig diskutierte, aber immer als Faszinosum beschriebene Persönlichkeit oder die Biografie Fassbinders ein. Buchka interessiert vor allem die Herausarbeitung von Thematik und Handschrift des Filmemachers. In vier Einzelkapiteln mit den Titeln „Jeder tötet, was er liebt“; „Ein Geld muss halt eins da sein“; „Unterdrückungsapparat aus Kalkül“ und „Das Leben ist ein Verlustgeschäft“ werden jeweils wichtige Themenkomplexe Fassbinders analysiert.

Keiner dieser Bereiche ist für sich genommen neu. „Die Genialität Fassbinders besteht vielmehr darin, sie logisch und konsequent zu einer Einheit zu verbinden und gleichzeitig ein sehr persönliches Porträt von sich zu zeichnen. Alle Filme Fassbinders sind versteckte Selbstporträts, und seine Größe bestand nicht zuletzt darin, die negativen, dunklen Seiten herauszuheben“, so die These des Autors.

Peter Buchka belegt seine Analysen in dem Filmessay „Es ist nicht gut, in einem Menschenleib zu leben“ mit zahlreichen Filmausschnitten
aus Fassbinder-Werken, darunter aus „Liebe ist kälter als der Tod“ (1969), „Katzelmacher“ (1969), „Warnung vor einer heiligen Nutte“ (1970), „Händler der vier Jahreszeiten“ (1971), „Angst essen Seele auf“ (1973), „Mutter Küsters' Fahrt zum Himmel“ (1975), „Die Ehe der Maria Braun“ (1978), „Lili Marleen“ (1980) und „Querelle – Ein Pakt mit dem Teufel“ (1982).

Regie: Peter Buchka
Redaktion: Walter Greifenstein