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Ein Frieden mit gewaltiger Wirkung

Von: Ernst Eisenbichler / Video: Christian Sonnberger und Anna Hunger

Stand: 30.11.2009 | Archiv

Friedenskonferenz von Versailles: Vittorio Emanuele Orlando, David Lloyd George, Georges Clemenceau, Woodrow Wilson (v.l.n.r.) | Bild: SZ Photo / Scherl

Mai 1919: Das vor 1914 aufstrebende Deutsche Reich hat den Ersten Weltkrieg verloren. Der Kaiser ist gestürzt, die Monarchie durch eine Republik ersetzt. Die Siegermächte legen in Paris einen Friedensvertrag vor, an dem Deutschland schwer zu kauen hat: alleinige Kriegsschuld, umfangreiche Gebietsabtretungen, horrende Reparationszahlungen. Am Rhein stehen alliierte Truppen einmarschbereit für den Fall, dass die deutsche Regierung nicht einwilligen sollte. Sie akzeptiert. Am 28. Juni 1919 unterzeichnet sie den Vertrag im Schloss von Versailles. Viele Deutsche empfinden ihn jedoch als einen von den Siegermächten oktroyierten "Diktatfrieden".

Reaktionäre Kräfte nutzen die Situation aus, um Stimmung gegen die junge Weimarer Republik zu machen. Die Nationalsozialisten streben die Revision des Vertrags an. Im Rückblick sehen darin manche den Keim für Hitlers Aufstieg und letztlich den Zweiten Weltkrieg. In den Augen kritischer Historiker betrieb das Wilhelminische Kaiserreich jedoch schon vor 1914 eine konsequente Kriegszielpolitik.


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