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Tanzsäle in Unterfranken Schmuckstücke im Dornröschenschlaf

Bis in die Siebziger Jahre gehörte ein Tanzsaal zu fast jedem Dorfwirtshaus - jene stattlichen Gebäude, die von „Tanzwütigen“ regelrecht gestürmt wurden. Heute sind sie fast in Vergessenheit geraten. Eine Volkskundlerin aus Unterfranken spürt deshalb ihrer Vergangenheit nach.

Stand: 19.03.2016 | Archiv

Vor 50 Jahren war es noch kein Problem, in Unterfranken einen Dorfsaal zu finden, in dem das Leben tobte. So war im "Schwarzen Adler" in Büchold im Landkreis Main-Spessart früher "die Hölle los".

Nicht nur die Räume interessieren Birgit Speckle, auch die vielen Erinnerungen an das Leben in den Tanzsälen.

Auch wenn er inzwischen verfallen ist - für die Volkskundlerin Birgit Speckle ist er ein Paradebeispiel, weil das Gebäude 100 Jahre Dorf- und Wirtshausgeschichte erzählt. Die stellvertretende Bezirksheimatpflegerin Unterfrankens hat die Geschichte von über 700 Tanzsälen akribisch erfasst. Und festgestellt: In den Sälen wurde nicht nur getanzt, sondern auch Filme gezeigt, Theaterstücke aufgeführt, Kleintiermärkte und Boxwettkämpfe abgehalten.

Soll keiner sagen, dass es sich im alten Tanzsaal in Hausen nicht gut tanzen läßt...

Früher fanden alle Feste mitten im Ort statt. Heute haben weitgehend Mehrzweckhallen und Festzelte ihre Funktion übernommen. Doch es gibt auch Ausnahmen: In Hausen im Landkreis Schweinfurth zum Beispiel übernahm 2008 ein Brauer das Dorfwirtshaus und restaurierte den alten Tanzsaal wieder. Die Einwohner haben es dankbar angenommen.

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Wie wurden unterfränkische Tanzsäle früher genutzt was sind die Gründe für deren Niedergang? Antwort auf diese Fragen gibt eine Datenbank des Bezirks Unterfranken:


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